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Schlag gegen Kinderpornografie: So lief der Polizei-Einsatz in der Region Mühldorf und Altötting

Porno Laptop Computer PC
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Im Kampf gegen Kinder- und Jugendpornografie führten die Kripo Mühldorf und die Staatsanwaltschaft Traunstein einen sogenannten „Aktionstag“ durch.

An 15 Haustüren in den Landkreisen Mühldorf und Altötting klingelten Mittwochfrüh (2. April) die Einsatzkräfte der Kripo Mühldorf. Sie sicherten Handys und Laptops voller kinderpornografischer Abbildungen. Der jüngste Beschuldigte ist 14 Jahre alt. Wie es jetzt weitergeht.

Mühldorf – Gegen 6 Uhr früh bekamen am Mittwoch (2. April) die ersten Verdächtigen ungebetenen Besuch von der Polizei. Die Kriminalpolizei Mühldorf hat gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Traunstein insgesamt 15 Objekte in den Landkreisen Mühldorf und Altötting durchsucht. Sie gingen dem Verdacht des Besitzes und der Verbreitung kinderpornografischer Inhalte nach.

Enorm hohe Fallzahlen bei Kinderpornografie

Die Beamten der Kriminalpolizei Mühldorf rückten mit Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich der digitalen Forensik der Kriminalpolizei Traunstein und der Zentralen Einsatzdienste (ZED) Traunstein zu dieser groß angelegten Durchsuchungsaktion aus. Die 15 Beschuldigten sind im Alter zwischen 14 und 65 Jahren, es handelt sich ausschließlich um männliche Personen.

Vier Spezialstaatsanwältinnen und rund 30 Polizistinnen und Polizisten vollzogen ab dem frühen Morgen die von der Staatsanwaltschaft Traunstein beim Ermittlungsrichter erwirkten Durchsuchungsbeschlüsse. Die Polizei spricht von einem „Aktionstag“, an dem zeitgleich mehrere Objekte unter die Lupe genommen werden. Grund dafür sind die enorm hohen Fallzahlen solcher Delikte.

Ab 6 Uhr wurden die Beschuldigten herausgeklingelt

„Die erste Einsatzbesprechung, um zu klären, wer wo hinfährt, fand um 5 Uhr morgens statt“, erläutert Polizeisprecher Stefan Sonntag den zeitlichen Ablauf auf Nachfrage der OVB-Heimatzeitungen. An den ersten Wohnadressen hätten die Einsatzkräfte gegen sechs Uhr früh geklingelt. „Durchsuchungen zur Nachtzeit sollen laut Gesetz vermieden werden.“ Die Durchsuchungen seien bis circa 11 Uhr gelaufen, danach folgte für die Einsatzkräfte weitere Büroarbeit im Zusammenhang mit den gewonnenen Erkenntnissen.

21 Handys, zehn Laptops und andere Datenträger

„Als Beweismittel wurden in den Wohnungen 21 Handys, zehn Laptops, Tablet-PCs und eine Menge andere Datenträger sichergestellt“, so Sonntag. „Die Beschuldigten sind weiter auf freiem Fuß.“ Bereits bei der Durchsuchung vor Ort unterziehen die IT-Fachleute der Kripo Handys und Laptops einer Erstsichtung. „Wird dabei festgestellt, dass sich darauf nichts Verdächtiges findet, dann wird dieses Gerät auch nicht sichergestellt“, erklärt Sonntag. Zugunsten der Besitzer, aber auch zugunsten der IT-Forensiker, die nun alle sichergestellten Geräte und Datenträger sichten und auswerten muss.

„Angesichts der enormen Datenmengen ist das sehr zeitaufwendig und kann mehrere Monate dauern“, weiß der Polizeisprecher. „Die Ergebnisse gehen danach an die Staatsanwaltschaft und die entscheidet je nach Schwere der Straftat, wie es rechtlich weitergeht.“ Die weitergehenden Ermittlungen werden von der Kriminalpolizei Mühldorf unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Traunstein geführt.

Schon der Besitz ist strafbar

Dass sich unter den Beschuldigten auch Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren finden, sei laut Sonntag „leider nicht mehr ungewöhnlich“. Die Jugendlichen bekämen über die sozialen Medien vielfach Dateien mit kinder- und jugendpornografischem Inhalt zugeschickt, speichern oder schicken sie weiter. „Schon der Besitz solcher Darstellungen ist strafbar“, betont Sonntag. „Viele junge Menschen sind sich dessen gar nicht bewusst.“

Ein Erfolg für die Ermittler

Das vorläufige Ergebnis der konzertierten Aktion wird von der Staatsanwaltschaft Traunstein und der Polizei als Erfolg im Kampf gegen Kinder- und Jugendpornografie gewertet, so der Polizeisprecher. „Durch die Aktion wurde den Tatverdächtigen deutlich aufgezeigt, dass sie sich in der vermeintlichen Anonymität des Internets nicht sicher fühlen dürfen. Da hinter jedem Fall von Kinder- und Jugendpornografie Opfer und Schicksale stehen, werden Polizei und Justiz auch in Zukunft mit allen zur Verfügung stehenden rechtsstaatlichen Mitteln daran arbeiten, den Straftätern das Handwerk zu legen.“

„Arbeitsgruppen Kinderpornografie“

Zur qualifizierten und effizienteren Abarbeitung des bisherigen und in Erwartung des zukünftigen Anzeigenaufkommens hat das Polizeipräsidium Oberbayern Süd eigene „Arbeitsgruppen Kinderpornografie“ bei den drei Kriminalpolizeiinspektionen und der Kriminalpolizeistation Mühldorf eingerichtet. Bei der Staatsanwaltschaft Traunstein wurde auf die steigenden Fallzahlen dadurch reagiert, dass mittlerweile eine Staatsanwältin als Gruppenleiterin und vier Staatsanwältinnen speziell für die Verfolgung von Straftaten mit kinder- und jugendpornografischen Inhalten zuständig sind.

Anstieg der Straftaten um über 30 Prozent

In den vergangenen Jahren war ein sehr starker Anstieg der Straftaten im Zusammenhang mit der Verbreitung pornografischer Inhalte und speziell der Verbreitung kinderpornografischer Inhalte zu erkennen. In den Jahren 2022 (721 Taten) auf 2023 (697 Taten) gingen im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd im Deliktsbereich „Verbreitung pornografischer Inhalte“ die Fallzahlen leicht zurück. Im vergangenen Jahr 2024 musste wieder eine starke Steigerung auf 911 Taten verzeichnet werden – also 214 Fälle als 2023 oder 30,7 Prozent mehr.  

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