Nur einer kann den Zuschlag bekommen
Bewerber liefern sich Preiskampf um Mühldorfs Rufbus – So fährt der Bus ab 1. Mai
Die Ausschreibung für den Betrieb des Mühldorfer Rufbusses ist beendet, der Stadtrat hat jetzt einem Unternehmen den Zuschlag gegeben. Wie es weitergeht und wie der Bus künftig heißen soll.
Mühldorf – Jetzt steht fest, welches Unternehmen künftig und in den nächsten fünf Jahren den Rufbus in Mühldorf kreisen lässt. Es ist eine Firma aus Berlin, der der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung den Zuschlag gab. „Die Via Mobility DE GmbH setzte sich unter insgesamt fünf Bewerbern durch“, teilt Stadtsprecher Werner Kurzlechner aus Nachfrage der OVB-Heimatzeitungen mit. Alle Bewerber seien aus der Bundesrepublik, beziehungsweise hätten einen Sitz in Deutschland.
Der Preis gab den Ausschlag
Die europaweite Ausschreibung für den Rufbus lief von 5. Dezember 2024 bis 14. Februar 2025. Diese enthielt im Wesentlichen sehr genaue Leistungsanforderungen, die von mehreren Bewerbern erfüllt wurden. Die Angebote orientierten sich beispielsweise an der zu stellenden Anzahl der Fahrzeuge, den vorzuhaltenden Betriebsstunden im Tages- und Wochenendverkehr, den zugehörigen Servicestunden im Call-Center und einer Schätzung der zu erbringenden Fahrleistung. Kurzlechner: „Am Ende war der Preis der ausschlaggebende Faktor, so wie es von unserer Seite auch angestrebt war.“ Zur genauen Höhe der vorliegenden Angebote könne die Stadt momentan keine öffentlichen Aussagen treffen.
Es ging um hunderttausende Euro
Wie Bürgermeister Michael Hetzl in der Bürgerversammlung berichtete, hätten sich die Bewerber einen regelrechten Preiskampf geliefert, um den Rufbus betreiben zu dürfen. Ein Bewerber reichte sogar zwei Angebote ein. „Erstens trennten das günstigste und das teuerste Angebot mehrere hunderttausend Euro; zweitens lagen mehrere Angebote deutlich – und deutlich meint deutlich – unterhalb des Millionenbetrags, den die Stadtverwaltung vor Jahren für einen regulär vergebenen Stadtbus veranschlagt hatte“, sagt der Sprecher dazu der Stadt.
Am 2. Mai gehts los
Für die Umstellung auf das neue Unternehmen bleibt nur ein Monat. Wegen des Feiertags wird das nicht am 1. Mai, sondern am 2. Mai sein. „Der Anbieterwechsel von Omobi zu Via innerhalb eines doch recht kurzen Zeitraums stellt eine sportliche Herausforderung dar“, gibt Kurzlechner zu. „Es wird sich anfangs wieder alles neu zurechtruckeln müssen.“ Die wiedererkennbare finale Gestaltung der Fahrzeuge mit Aufklebern und Namenszug wird vermutlich erst innerhalb des laufenden Betriebs erfolgen können: „Schlichtweg deshalb, weil weniger zentral für den Betrieb als andere Fragen.“
Die Fahrzeiten werden ausgeweitet
Von entscheidender Bedeutung für die Fahrgäste: Für die Fahrt im Rufbus Mühldorf bleibt es beim bisherigen Preis. Die Fahrzeiten werden ausgeweitet. Montag bis Freitag startet der Rufbus künftig eine Stunde früher, schon ab 6 Uhr bis 20 Uhr. Samstags fährt er erst ab 10 Uhr – bisher ab 8 Uhr – dafür aber bis 20 Uhr statt wie aktuell nur bis 14 Uhr. Der Regelbetrieb startet mit vier Kleinbussen und der Option auf ein fünftes Fahrzeug im Verlauf der fünfjährigen Vertragslaufzeit.
Das hat die Stadt für die Fahrzeuge festgeschrieben: Sie müssen batteriebetrieben und dürfen nicht älter als zwei Jahre sein. Die Fahrzeuge müssen mindestens sechs und maximal acht Fahrgastsitzplätze bieten. Für sie gilt vollständige Barrierefreiheit, wobei mindestens die Hälfte der Flotte und der jeweils eingesetzten Fahrzeuge auch für die Beförderung im Rollstuhl geeignet sein müssen. Der neue Betreiber wählt das Fabrikat und sein Fahrpersonal aus.
Ein neuer Name soll her
Für die Zukunft soll der Mühldorfer Rufbus auch einen anderen Namen bekommen. Angelehnt an den Rufbus „Rosi“ im Landkreis Rosenheim oder den „Rupi“ im Rupertiwinkel will auch die Stadt Mühldorf nach einem „identitätsstiftenden Namen“ – so heißt es aus dem Rathaus – suchen. „Wir werden dafür unsere Social-Media-Kanäle und/oder unsere Homepage nutzen, vermutlich in zwei Phasen“ kündigt Werner Kurzlechner an. „Erst eine Sammelphase für kreative Vorschläge, dann eine Abstimmung über den Favoriten.“ Namensvorschläge können bis Mittwoch, 9. April, auch per E-Mail unter presse@muehldorf.de mitgeteilt werden.
Versteht das Call-Center bairisch?
Die Via Mobility ist in Sachen öffentlichem Nahverkehr ein weltweit agierendes Unternehmen. Wie auf der Homepage zu lesen ist, begann alles „mit ein paar Kleinbussen an der Kreuzung zwischen der 93. Straße und der York Avenue in New York City.“ Da der neue Rufbus Mühldorf-Betreiber seinen Deutschland-Sitz in Berlin hat, stellt sich für das Call-Center doch die Frage, ob dessen Mitarbeiter mit Fahrgast-Anfragen in bairischem Dialekt zurechtkommen werden. Dazu sagt der Stadtsprecher: „Das Call-Center wird in Deutschland sein – letztlich ist es aber die Sache des Dienstleisters, wo er das ansiedelt. Wir gehen davon, dass die Kommunikation mit den Kundinnen und Kunden gut klappen wird.“