Kann sich Mühldorf das leisten?
Millionen-Umbau des Mühldorfer Feuerwehrhauses: Warum der Kämmerer deshalb Bauchweh hat
Vor 20 Jahren wurde das Feuerwehrhaus an der Ahamer Straße in Mühldorf zuletzt modernisiert. Mittlerweile gibt es wieder viel zu tun, doch das kostet eine Stange Geld. Wie der Stadtrat angesichts klammer Kassen jetzt entschieden hat.
Mühldorf – Ein besonderes Thema lockte ein knappes Dutzend Feuerwehrler als Zuhörer zur jüngsten Stadtratssitzung. Auf der Tagesordnung standen Umbau und Erweiterung ihres Feuerwehrhauses an der Ahamer Straße.
Drei Bauabschnitte für 7,5 Millionen Euro
Das soll in drei Bauabschnitten ab Ende 2025 bis Ende 2027 erfolgen und rund 7,5 Millionen Euro kosten. Der Bauabschnitt 1 ist mit vier Millionen Euro bis Ende 2026 vorgesehen. Um in den Planungen weiterzukommen, sollte der Stadtrat grünes Licht geben.
Das Feuerwehrhaus an der Ahamer Straße 15 in der Stadtmitte wurde im Jahr 1972 gebaut und in den Jahren 1986, 1997 sowie 2005 erweitert. Im Verlauf von zwanzig Jahren haben sich neue Defizite herausgestellt, die nicht mehr den aktuellen Anforderungen der gültigen DIN 14092 Feuerwehrhäuser entsprechen – konnten die Stadträte den Sitzungsunterlagen entnehmen.
Vieles entspricht nicht mehr der Norm
„Besonders die Umkleiden, die Atemschutzwerkstatt, die Lagerflächen und das Büro der Gerätewarte entsprechen nicht mehr der Norm“, trug Stadtbaumeisterin Birgit Weichselgartner vor. Ebenso mehrere Stellplätze für die verschiedenen Einsatzfahrzeuge und der nicht barrierefreie Alarmweg.
Zu wenig Parkplätze im Alarmfall
Ein weiterer wichtiger Punkt der Umbaupläne sind zusätzliche Parkplätze für die Einsatzkräfte im Fall einer Alarmierung. „Auf dem Parkplatz rund um das Feuerwehrhaus herrscht starker Parkdruck wegen der Nähe zur Kreisklinik“, so Weichselgartner. Auf dem Gelände der Feuerwehr gebe es nur sieben Plätze am Haupteingang. Gefährlich werde es im Alarmfall, weil Einsatzfahrzeuge und ankommende Feuerwehrler die gleiche Aus- und Einfahrt benutzen müssen.
Ein eigenes Parkdeck für die Einsatzkräfte
Als Lösung für die Parknot haben sich Bauamt, Feuerwehr und Planungsbüro ein Parkdeck nördlich des Feuerwehrhauses ausgedacht. Diese Betonebene soll auf Stützen einen Teil des Klinikparkplatzes überspannen und 24 Alarm-Stellplätze mit eigener Zufahrt ausschließlich für die Einsatzkräfte bieten. Das schaffe Parkraum für die Feuerwehr oben, darunter bleibe ebenerdig der Parkplatz für die Klinik bestehen. Und: „Es bliebe noch immer genügend Platz für ein künftiges Parkhaus des InnKlinikums“, stellte Weichselgartner fest. Eine Idee, mit der auch viele Stadträte liebäugeln, die aber wegen der klammen Kassen von Landkreis und „InnKlinikum“ nur leise Zukunftsmusik ist.
Erhöhung der Kreisumlage droht
Ihre Zustimmung zu den Umbauplänen signalisierten alle Stadträte. Allerdings wurde die Finanzierung des Vorhabens hinterfragt. „Wir müssen vorher übers Geld reden“, meinte Oliver Multusch (AfD) und erinnerte an die drohende Erhöhung der Kreisumlage. „Es könnte heißen, wenn ihr euch ein neues Feuerwehrhaus leisten könnt, dann ist auch eine höhere Kreisumlage möglich.“ Er wollte wissen, wie es mit Fördermitteln ausschaue und welche Belastung die Stadt schultern müsse.
„Um Fördermittel abzuklären, brauchen wir erst den grundsätzlichen Willen des Stadtrats zu dem Bauvorhaben“, erläuterte die Stadtbaumeisterin. Damit würden die Millionen aus dem Stadtsäckel aber noch nicht fällig. „Weitergeplant wird erst, wenn die Förderung abgeklärt ist und die Maßnahme in den Haushalt reinpasst.“ Für normgerechte Feuerwehrfahrzeugstellplätze und die Atemschutzwerkstätte könnten Zuschüsse beantragt werden
Kämmerer mit Bauchweh
„Ich habe ein bissl Bauchweh, wenn ich an die Feuerwehr-Finanzierung denke“, gab Kämmerer Fabian Zierhofer zu. „Ich habe dem Kommandanten auch gesagt, es wäre mir lieber, wenn wir den Umbau noch schieben könnten.“ Wenn der Stadtrat für die Umbaumaßnahmen stimme, würde die Kämmerei aber schauen, wie es finanziell umzusetzen sei.
Vielleicht braucht es einen Kredit
Laut Kämmerer gehe die Stadt mit einem Minus von rund 33 Millionen Euro bei 14 Millionen Euro Rücklagen in die aktuelle Haushaltsaufstellung. Er müsse also rund 20 Millionen Euro am besten ohne Kredit reinholen. „Die Stadt muss aber investieren“, so Zierhofer. Unter anderem in den Umbau der Grundschule Altmühldorf und in die Kläranlage. „Wir müssen die Finanzen im Auge haben, aber beim Feuerwehrumbau wird es wohl nicht ohne Kredit gehen.“
Feuerwehr ist Pflichtaufgabe der Stadt
„Es ist nicht so, dass sich die Feuerwehr einfach einen Umbau wünscht“, stellte Lasner klar. „Die Ehrenamtler erfüllen knallhart eine Pflichtaufgabe der Stadt, aber ihre Arbeitsstätte nicht mehr die heutigen Anforderungen.“ Angelika Kölbl (SPD) erinnerte daran, dass dieser Umbau eine Investition in die nächsten 25 bis 30 Jahre sei.
Der Beschluss für den geplanten Umbau wurde vom Stadtrat einstimmig gefasst, damit kann weiter an der Finanzierung gearbeitet werden.
