Feuerwehrhaus in die Jahre gekommen
Zu alt, zu eng, zu wenig Parkplätze: Was die Feuerwehr Mühldorf dringend braucht
Das Feuerwehrhaus an der Ahamer Straße in Mühldorf ist nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit: Schon vor dem Ausrücken kann es dort für die Feuerwehrler gefährlich werden. Warum ein Umbau dringend nötig ist.
Mühldorf – Recht stattlich thront das Feuerwehrhaus an der Ahamer Straße in Mühldorf. Doch das Feuerwehrgelände ist eingezwängt zwischen der Straße, den Parkplätzen der Kreisklinik, der Zufahrt zum BRK und dem KZ-Friedhof. Dabei braucht die Freiwillige Feuerwehr mehr Platz und einiges an Nachrüstung, um auch in Zukunft sicher ihren Einsatz leisten zu können.
Feuerwehr träumt schon länger vom Umbau
In der jüngsten Stadtratssitzung standen Umbau und Erweiterung des Feuerwehrhauses auf der Tagesordnung. Zuletzt modernisiert wurde an der Ahamer Straße vor zwanzig Jahren, vieles entspricht nicht mehr den aktuellen Anforderungen und Normen. „Wir haben das schon länger im Kopf“, sagt Feuerwehr-Kommandant Martin Strasser. „Seit etwa einem Jahr sind die Pläne konkreter geworden.“ Daran sitzt die Feuerwehr zusammen mit der Stadt und einem Ingenieur aus Kolbermoor, der selbst aktiver Feuerwehrmann ist.
Beim Ortstermin mit dem OVB am Feuerwehrhaus zeigt Strasser einige Stellen im Gebäude, die dringend geändert werden müssen. Das fängt schon auf dem Vorplatz samt Zufahrtstor an. Bei einer Alarmierung stellen die nacheinander eintrudelnden Feuerwehrler dort ihre Autos ab, während der erste Löschzug schon herausfährt. Gegenverkehr unter Zeitdruck, eine Gefahr für die ehrenamtlichen Helfer. „Auf dem Platz wird es dann recht eng, es bleibt nur die Durchfahrt für die ausrückenden Einsatzfahrzeuge frei“, schildert der Kommandant.
Stolpergefahr im Gebäude
Auch gefährlich: Von ihren Autos müssen die Einsatzkräfte in und durch die Fahrzeughalle, um an die Umkleideräume und ihre Schutzkleidung zu kommen. Während die ersten schon in den Einsatzfahrzeugen sitzen und ausrücken. Und: Die Räume im hinteren Teil der Halle sind nur über Stufen erreichbar, Stolpergefahr. Dabei gilt für Alarmwege im Feuerwehrhaus, dass sich die Wege von Mensch und Fahrzeug nicht kreuzen und sie nicht über Treppen oder Stufen führen dürfen.
Zurück vom Einsatz durchqueren die Feuerwehrler in ihrer zum Beispiel mit Brandrauch kontaminierten Einsatzkleidung die Fahrzeughalle bis zur Umkleide und müssen in ihrer Privatkleidung auf demselben Weg wieder zurück nach draußen. Dabei sollte diese sogenannte Kontaminationsverschleppung im Feuerwehrhaus aber unbedingt vermieden werden. Bei Neubauten gilt das längst als Standard.
Werkstätte ist zu klein
Weiteres Sorgenkind der Mühldorfer Feuerwehr ist die Atemschutzwerkstätte. „Dieser Raum müsste drei- bis viermal so groß sein“, sagt Strasser. Er entspreche nicht mehr so ganz der Norm für Arbeitsstätten. In einer Ecke der Werkstatt werden die Geräte nach dem Einsatz gereinigt, in der anderen schon wieder neu befüllt. Das erschwert sauberes Arbeiten und lässt kaum Platz zum Umdrehen.
Fahrzeuge werden immer höher
Für einige Einsatzfahrzeuge neuester Generation ist die Fahrzeughalle fast schon zu niedrig. Zwischen Löschzug und Toroberkante bleiben nur noch wenige Handbreit Platz. „Deshalb brauchen wir ein paar Stellplätze, die einfach höher angelegt sind.“ Und überhaupt mehr Stellplätze für Fahrzeuge und Anhänger. Ein Pickup ist momentan sogar in der Waschhalle abgestellt.
Die Platzprobleme der Fahrzeughalle sollen mit einem Neu- und Anbau, zum Teil mit einem Obergeschoss für Schulungs- und Bereitschaftsraum, behoben werden. Dem riskanten Park- und Ausrückverkehr soll mit einem Parkdeck ausschließlich für die Einsatzkräfte ein Ende gemacht werden. Hinter dem Feuerwehrhaus sind 24 Stellplätze auf einer Betonebene auf Stelzen vorgesehen. „Nur wir von der Freiwilligen Feuerwehr haben da freie Zufahrt“, erläutert Martin Strasser diese Lösungsidee. Ein Fußgängersteg soll dieses Parkdeck stufenlos mit dem Feuerwehrhaus verbinden und direkt zu den Umkleiden und Duschen führen. So kann in Zukunft auf dem Rückweg vom Einsatz auch eine unbeabsichtigte Kontamination vermieden werden.
An den Stadtrand verlegen geht nicht
Das Feuerwehrhaus aus der Stadt wegen des Platzmagnels an der Ahamer Straße einfach an den Stadtrand zu verlegen, ist übrigens keine Möglichkeit. „Nach Eingang der Alarmierung müssen wir innerhalb von achteinhalb Minuten mit dem ersten Löschgruppenfahrzeug am Einsatzort sein“, macht Strasser deutlich. Um diese sogenannte „Hilfsfrist“ einhalten zu können, gibt es in Mühldorf drei Feuerwehren, die das Stadtgebiet abdecken – die Freiwilligen Feuerwehren Mühldorf, Altmühldorf und Mößling.
Trotz Umbau einsatzbereit bleiben
Umbau und Erweiterung in drei Bauabschnitten sollen laut Vorplanung ab Ende 2025 bis Ende 2027 erfolgen und rund 7,5 Millionen Euro kosten. Der Stadtrat hat grundsätzlich zugestimmt. Die größte Herausforderung für Mühldorfs ehrenamtliche Feuerwehrleute nannte Kommandant Martin Strasser schon in der Stadtratssitzung: „Wir müssen trotz Umbau im laufenden Betrieb einsatzbereit bleiben.“ Doch in diesem Punkt ist er zuversichtlich. „Das Fachwissen unseres Planers, der selbst Feuerwehrkommandant ist, ist ein Riesenvorteil. Er hat solche Umbauten im laufenden Betrieb schon selbst miterlebt.“


