Im Streit mit Vodafone
Kein Internet, kein Fernsehen, keine Hilfe – Mühldorferin ist mit ihrer Geduld am Ende
Alles für die Katz: Elf Monate musste Christiane Haslinger ohne Internet auskommen, obwohl sie alle Rechnungen bezahlte. Am Ende half in ihrem Streit mit Vodafone nur ein drastischer Schritt.
Mühldorf – Daheim arbeiten, wenn es passt und nötig ist. Als Schülerin über Videokonferenz Lerninhalte besprechen, noch einmal individuell nachfragen. Das ist Gegenwart – auch in Mühldorf, auch für Christiane Haslinger (33) und ihre 13-jährige Tochter. Dafür zahlt Haslinger gerne, wenn das Internet funktioniert. Doch das war seit November 2022 nicht mehr der Fall – gezahlt hat sie trotzdem und gehofft, bis zuletzt.
„Ich bin ein sehr gutmütiger und geduldiger Mensch“, sagt Haslinger. „Die Hoffnung stirbt halt zuletzt.“ Die ist im September gestorben – und mit ihr eine jahrelange, zufriedene Geschäftsbeziehung.
„Ich habe elf Monate für nichts bezahlt“
„Ich habe elf Monate für nichts bezahlt“, so Haslinger. Seit November 2022 hatte sie kein Internet mehr. Immer wieder habe sie bei der Hotline angerufen, war sie im Mühldorfer Vodafone-Shop. Auch der habe bei der Hotline angerufen. Geholfen habe alles nichts. Die Leitung blieb tot.
„Wenn ich meine Nachbarn nicht gehabt hätte, hätte ich nichts gehabt.“ So konnten sich Christiane Haslinger und ihre Tochter bei denen einloggen, von daheim aus arbeiten, Online-Schule nutzen.
Vodafone hat nur zwei Meldungen verzeichnet
Obwohl Haslinger nach eigenen Angaben mehrfach bei der Vodafone Hotline angerufen hat, sind dort laut Sprecher Volker Petendorf nur zwei Meldungen verzeichnet: am 28. Februar und am 13. April. Vodafone habe gleich im März die Telekom „aufgefordert, die Störung zu beheben.“ Denn es handele sich um eine DSL-Leitung der Telekom, die Vodafone nur angemietet habe. Am 6. März wurde die Störung beseitigt.
„Das habe ich nicht gesagt“
Beim zweiten, verzeichneten Anruf habe Christiane Haslinger dann gesagt, „sie will eh kündigen. Wir brauchen nicht mehr zu entstören. Und dann haben wir auch nichts weiter getan“, sagt Sprecher Petendorf.
„Das habe ich nicht gesagt“, sagt dagegen Haslinger, sie habe höchstens mit Kündigung gedroht. Zur Kündigung habe sie sich erst im Sommer entschlossen und sie am 11. September eingereicht, nachdem sie jahrelang zufrieden war. Handy, Internet und Fernsehen von Vodafoe hatte. Deshalb habe sie so viel Geduld gehabt und immer bezahlt: „Ich habe rund 700 Euro ein Jahr lang ins Blaue gezahlt.“ Denn auch das dazugebuchte Fernseh-Angebot habe nicht funktioniert.
Internet-Gebühr wird teilweise gestrichen
Sprecher Petendorf kann zumindest bestätigen, dass seit dem 12. März auf der Leitung kein Datenverkehr mehr registriert wurde: „Für die Zeit vom 12. März bis zum 11. September muss sie daher auch nichts bezahlen.“ Die Internet-Gebühren von gut 250 Euro würden ihr erstattet beziehungsweise gutgeschrieben.
Haslinger ist noch in anderer Hinsicht enttäuscht: „Weder der Shop noch die Hotline konnten mir weiterhelfen. Wenn es blöd läuft, sitzt du eine Stunde am Telefon und hast am Ende nichts erreicht.“ Den Mitarbeitern im Shop macht sie keine Vorwürfe.
Selbsterklärend und durchschnittliche Wartezeit von drei Minuten
Für technische Probleme sei der Shop gar nicht zuständig, betont Sprecher Petendorf. Das sei Aufgabe der Hotline, die könne Daten messen, gezielt nachfragen und sofort helfen: „Manchmal reicht es, am Router einen Knopf zu drücken.“ Bei Tests von Fachzeitschriften schneide die Hotline immer mit „gut oder sehr gut“ ab. „Die Menüführung ist selbsterklärend und unsere durchschnittliche Wartezeit ist unter drei Minuten.“
Christiane Haslinger hat andere Erfahrungen. Im Gespräch mit anderen Kunden im Shop habe sie immer wieder gehört: „Ich bin nicht die Erste, die mit der Hotline sehr unzufrieden ist. Ganz viele haben ähnliche Probleme. Und ganz viele schimpfen. Das ist Wahnsinn.“ Ein Eindruck, den ein Mitarbeiter des Shops gegenüber den OVB-Heimatzeitungen bestätigt.
Gekündigt und Tschüss
Im September war Christiane Haslinger jedenfalls mit ihrer Geduld am Ende. Sie hat gekündigt. Die Reaktion? Nur per SMS die Mitteilung, dass ab sofort alle Rabatte wegfallen. „Das ist eigentlich traurig. Du bist jahrelang Kundin, du hast Geduld, Geduld, Geduld und dann kommt so eine SMS. Sie haben gekündigt und Tschüss.“
„Das ist gigantisch“
Sie ist jetzt bei der Telekom und zufrieden. „Es ist top. Internet läuft, Fernsehen läuft. Das ist gigantisch.“ Vodafone-Pressesprecher Petendorf: „Sie hat jetzt genau dieselbe Leitung, die sie vorher bei uns hatte: eine Telekom-Leitung.“
Christiane Haslinger und ihrer Tochter ist das egal. Hauptsache, das Internet funktioniert wieder. Und noch einen Vorteil gibt es jetzt: „Wenn du was brauchst, dann rufst du an und hast sofort einen Ansprechpartner. Oder du gehst in den Shop. Der macht alles. Das ist total praktisch und du musst dich mit keiner Hotline rumschlagen. Da habe ich einen direkten Ansprechpartner“ – auch bei technischen Problemen.