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Es geht so schnell: So können Sie sich schützen

Das nächste Hochwasser kommt bestimmt: DLRG und Landratsamt geben Verhaltenstipps

Das Hochwasser forderte heimische Einsatzkräfte wie die DLRG. Auch Gemeinden haben auf die Bedrohung reagiert, sagt Kraiburgs Bürgermeisterin Petra Jackl. Dort wurde der Werkkanal abgeschaltet. Nach Meinung von Fachleuten sollte sich jede Gedanken über Hochwasserschutz machen.
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Das Hochwasser forderte heimische Einsatzkräfte wie die DLRG. Auch Gemeinden haben auf die Bedrohung reagiert, sagt Kraiburgs Bürgermeisterin Petra Jackl. Dort wurde der Triebswerkskanal geschlossen. Nach Meinung von Fachleuten sollte sich jede Gedanken über Hochwasserschutz machen.

Das Hochwasser hat den Landkreis Mühldorf verschont. Warum sich trotzdem jeder über den Katastrophenfall Gedanken machen sollte und was der Landkreis macht.

Mühldorf – Obwohl der Landkreis beim jüngsten Hochwasser glimpflich davon gekommen ist, halten Rettungskräfte und Politik die dauernde Vorbereitung auf solche Katastrophen für notwendig. Stellvertretende Landrätin Ilse Preisinger-Sontag sagt: „Die Ehrenamtlichen im Landkreis sind hoch motiviert und sehr gut ausgestattet.“ Die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten nennt sie außerordentlich gut. „Die jetzige Naturkatastrophe in Bayern sowie die geopolitische Lage weltweit zeigen allerdings erneut, dass auch weiterhin in den Zivil- und Katastrophenschutz investiert werden muss.“

Jeder sollte sich auf Hochwasser vorbereiten

Das gilt laut DLRG-Vorsitzendem Alexander Fendt nicht nur für Behörden und Einsatzkräfte. Am Beispiel des jüngsten Hochwassers macht er deutlich, dass sich jeder mit solchen Situationen befassen sollte. Denn wenn es erst einmal losgeht, ist es oft schon zu spät.

Katastrophe: Diese Luftaufnahme hat das Mühldorfer DLRG von seinem jüngsten Einsatz mitgebracht. Auch wenn der Landkreis diesmal glimpflich davon kam, raten die Verantwortlichen jedem, sich vorzubereiten.

„Hochwasser ist sehr tückisch“, sagt Fendt. „Es kommt sehr schnell oder in Bereichen, in denen man nicht damit rechnet.“ So könnten Keller blitzschnell volllaufen, Menschen, die sich darin befinden, seien plötzlich in einer extremen Notlage. „Dann gehen Türen nicht mehr auf, man ist gefangen.“

In wessen Haus Wasser strömt, der sollte höhere Stockwerke aufsuchen und sofort einen Notruf absetzen. „Auf keinen Fall alleine durchs Wasser gehen“, sagt Fendt. Selbst wenn das Wasser nur einen Meter hoch stehe, entwickele es eine gefährliche Strömung. „Weil es trüb ist, sieht man nicht, wo man hintritt.“ Dazu komme, dass das Wasser häufig verunreinigt sei durch Fäkalien oder Öl und Strom leite.

Hochwasser immer ernst nehmen

Der Mühldorfer DLRG-Chef bittet darum, Warnungen ernst zu nehmen und vor allem Evakuierungsaufforderungen zu folgen. „Viele Leute wollen lieber im Haus bleiben.“ Wenn aber das Hochwasser kommt, gibt es keinen Strom mehr, keine Heizung, irgendwann werden Lebensmittel oder Medikamente knapp.

Wie schnell es auch ohne Hochwasserkatastrophenfall gehen kann, zeigen die Unterführungen in Mühldorf, die immer wieder volllaufen. Und fast jedesmal bleiben Autofahrer in den Wassermassen stecken, ruinieren ihre Motoren und müssen gerettet werden.

Überflutet waren beim aktuellen Hochwasser einige Uferwege am Inn. „Betreten Sie keine Uferbereiche wegen der Gefahr von Unterspülungen oder Abbrüchen!“, bittet das Landratsamt. Und vor allem: „Lassen Sie Kinder in Ufernähe nicht alleine, nehmen Sie Ihre Hunde an die Leine.“

140 Helfer in Hochwassergebiet entsandt

Um den Menschen im Katastrophenfall helfen zu können, hat der Landkreis in den vergangenen Tagen sehr früh reagiert. Nach Angaben von Sprecher Wolfgang Haserer haben die Mitarbeiter des Katastrophenschutzes seit Mittwoch, 29. Mai, die Niederschlagsprognose und Lageentwicklung für den Landkreis ständig beobachtet und bewertet. Am Freitagmorgen, bevor das Hochwasser auch den Landkreis Rosenheim traf, entschied die Gruppe mehrere Maßnahmen.

Mitglieder des Katastropenschutzteams im Landratsamt besprechen die Situation im Landkreis Mühldorf.

Laut Haserer, der als Landratsamtssprecher auch Teil des bis zu 60-köpfigen Katastrophenschutzteams ist, füllten Helfer 2500 Sandsäcke, Städte und Gemeinde wurden informiert, es gab eine Vorwarnung für die Bevölkerung. Schon bald war aber auch klar: Der Landkreis wird so hart nicht betroffen sein, Hilfskräfte müssen in anderen Orten Bayerns helfen. Die Regierung von Oberbayern hatte sie angefordert.

140 Mitglieder von Feuerwehr, THW und BRK rückten aus. Unter anderem sicherten über 100 Feuerwehrmänner und -frauen Dämme bei Reichertshofen und anschließend in Manching. Seit Dienstag, 4. Juni, sind laut Haserer die beiden Hochleistungspumpen des Landkreises in Moosburg im Einsatz.

Der Landratsamtssprecher betont, dass trotz der Entsendung von Einsatzkräften ausreichend Helfer im Landkreis blieben. „Es werden nur jeweils so viele Einheiten entsandt, dass die Grundversorgung im eigenen Landkreis nicht gefährdet ist.“

Wie aufreibend der Einsatz der Hilfskräfte bei Hochwasser ist, macht DLRG-Chef Fendt deutlich. „In diesem gefährlichen Bereich ist nur speziell ausgebildetes und ausgerüstetes Personal im Einsatz.“ Helm, Neoprenanzug oder Prallschutzwesten gehören zur Sicherheitsausstattung derer, die im Wasser unterwegs sind. „Die wissen, wie man sich in Strömungen verhält.“

Bis tief in die Nacht halfen Mitglieder der Mühldorfer DLRG in den Überschwemmungsgebieten.

Trotzdem mussten die Mühldorfer DLRG‘ler bei der Suche nach einem vermissten Feuerwehrmann feststellen, wie gefährlich Hochwasser ist. „Man kann so etwas nie ausschließen“, sagt Fendt. Wichtig sei, dass die Gefahr präsent sei. „Wir haben keine Angst, aber Respekt davor. Das auszublenden, ist gefährlich.“

Gemeinden bereiten sich vor

Neben Hilfskräften und Landkreis haben auch die Gemeinden im Landkreis die Aufgabe angenommen, Menschen zu schützen. Sie versuchen mit Baumaßnahmen für mehr Sicherheit zu sorgen und bereiten ihre Rettungskräfte vor, sagt der Ampfinger Bauamtsleiter Alois Wilhelm. Dabei gehe es auch um die Frage: „Was könnte noch passieren?“ Auch darauf müsse man sich vorbereiten. „Darüber macht sich jede Gemeinde Gedanken.“

Kraiburgs Bürgermeisterin Petra Jackl am Triebwerkskanal. Er gehört zu den neuralgischen Punkten in der Gemeinde.

Das gilt auch für Neumarkt-St. Veit. 2016 lief der Brunnenweg voll, weil eine darüber liegende landwirtschaftliche Fläche die Wassermassen nicht zurückhalten konnte. Unten waren die Gullys durch Unrat verstopft, der Schermer Bach ging über die Ufer. Heute sagt Baumgartner: „Wir haben daraus gelernt, unsere Feuerwehren sind gut vorbereitet. Es gibt entsprechende Einsatzpläne für den Ernstfall!“

Notfallausrüstung des Landkreises

2 Hochleistungspumpen mit je 15.000 l Pumpleistung, 2 Sandsackfüllanlagen, Sandsäcke im fünfstelligen Bereich,Transportfahrzeuge, Wassersauger, ein Lastwagen mit erweiterter Pumpausstattung, mehrere tausend ehrenamtliche Einsatzkräfte

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