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Dezentrale Unterkunft geplant

Gewerbebau statt Containerdorf: Mühldorf schafft neuen Wohnraum für Flüchtlinge

In Mühldorf entsteht eine neue Unterkunft für Flüchtlinge.
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In Mühldorf entsteht eine neue Unterkunft für Flüchtlinge.

In Mühldorf sollen Flüchtlinge künftig in einem ehemaligen Gewerbebetrieb untergebracht werden. Wie viele Menschen dort Platz finden sollen und wie es mit der früheren ESV-Turnhalle weitergeht.

Mühldorf Im Industriegebiet Mühldorf Nord soll eine neue Flüchtlingsunterkunft entstehen. Der Mühldorfer Bauausschuss hat der notwendigen Nutzungsänderung eines bestehenden Gewerbegebäudes einstimmig zugestimmt.

Aus Gewerbebetrieb wird Gemeinschaftsunterkunft

Die Halle der „Werkstatt für Menschen mit einer psychischen Erkrankung“, in Mühldorf, besser bekannt als PEP steht leer. Vor einigen Monaten hat die Stiftung Ecksberg ihren Betrieb aus dem Industriepark Nord in Mühldorf nach Ampfing verlegt. Jetzt will der Eigentümer sein leerstehendes Gebäude für die Unterbringung von Flüchtlingen nutzen.

Dass diese neue Nutzung ungewöhnlich ist, machte Bürgermeister Michael Hetzl (UM) vor dem Bauausschuss deutlich: „Wir haben versucht, eine gewerbliche Nutzung für das Gebäude zu finden. Das ist aber derzeit sehr schwierig.“

Ehemalige ESV-Turnhalle wird weiter genutzt

Deshalb haben sich der Eigentümer des ehemaligen PEP und das Landratsamt darauf geeinigt, das Gebäude als dezentrale Flüchtlingsunterkunft zu nutzen. Denn solche Unterkünfte werden im Landkreis händeringend gesucht.

Dabei, betonte Hetzl, ist die neue Unterkunft kein Ersatz für das bestehende Drehkreuz. „Es wird aber keine Alternative zur Nutzung der ESV-Halle sein“, sagte der Bürgermeister.

Die große Frage: Wo finden Menschen nach langer Flucht eine Bleibe? In Mühldorf soll jetzt eine neue Unterkunft geschaffen werden.

Die ehemalige Turnhalle wird weiter als Erstanlaufstelle genutzt werden. Von dort aus verteilt der Landkreis die Flüchtlinge seit knapp einem Jahr auf andere Wohnungen im Landkreis.

Platz für 70 Bewohner

Möglich macht die neue Nutzung eine Änderung im Baugesetz. Normalerweise sind im Gewerbe- oder Industriegebiet Wohnungen nur in sehr engen Grenzen erlaubt. Allerdings gilt nach Angaben von Stadtbaumeisterin Birgit Weichselgartner für die Schaffung von Flüchtlingsunterkünften eine Befreiung von diesem Wohnverbot.

Laut vorliegenden Plänen werden im PEP mehrere Zimmer eingebaut, darunter auch spezielle Zimmer für Familien. Es gibt Gemeinschaftsduschen und -küchen, außerdem einen Aufenthaltsraum. Damit soll nach Angaben des Landratsamtes Platz für 70 Bewohner geschaffen werden, laut Bürgermeister Hetzl hat das Gebäude zwei Ebenen und 645 Quadratmetern. Mieter ist das Landratsamt.

Hausmeister vor Ort

Ganz sich selbst überlassen bleiben die Flüchtlinge nicht. „Es wird überwiegend ein Hausmeister vor Ort sein“, sagt Landratsamtssprecher Wolfgang Haserer. „Ebenfalls erfolgt eine Betreuung durch die Integrationsberatung des Landratsamtes.“ Eine Zusammenarbeit mit dem Campus Mühldorf der Hochschule Rosenheim werde vorbereitet.

Im ehemaligen PEP im Industriegebiet Mühldorf sollen Flüchtlinge untergebracht werden.

Weil es sich laut Landratsamt um eine dezentrale Unterkunft handelt, werden die Menschen dort „vorerst dauerhaft bleiben“, sagt Haserer.

Stadt sieht sich bei Flüchtlingsbetreuung in Vorbildrolle

Bürgermeister Michael Hetzl (UM) warb vor dem Bauausschuss für die Umwidmung des Gebäudes: „Wir kommen als Kreisstadt unserer Verpflichtung nach, wir sind uns unserer Verantwortung bewusst.“ Hetzl sprach von einem „extremen Bedarf“ an Unterkünften für Flüchtlinge. „Deshalb sind wir der Meinung, dass es sein muss. Auch wenn wir natürlich eine gewerbliche Nutzung bevorzugt hätten.“

Besser Gewerbegebäude als Turnhalle

Auch Gottfried Kirmeier (SPD) sah beide Seiten: „Es ist nicht glücklich im Industriepark. Aber wir sollten unserer Verantwortung als Kreisstadt nachkommen und das ermöglichen.“ CSU-Sprecher Stefan Lasner sagte: „Bevor wir Turnhallen blockieren, sollten wir es so lösen.“

Von einem großen Konsens, sprach Dr. Georg Gafus (Grüne). „Es geht darum, den Landkreis zu unterstützen und das beizutragen, was uns möglich ist.“ Auch mit Blick und Rücksicht auf kleinere Kommunen im Landkreis, die größere Schwierigkeiten hätten, Flüchtlinge unterzubringen. Hetzl sprach vom Vorbildcharakter der Städte Mühldorf und Waldkraiburg. „Wir gehen voran und unterstützen den Landkreis.“

Landkreis sucht weiter nach Containerstandorten

Der Landkreis sucht seit Monaten nach Wohnungen für Flüchtlinge, im Gespräch sind auch immer wieder Containerdörfer als Gemeinschaftsunterkünfte. Bei dieser Suche tut sich der Landkreis schwer. Obwohl der zuständige Koordinator im Landratsamt Dr. Benedikt Burkard und Landrat Max Heimerl die Planungen bereits im Frühjahr ankündigten, gibt es bisher noch keinen konkreten Standort.

Der Mietvertrag für das ehemalige PEP als Flüchtlingsunterkunft hat laut Bürgermeister Hetzl eine längere Laufzeit. Wie lange er läuft, wollte Hetzl nicht sagen.

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