Zustrom der Menschen nimmt nicht ab
Containerdörfer für Flüchtlinge: Das sagt der Landkreis Mühldorf zu möglichen Standorten
Egal, wie sehr die Kommunen wegen der nicht enden wollenden Zuweisung von Flüchtlingen ächzen und von Überforderung sprechen - es kommen immer mehr Menschen in den Landkreis. Ein Containerdorf soll den Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf bieten. Die Pläne dafür werden konkreter.
Mühldorf - Anfang des Jahres hat der Landkreis Mühldorf intensiv nach Unterkünften für Flüchtlinge sowie Standorte für Wohncontainer gesucht. Die OVB-Heimatzeitungen haben beim Landratsamt nachgefragt, wie sich die Flüchtlingszahlen mittlerweile entwickelt haben und wie erfolgreich die Suche nach Unterkünften war.
Seit Februar 2023 sind dem Landkreis Mühldorf noch einmal 100 Geflüchtete zugewiesen worden. „Im März wurden 50 Asylbewerber aufgenommen, die überwiegend aus der Türkei sowie Jemen stammen“, erklärte Pressesprecher Wolfgang Haserer. „Am 6. April kamen 50 Flüchtlinge aus der Ukraine an der zentralen Erstaufnahmeeinrichtung des Landkreises, dem Drehkreuz in Mühldorf an. Sie werden voraussichtlich in den kommenden zwei Wochen in dezentrale Unterkünfte verlegt.“ Seit Februar 2023 konnten vom Landkreis insgesamt 13 neue dezentrale Asylbewerberunterkunft angemietet werden. Stand Freitag (14. April) leben im Landkreis 2627 Flüchtlinge und Asylbewerber: 1420 ukrainische Flüchtlinge, 596 leben davon in dezentralen, 824 in privaten Unterkünften; 432 Asylbewerber in dezentralen Unterkünften; 325 Asylbewerber in Gemeinschaftsunterkünften; 450 Asylbewerber im Ankerzentrum Waldkraiburg.
Containerdorf will nicht jeder
Besonders die Idee, ein Containerdorf in einer der Landkreis-Kommunen einzurichten, stieß bei einigen Bürgermeister auf wenig Begeisterung. Im Februar hatte sich Landrat Max Heimerl bei der Kreisverbandsversammlung des bayerischen Gemeindetags mit diesem Plan an die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister gewandt: „Wir können diese Aufgabe nur gemeinsam bewältigen. Wir brauchen Eure Unterstützung!“
Ängste und Sorgen der Bürger
„Die Flüchtlinge müssen auf alle Gemeinden verträglich verteilt werden“, hatte da Ampfings Bürgermeister Josef Grundner (CSU) gesagt - das Landratsamt war vor Weihnachten wegen eines Containerplatzes auf ihn zugekommen. „Ein Containerdorf im Ort mit 50 bis 100 Flüchtlingen macht unsere Leute rebellisch, sie haben Ängste und Sorgen“, warnte Erhartings Bürgermeister Matthias Huber (UWG) damals vor einem Umkippen der Stimmung.
Angebote liegen bereits vor
Wurde denn in der Zwischenzeit bereits ein Standort für ein Containerdorf gefunden? „Es wurden verschiedene Grundstücke angeboten, welche aktuell auf eine mögliche Nutzung geprüft werden“, lautet darauf die Antwort aus dem Landratsamt. „Es ist geplant, mehrere kleinere Containerstandorte im Landkreis Mühldorf zu errichten.“
Wo sich diese Grundstücke befinden und wie viele Wohncontainer für wie viele Personen dort aufgestellt werden sollen, wollte der Behördensprecher noch nicht verraten. Nur so viel: „Konkrete Aussagen zur Lage beziehungsweise Größe können erst getroffen werden, wenn die Prüfungen der möglichen Standorte abgeschlossen sind.“
Keine Aussage zur Lage der Grundstücke
Hat ein Standort den Zuschlag bekommen werde es „je nach Art und Umfang der erforderlichen Erschließungsarbeiten“ voraussichtlich zwischen zwei und vier Monate dauern, bis das Grundstück für die Aufstellung von Wohncontainern nutzbar gemacht ist.
