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Vergabeverfahren für die Südostbayernbahn

Kein Ruckeln und Zuckeln mehr? Das sind die Millionen-Pläne für Zugreisende rund um Mühldorf

Personalleiterin Magdalena Obermayer, Technikchef Christian Steinbacher und der Geschäftsführer der SOB, Matthias Krause.
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Die Geschäftsführung der Südostbayernbahn hoch über dem Betriebsgelände in Mühldorf: Personalleiterin Magdalena Obermayer, Technikchef Christian Steinbacher und der Geschäftsführer der SOB, Matthias Krause (von links) hoffen, dass sie ihren Arbeitsplatz auch nach der Neuvergabe des Mühldorfer Liniensterns behalten dürfen..

Unklimatisierte Züge, nicht behinderten- oder kinderwagengerechte Waggons: Die Bayerische Eisenbahngesellschaft musste zuletzt viel Kritik für ihre Neuausschreibung des Liniensterns Mühldorf einstecken. Jetzt geht die Ausschreibung zu Ende, die Neuvergabe könnte Veränderungen für Reisende bringen.

Mühldorf – In wenigen Tagen ist es so weit: Am 7. August muss die Südostbayernbahn (SOB) ihre Unterlagen bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) abgeben, um sich erneut für den Betrieb auf dem Linienstern Mühldorf ab 1. Januar 2024 zu bewerben. SOB-Chef Matthias Krause ist zuversichtlich, dass bis Ende Oktober eine Entscheidung gefallen sein wird.

Neue Triebwagen kommen zum Fahrplanwechsel

Die Verzögerung während der Ausschreibung lag zunächst an der Nichtfinanzierbarkeit des Einsatzes von Wasserstoffzügen, die die BEG gefordert hatte. Kritik entzündete sich auch an der auf Jahre hinaus vorgesehenen Nutzung der nicht klimatisierten und nicht barrierefreien Triebwagen VT 628 bis mindestens 2035. 40 dieser alten Züge aus den 1970er Jahren fährt die SOB derzeit. Sie gehören für Fahrgäste an heißen Sommertagen zu den größten Ärgernissen auf der Schiene, gehbehinderte Menschen oder Frauen und Männer mit Kinderwagen leiden unter den Einstiegshöhen.

Klimatisiert und behindertengerecht: Der neue Triebwagen VT 642 fährt heute schon auf der Traun-Alz-Bahn. Bis 2028 soll er die alten, nicht klimatisierten und nicht barrierefreien VT 628 im Linienstern Mühldorf ersetzen.

Für beide Probleme wurde in der neuen Ausschreibung nach Angaben Krauses eine Lösung gefunden. Der VT 628 wird schrittweise durch den Niederflurwagen VT 642 ersetzt. Ab 1. Dezember sollen die ersten sechs neuen Züge auf der Traun-Alz-Bahn unterwegs sein, der letzte alte Triebwagen geht 2028 in den Bahn-Ruhestand. Auf der Gäubodenbahn wird dagegen weiter der alte VT 628 fahren, die Brücke über die Donau lässt keine anderen Züge zu. Wasserstoffzüge, so der heimische Bahnchef, werden in den kommenden Jahren auf der Strecke von Mühldorf nach Burghausen eingesetzt.

Wichtiger Punkt der Arbeit der SOB-Führung ist weiterhin die Pünktlichkeit der Züge. Denn die, das betont Geschäftsführer Matthias Krause, ist für Kunden das wichtigste Qualitätskriterium. „Die Pünktlichkeit wird besser“, sagt Krause, „wir sind aber immer noch nicht da, wo wir hinwollen.“

Über 91 Prozent der Züge sind pünktlich

Lag die Pünktlichkeit 2022 noch bei 88 Prozent, so kann die SOB heuer 91,16 Prozent vermelden. „Unser Ziel es es, über 96 Prozent der Züge pünktlich fahren zu lassen.“ Denn eine kleine Verspätung auf der Strecke von München kann Pendlern beim Umsteigen in Mühldorf eine einstündige Verspätung beschweren, wenn der Anschlusszug schon weg ist.

Wie wichtig Verbesserungen sind, zeigt die Bewertung der SOB durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG). Die BEG befragt Kunden und vergibt Punkte. Die sanken laut dem jetzt veröffentlichten Ranking 2022 von 49,31 auf 46,99. Dass sich die SOB trotzdem um drei Plätze auf 16 verbesserte, liegt am noch schlechteren Abschneiden anderer Bahnnetze; insgesamt gibt es 32 Regionalnetze in Bayern, die SOB liegt also genau im Mittelfeld.

Rekordinvestitionen von 77 Millionen Euro

Neben der neuen Vergabe des Liniensterns, den die Südostbayernbahn seit 2007 befährt und dessen Neuausschreibung sie mehrfach gewonnen hat, stehen im kommenden Jahr Rekordinvestitionen an. Auf 77 Millionen Euro beziffert Technikchef Christian Steinbacher die Ausgaben der SOB vor allem in Brücken, den Gleisbau und Bahnübergänge.

Dabei gibt es nach seinen Angaben vor allem zwei große Vorhaben: das elektronische Stellwerk in Richtung Freilassing, das 13 Millionen Euro kosten wird. „Dann können auf der Strecke rund um die Uhr Züge fahren“, sagte Steinbacher, „wir ermöglichen dann viel mehr Verkehr auf der Strecke.“

Dazu kommt für 14 Millionen Euro die Erneuerung der sogenannten Gleisharfe, also jenes Bereichs am Bahnhof Mühldorf, in dem die Züge zusammengestellt werden.

Zu den 77 Millionen Euro Neuinvestitionen kommen 13 Millionen Euro für die Instandhaltung des Bahnnetzes.

Weitere Behinderungen Richtung München

Einige der Bauarbeiten führen allerdings zu Behinderungen durch Langsamfahrstrecken. Die liegen zumeist auf der Ausbaustrecke nach München, für die die SOB nicht zuständig ist. Bahnsprecherin Kathrin Kratzer konnte auf Nachfrage allerdings nicht genau sagen, wann und wo Arbeiten den Zugverkehr verlangsamen. Fest steht: Die Großbaustelle bei Riem, die die Züge zu niedriger Geschwindigkeit und einem Umweg zwingt, läuft noch bis Ende des Jahres.

Einer der größten Arbeitgeber im Landkreis

Die SOB ist mit 919 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber im Landkreis, 50 junge Leute lernen dort ihren Beruf oder absolvieren eine duale Ausbildung. Trotz der großen Zahl von Mitarbeitern ist die Südostbayernbahn nach Angaben ihrer Personalleiterin Magdalena Obermayer ständig auf der Suche nach neuen Kolleginnen und Kollegen. „Wir werben weiter massiv um Personal.“

Zu aktuellen Fahrgastzahlen konnten die SOB-Chefs keine Angaben machen. Sie verwiesen lediglich darauf, dass die Zahl seit der Übernahme des Liniensterns 2007 von damals 29.500 auf über 35.900 im Jahr 2019 gestiegen ist. In Coronazeiten sind diese Zahlen allerdings deutlich nach unten gegangen.

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