Finanzielle Lage der Gemeinde
Finanziell auf Rosen gebettet? Buchbach beschließt Rekordhaushalt
Die Marktgemeinde Buchbach verfügt über gute Gewerbesteuer-Einnahmen und hohe Rücklagen. Kann sich der Kämmerer deshalb zurücklehnen? Wo die Buchbacher im kommenden Jahr trotzdem mit höheren Preisen rechnen müssen.
Buchbach – In zahlreichen Gemeinden des Landkreises ist eine neue Sparsamkeit eingezogen. Gezwungenermaßen, denn die Einnahmen sprudeln oftmals nicht mehr so üppig. Daher müssen sie sich darauf beschränken, in den nächsten Jahren nur solche Investitionen zu planen, die unbedingt notwendig sind. Denn es scheint finanziell auch nicht besser zu werden.
Buchbach hat 7,3 Millionen Euro Rücklagen
Von solchen Sorgen ist die Marktgemeinde Buchbach nicht geplagt. Hier muss man zwar „auch aufs Geld schauen“, wie es der Kämmerer Philipp Junger beschreibt. Doch er kann aus einer sicheren Position agieren, da er weiß, dass Buchbach aktuell rund 7,3 Millionen Euro auf der hohen Kante hat. Für das Jahr 2024 kann er beispielsweise mit Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von rund 4,5 Millionen rechnen kann. „Wir profitieren von der Steuerkraft unserer Unternehmen, die trotz Corona und wirtschaftlicher Gesamtsituation gut aufgestellt sind“, sagt der Kämmerer.
Es ist mittlerweile bereits das dritte Mal, dass Philipp Junger den Haushalt für die Marktgemeinde aufstellt; 2022/23 war es sogar ein Doppelhaushalt. Damit hat man über einen längeren Zeitraum Planungssicherheit, nennt er als Grund. Aktuell, wo es in vielen Bereichen eine „sprunghafte Entwicklung gibt“ und beispielsweise „Kosten schwierig abzuschätzen sind“, ist Buchbach aber wieder zu dem einjährigen Haushalt zurückgekehrt.
Und erneut ist es ein Rekordhaushalt geworden. Rund 10,3 Millionen Euro umfasst der Verwaltungshaushalt; das ist der Haushalt, in dem die laufenden Einnahmen und Ausgaben der Gemeinde verbucht sind. Dabei konnte laut Junger gerade die Gewerbesteuer, die den Großteil der Einnahmen der Gemeinde ausmacht, trotz der „aktuell angespannten Lage und der andauernden Inflation mit 4,5 Millionen Euro erfreulich hoch angesetzt werden“.
Einnahmen von rund 10,3 Millionen Euro
Dazu kommen noch beinahe 2,2 Millionen Euro durch die Einkommenssteuerbeteiligung sowie rund 390.000 Euro durch die Grundsteuern A und B, wobei die Hebesätze für die Grundsteuer seit 1986 unverändert sind. Weitere Einnahmen sind der Umsatzsteueranteil in Höhe von beinahe 354.000 Euro und der Einkommenssteuerersatz in Höhe von 175.000 Euro. Aufgrund ihrer hohen Steuerkraft bekommt die Marktgemeinde auch im Jahr 2024 keine Schlüsselzuweisungen. Denn die bekommen Kommunen vom Freistaat als Ausgleich für ihre fehlende Steuerkraft. Insgesamt kommen bei den Einnahmen rund 10,3 Millionen Euro zusammen.
Die beiden dicksten Brocken bei den Ausgaben sind einmal die Personalkosten in Höhe von beinahe 1,7 Millionen Euro und zum anderen die Kreisumlage von 3,7 Millionen Euro. Für die planmäßige Tilgung von Schulden und Zinsen hat der Kämmerer 182.500 Euro eingeplant.
Wasser und Abwasser derzeit nicht kostendeckend
Für den Kubikmeter Wasser müssen die Buchbacher derzeit rund 1,45 Euro bezahlen, fürs Abwasser 2,90 Euro. Im Vorbericht zum Haushalt 2024 hat Kämmerer Philipp Junger aber bereits vermerkt, dass es bei der Wasserversorgung eine Unterdeckung von 44.400 Euro und bei der Abwasserbeseitigung eine Unterdeckung von 21.500 Euro geben wird. Dazu erläutert er, dass der Kalkulationszeitraum in diesem Jahr endet. Danach müssen die Preise neu kalkuliert werden und da es sich bei beiden um kostendeckende Einrichtungen handelt, werden hier höhere Preise auf die Buchbacher zukommen.
Da die Einnahmen im Verwaltungshaushalt die Ausgaben übersteigen, kann der Kämmerer beinahe 550.000 Euro an den Vermögenshaushalt überweisen. Er rechnet auch in den kommenden Jahren mit einer ordentlichen Zuführung, die zwischen 714.000 und fast 872.000 Euro liegen soll.
Drei Millionen Euro für neuen Bauhof eingeplant
Im Vermögenshaushalt sind die Investitionen aufgelistet, die von der Gemeinde in den kommenden Jahren geplant sind. Dazu gehören beispielsweise der Bau des neuen Bauhofes (drei Millionen Euro), die Aufstockung des Betriebsgebäudes in der Kläranlage (482.000 Euro) sowie 142.000 Euro für die Sanierung des Kanalleitungsnetzes.
Summen sind nur Planungswerte
Für den Straßenunterhalt sind 630.000 Euro, den Breitbandausbau 915.000 Euro und den Grunderwerb 930.000 Euro eingeplant. 200.000 Euro sind zudem für das Konzept zum Sturzflut-Risikomanagement eingestellt. Kämmerer Junger betont, dass es sich dabei um Planungswerte handelt, die in der Höhe anfallen können, aber nicht müssen. So können Maßnahmen möglicherweise nicht ausgeführt werden, dann wird die eingeplante Summe in den Haushalt des nächsten Jahres verschoben.
Insgesamt sagt er, dass sich die Höhe der Rücklagen zum Ende des Finanzplanungszeitraumes kräftig reduzieren wird; von 7,3 Millionen Euro im Jahr 2024 auf beinahe 1,4 Millionen Euro im Jahr 2027. Das stelle aber kein Risiko dar und so kann beispielsweise der Bau des neuen Bauhofs aus den Rücklagen bezahlt werden.
Zusammenfassend sagt Kämmerer Philipp Junger, dass Buchbach dank seiner hohen Steuereinnahmen wieder „einen Haushalt mit einigen Investitionen und weiteren Maßnahmen für seine Bürger aufstellen kann“. Trotz der angespannten weltpolitischen und gesamtwirtschaftlichen Lage sei es „erneut ein Rekordhaushalt“. Der Marktgemeinderat befürwortete einstimmig den Haushalt für 2024.
