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Besondere Ausstellung im Bauer-Haus in Buchbach

Bei Tombola hat’s Klick gemacht: Unternehmer Franz Bauer und seine „Fotografie mit Leidenschaft“

Franz Holzner und Franz Bauer senior am Schaufenster des Bauer-Hauses am Marktplatz mit der Fotoapparate-Ausstellung
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Franz Holzner (links) und Franz Bauer senior (rechts) am Schaufenster des Bauer-Hauses am Marktplatz mit der Fotoapparate-Ausstellung.

Ein gutes Foto braucht seine Zeit. Davon ist der Buchbacher Unternehmer Franz Bauer senior überzeugt. Wann es bei ihm Klick gemacht hat – und wie er aktuell bei Hobby- und Profi-Fotografen für nostalgische Momente sorgt.

Von Thomas Esser

Buchbach – „Das Los hier gewinnt ganz bestimmt“, muss der zwölfjährige Franz beim Volksfest in Mühldorf gehofft haben. Und tatsächlich: dieses Gewinnerlos bescherte ihm seine erste Fotokamera, eine echte Nimco-Box 6x6 mit Rollfilm. Waren es anfangs Familienfotos, die den jungen Fotografen begeisterten, lernte Franz ständig weiter dazu und richtete sein Augenmerk später auf Fotos von Tieren und Blumen. Die Erstellung ausdrucksstarker Bilder, gestaltet mit künstlerischem Auge und technischem Wissen, ließ ihn nicht mehr los. Das war im Jahr 1957 und inzwischen kann Franz Bauer, Seniorchef von Elektro Bauer, auch auf eine lange private Fotografenkarriere zurückblicken. 

Von der Leidenschaft fürs Fotografieren gepackt

Ähnliches Glück hatte Franz Holzner aus Ampfing, der ebenfalls im Alter von zwölf Jahren mit einem Los von seiner Tante die Tombola gewann und als Preis eine Agfa-Box-Kamera erhielt. Auch ihn packte die Leidenschaft für das Fotografieren, das Kreieren von Bildkompositionen, das Schaffen von Erinnerungen auf Fotopapier.

Man muss nicht Franz Bauer heißen oder seine erste Kamera im Alter von zwölf Jahren bei einer Tombola gewinnen. Der Name, die Herkunft, das Alter – all das spielt keine Rolle bei der kreativen Arbeit mit Fotoapparaten. Was zählt, ist die Idee, ein Motiv bewusst in Szene zu setzen. Es zählt der Blick für Details und die Zusammenhänge. Es zählt, sich die notwendige Zeit für die Bildkomposition zu nehmen. Mit dem Wissen über die technischen Möglichkeiten der Blende, der Verschlusszeit und der Filmempfindlichkeit und die Motivation, sich diese neben Bildwinkel, Brennweite des Objektivs und passender Perspektive in gekonnter Kombination zunutze zu machen, ist eine gute Aufnahme schon fast selbstverständlich. Und aus eben dieser Kombination besteht die eigentliche Kunst des Fotografierens.

Franz Bauer senior (links) und Franz Holzner (rechts) mit einer Box-Kamera von 1955 im Technikmuseum in Buchbach.

Sind moderne Fotoapparate und Smartphones heute in der Lage, sehr schnelle und durchaus respektable Schnappschüsse mit ihren Automatikfunktionen zu machen, so wird hierbei doch oft der kreative Prozess vernachlässigt. „Zehn gut arrangierte Fotos sind viel mehr wert als 1000 lieblos geknipste Bilder“, wie man häufig bei Fotografen hört. Solche Schnappschüsse sind zwar technisch fast immer zu 100 Prozent korrekt - lebendig und organisch werden sie ohne den kreativen Prozess aber höchstens durch Zufall.

Beeindruckende Sammlung alter Fotoapparate

„Entschleunigt und bewusst“ wurde früher fotografiert und dieses Bewusstsein möchten Franz Bauer senior und Franz Holzner den Menschen wieder vermitteln. Über die Jahrzehnte haben die beiden eine beeindruckende Sammlung alter und nostalgischer Fotoapparate erworben und stellen diese im Technikmuseum der Firma Bauer in Buchbach aus. Eine Auswahl hiervon – die gesamte Sammlung umfasst über 250 Exemplare aus dem Zeitraum 1900 bis 2011 – ist in den Schaufenstern des Stammhauses am Marktplatz zu bewundern.

Die Ausstellung zeigt verschiedene Balgenkameras aus den Anfängen der Fotografie. Ein sogenannter Balgen verbindet hier die Kamera mit dem Objektiv lichtdicht und durch die Verwendung einer Schiene kann die Brennweite entsprechend eingestellt werden. Kameras solcher Bauart finden heute gelegentlich noch Anwendung in spezieller Makrofotografie, allerdings sind diese dann aus moderner Produktion. 

Kameras wecken nostalgische Fantasie

Verschiedene Plattenkameras aus der Frühzeit der Fotografie waren eher umständlich zu verwenden, da für jedes Bild eine neue speziell beschichtete Glasplatte eingesetzt werden musste. Von der Bildschärfe zwar unübertroffen, von den Kosten pro Bild jedoch heute nahezu unerschwinglich, wecken diese ausgestellten Kameras jedoch die nostalgische Fantasie des Betrachters. 

Von Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 50er-Jahre wurden Boxkameras produziert, die durch ihren günstigen Preis und der einfachen Handhabung bei Amateurfotografen große Beliebtheit erlangten und daher weit verbreitet waren.
Spiegelreflexkameras – die Königsklasse bei der Fotografie – gibt es seit vielen Jahrzehnten und sie sind den meisten Fotografen als moderne und mit vielen Funktionen versehenen Kameras bekannt. Aber auch hier gilt: „Automatik aus für gute Bilder“, so Holzner. Eine Auswahl an Polaroid-Sofortbildkameras und Pocketkameras aus den 1970’er Jahren runden die Ausstellung in den Schaufenstern ab.

Ein gutes Foto braucht seine Zeit

„Ein gutes Foto braucht eben seine Zeit“, so Holzner und Bauer einstimmig und „diese Zeit soll man sich nehmen“. Die Ausstellung am Marktplatz läuft bis auf Weiteres. Die komplette Sammlung der Fotoapparate ist neben zahlreichen Exponaten aus der Gründerzeit der Stromversorgung wie Strommessgeräten, Radios, Haushaltsmaschinen, Heimcomputern und vielem mehr nach Terminabsprache besonders auch für Schulklassen in dem Technik-Museum der Firma Bauer in der Kaspar-Graf-Straße in Buchbach zu besichtigen.

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