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Wie es beim Emmertinger Helfer weitergeht

Oskar Hecht für Ehrenamt ausgezeichnet: „Es geht nicht um mich, es geht um die Sache“

Oskar Hecht wurde für seine ehrenamtliche Tätigkeit mit der Bezirksmedaille ausgezeichnet.
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Oskar Hecht wurde für seine ehrenamtliche Tätigkeit mit der Bezirksmedaille ausgezeichnet.

Seit vielen Jahren arbeitet der Emmertinger Oskar Hecht beruflich mit Behinderten. Doch das allein reicht dem Ehrenamtler nicht, er engagiert sich zudem aufopfernd für Menschen in Rumänien. Dafür wurde er nun mit der oberbayerischen Bezirksmedaille geehrt. Wie es dazu kam und was für die Zukunft geplant ist, das erzählt er im Interview.

Emmerting - Als ich das wunderschöne Anwesen der Familie Hecht betrete, werde ich von zwei Hunden begrüßt. Wer hier Rassehunde erwartet, der geht fehl. Natürlich handelt es sich um Tiere, die aus dem Ausland gerettet und liebevoll aufgepeppelt wurden. Ja, Oskar Hechts Herz schlägt für seine Mitlebewesen.

Wir setzen uns zwischen Betonpool und Gartenteich auf eine Terrasse, trinken einen Kaffee und sprechen über die Arbeit, die zu der jüngsten Auszeichnung geführt hat. Dabei wird eines klar: Oskar Hecht lebt Nächstenliebe in allen Facetten aus. Sympathisch.

Ehrenamt als Motor des Zusammenlebens

Im Freistaat ist man sich einig, dass gerade das Ehrenamt eine wichtige Funktion in der Gesellschaft erfüllt. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte zum Beispiel bei der kürzlichen Verleihung des Umweltpreises Grüner Engel: „Die ehrenamtlichen Helfer leisten in Bayern einen wertvollen Beitrag. Gleichzeitig sind sie Vorbilder für unsere Gesellschaft und motivieren zum Mitmachen für den Erhalt unserer vielfältigen Naturheimat.“

Auch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat bei der Verleihungszeremonie des Bundesverdienstkreuzes am Bande und der Staatsmedaille für besondere Verdienste jüngst betont: „Ehrenamt und Engagement sind keine Selbstverständlichkeit. Ohne den Idealismus vieler Einzelner können Vereine, Verbände oder Lokalpolitik nicht funktionieren. Die Auszeichnungen sind ein Zeichen des Dankes.“

Oskar Hecht sieht das dennoch sehr pragmatisch: „Man fängt irgendwann an, weil man gefragt wird.“ Understatement pur. „Und dann hört das irgendwann auf und man sagt: Na, gut, das hat man halt mal gemacht. Oder es geht halt dann weiter. Wie so ein Reißverschluss: Es baut sich zusammen und man macht immer weiter“, erzählt er.

Genau so entstand auch seine Arbeit für eine Einrichtung für behinderte Menschen in Rumänien. Als er zum Beispiel erfährt, dass die nächste Feuerwehr eine Stunde von dieser entfernt ist, wird er aktiv. Über diverse Kanäle schafft er es, Freiwillige zu finden, organisiert sogar ein Feuerwehrauto. Dass diese Arbeit nicht ohne Spuren bleibt, ist allerdings auch klar. Die Belastung setzt allen Beteiligten zuweilen zu.

„Mein Gott, was machen wir da eigentlich?! Kannt ma‘s so schee haben“, denken sich manche auf dem Heimflug, wie er berichtet. Nach dem Aussteigen aus dem Flugzeug jedoch herrsche bereits wieder eine ganz andere Stimmung: „Aber beim nächsten Mal, da müssen wir ...“, lacht Oskar Hecht. Entspannung findet er dann in seinem wunderschön angelegten Garten.

Oskar Hecht in seinem Refugium, seinem wunderschön angelegten Garten.

Helfen als Lebensweg

Die Ehrenämter haben Hechts Leben stark beeinflusst. Manche Mitstreiter kennt er bereits seit Kindheitstagen. „Da entstehen Beziehungen“, sagt er und präzisiert dann: „Das sind Freundschaften.“ Natürlich kann man in all den Jahren auf diverse kuriose Ereignisse zurückblicken. Während er davon erzählt, wird mir klar, wie sehr er sein Leben danach ausrichtet.

„Man kommt nicht als Oberlehrer“, berichtet er weiter. Das deutsche Denken und Handeln auf andere Kulturkreise anzuwenden, kann nicht funktionieren. Das hat die Geschichte schon viele Male gezeigt. Man müsse eben mit dem arbeiten, was vor Ort vorhanden ist. Dass er nun für sein „Lebenswerk“ ausgezeichnet wurde, ist für ihn dennoch kein Grund, sich zur Ruhe zu setzen.

Es geht nicht um mich, es geht um die Sache selbst. Die ist toll!

Ehrenamtler Oskar Hecht

„Es kann gar nicht aufhören. Man ist so drin in dem ganzen Thema“, lacht er. Ja, Oskar Hecht wird weiter mithelfen, das Leben seiner rumänischen Freunde zu verbessern. Und dabei ist er nicht allein. Es handelt sich dabei um ein echtes Netzwerk von Helfern, das auch beispielsweise nach Würzburg und Kempten reicht.

Und als er von der Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten erzählt, bringt er die Relation der eigenen Person zum Erreichten auf den Punkt: „Es geht nicht um mich, es geht um die Sache selbst. Die ist toll!“ Oskar Hecht ist kein Ich-Mensch. Er ist für andere da. Dass er dafür ausgezeichnet wurde, scheint mir mehr als gerecht. Vielleicht ist die Medaille sogar noch zu wenig.

ar

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