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Exklusives Gespräch mit Musik-Kabarett-Legende

Bei Fredl Fesl dahoam: Zu Besuch in Pleiskirchen

Fredl Fesl leidet an Parkinson und hat dennoch Freude am Leben
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Berühmt für seinen Humor und seine Musik: Fredl Fesl

Fredl Fesl prägte den Humor einer ganzen Generation. Unvergessen sind seine Lieder über das Fensterln, Freibier oder das Jodeln. Mit seinen ellenlangen Vorreden brachte er die Massen zum Lachen. Doch neben seiner grandiosen Musikalität und dem betörenden Humor ist er vor allem auch ein unglaublich netter Mensch. Am Dienstag (16. Mai) erhielt er Besuch von Wolfgang M. Prinz, einem Münchener Künstler, der seit rund sechs Jahren an einem Porträt der Kabarett-Legende arbeitet.

Humor verändert sich mit den Jahren. Oftmals sieht man sich einen Film an, den man vor Jahrzehnten besonders amüsant fand, nun jedoch entlockt er einem nicht einmal ein müdes Lächeln. Bei Fredl Fesls Lieder ist das anders. Jüngst kam ich zu meiner Tochter ins Zimmer, als sie gerade herzhaft lachte, während sie eine CD vom Fredl anhörte. Ja, sein Humor ist zeitlos.

Als ich in Häuslaign ankomme, begrüßt mich bereits die Mischlingshündin „Mogli“. Sie erfüllt einen ganz bestimmten Zweck zum Schutze des Anwesens. Als Wachhund „wedelt sie mit dem Schwanz, wenn sie wach ist“, schmunzelt Fredl. Das Sacherl von Monika und Fredl ist ein Sammelsurium kreativer Ideen. Viele wurzeln in den zahlreichen Berufen, die er im Laufe seines Lebens schon erlernt hat. So stößt man beispielsweise überall auf kuriose Metall- und Schmiedearbeiten. Andere wurzeln in illustren Ideen, wie etwa die vom Ehepaar vertriebene Schunkelhilfe. Ganz zu schweigen vom legendären „immerwährenden Bierbrunnenofen“.

Doch Berühmtheit erlangte er vor allem mit seinen Bühnenauftritten und dem ganz besonderen bayerischen Liedgut. Das Schreiben von Liedern hat er nie als Arbeit empfunden. „Jedenfalls habe ich mich nie hingesetzt und überlegt, was ich für ein neues Lied schreibe, sie sind eigentlich eher so ‚passiert‘“, erzählt er. „Manchmal ist ein Lied auch über Jahre gereift, weil ich zwar einen Ansatz hatte, aber mir doch noch irgendetwas gefehlt hat, damit es rund war. Manchmal hatte ich Glück und es ist ein bühnenreifes Lied geworden und manchmal ist es in der Schublade geblieben.“ Welche Schätze dort wohl noch ruhen?

Porträt im Reifeprozess

Im Jahr 1997 hat Fredl dann die Laudatio zur Eröffnung einer Ausstellung des Künstlers Wolfgang M. Prinz in Starnberg gehalten. „Lustig wie immer“, so erzählt Prinz. Irgendwann entstand die Idee zur Zusammenarbeit. In einer Reihe von Porträts großer „Bajuwaren“ sollte Fesl auf eine Leinwand gebracht werden. Kurzerhand wird ein bereits gebrauchter und mit einem unfertigen anderen Porträt versehener Keilrahmen genommen und schon entstanden die ersten Pinselstriche. Das war vor rund sechs Jahren. 

Am Dienstag (16. Mai) kam Prinz dann erneut zu den Fesls zu Besuch, um an seinem Bild weiterzuarbeiten. Das Kunstwerk soll nämlich endlich fertig werden. „Mir pressiert´s nicht“, sagt Fredl. Seine entspannte Art hat er sich beibehalten. Daher gibt es auch erst einmal eine ordentliche Brotzeit, denn wer bei den Fesls zu Besuch ist, der muss Hunger mitbringen. Die beiden sind Gastgeber par excellence. 

Die Deppen sind überall gleichmäßig verteilt

Fredl Fesl auf die Frage, ob er sich in Niederbayern oder in Oberbayern wohler fühlt.

Leben mit der Parkinson-Diagnose

„2005 habe ich das letzte Konzert gespielt“, erzählt Fredl im Interview. Hier habe man zum ersten Mal die Parkinsonsymptome auf der Bühne wahrnehmen können. „Und seit der Zeit mache ich nichts mehr.“ Doch sein Humor blitzt immer wieder durch. Auf die Frage, ob es ihm in Oberbayern oder in Niederbayern besser gefalle, antwortet er verschmitzt: „Die Deppen sind überall gleichmäßig verteilt.“

Mit den Jahren hatte aber Fredl immer umfangreicher mit den Symptomen seiner Erkrankung zu kämpfen. Doch in der Liebe zu seinen Töchtern und der harmonischen Ehe mit Frau Monika findet er Kraft. Fredl hat seine Liebe zum Leben nicht verloren. Vielleicht hat er deshalb so eine angenehme Ausstrahlung auf andere Menschen.

Haben es sich in Pleiskirchen gemütlich gemacht: Monika und Fredl Fesl

Als ich meine Kameras wieder einpacke und mich bis zum nächsten freundschaftlichen Besuch wieder auf den Weg mache, komme ich an Fredls „Dartschutzhelm“ vorbei. Ich erinnere mich daran, wie er mir diesen vor einigen Jahren zum ersten Mal vorführte. Dazu fiel ihm damals eine Geschichte ein. „Die Österreicher haben mal zweifelsfrei nachgewiesen, dass Mützen sicherer sind als Helme. Sie haben erst eine Mütze von der Brücke geworfen, dann einen Helm. Die Mütze war ganz, der Helm kaputt.“ Ja, Fredl Fesl ist einfach ein Original.

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