In Mühldorf lebender Burghauser im Interview
Karriereende von Günter Grünwald: Erinnerungen eines Superfans
Der beliebte Kabarettist Günter Grünwald verabschiedet sich aus gesundheitlichen Gründen von der Bühne. Nach mehr als drei Jahrzehnten im Rampenlicht wird er ab Januar 2025 keine Auftritte mehr absolvieren. Rudi Breiteneicher aus Mühldorf am Inn ist ein Superfan Grünwalds und lässt sich seit Jahren keinen Auftritt entgehen. Im Interview berichtet er, wie es dazu kam und teilt Erinnerungen.
Burghausen/Mühldorf am Inn/München - „Ich war natürlich sehr traurig darüber, dass er ganz aufhören will, verstehe es aber. Gesundheit geht vor und er lässt ja mittlerweile doch noch ein Hintertürchen offen, um ab 2026 weiterzumachen“, berichtet Rudi Breiteneicher, „Viele Fans bedauern natürlich, dass Die Freitagscomedy auch eingestellt wird, diese Entscheidung stand aber schon letztes Jahr fest und hat nichts mit der gegenwärtigen Situation zu tun.“
„Für meine Frau und mich fehlt natürlich schon etwas. Wir waren jedes Jahr ein bis zweimal bei der Freitagscomedy als Zuschauer dabei und bei seinen Auftritten mit seinem jeweiligen Programm waren wir immer dabei, was im Umkreis von 100 Kilometern war“, so Breiteneicher, „Da kommt man schon auf etwa zehn bis 15 Besuche im Jahr. Da er jedes Programm etwa drei Jahre spielt, habe, zumindest ich, meine Frau ist nicht immer mitgefahren, jedes Programm etwa 20 bis 30 Mal gesehen!“
Karriereende von Günter Grünwald: Erinnerungen eines Superfans - In Mühldorf lebender Burghauser im Interview
Günter Grünwald, einer der bekanntesten Kabarettisten Bayerns, hat vor kurzem offiziell das Ende seiner Bühnenkarriere angekündigt. Auf seiner Website und auf dem offiziellen Facebook-Account informierte der 67-Jährige seine Fans und die Öffentlichkeit darüber, dass er ab dem 1. Januar 2025 nicht mehr auftreten wird. Der Grund für seinen Rückzug sei seine Gesundheit, die mittlerweile eine intensivere und zeitaufwendigere Behandlung erfordert. Dies bestätigte auch „The Artist Management“, die diese Nachricht als Veranstalter vom Management Günter Grünwalds mitgeteilt bekamen.
Trotz seines bevorstehenden Rückzugs wird Grünwald seine aktuelle Abschiedstournee seiner aktuellen Programms „Das kann doch wohl nicht mein Ernst sein“ wie geplant fortsetzen. Bis zum 17. Dezember 2024 haben seine Fans noch die Gelegenheit, ihn live zu erleben und ein letztes Mal gemeinsam zu lachen. Grünwalds Shows sind bekannt für seine pointierten und humorvollen Beobachtungen des Alltags und der bayerischen Kultur, die er seit über 30 Jahren mit einer unverwechselbaren Mischung aus Sarkasmus und Herzlichkeit auf die Bühne bringt.
„Verpasste keine Sendung mehr mit ihm“
Rudi Breiteneicher wiederum ist Kleindarsteller. Angefangen als Komparse hat sich der in Mühldorf am Inn lebende gebürtige Burghauser im deutschen Film und Fernsehen einen Namen gemacht.„Anfang der 90er Jahre trat Günter bei Peer Augustinski in dessen Show ‚Comedy Club‘ auf. Er war noch relativ unbekannt und ich hatte ihn vorher noch nie gesehen. Er spielte einen Sketch als Zauberer. Dieser war so umwerfend komisch und war genau mein Humor. Ich war begeistert“, erinnert er sich, „Als ich Ihn dann bei den BR Shows ‚Kanal Fatal‘ und ‚Die Komiker‘ sah, verpasste ich keine Sendung mehr mit ihm!“
„Irgendwann Mitte der 90er kam er mit seinem Programm nach Burghausen in den Bürgersaal, da musste ich natürlich hin. Da er noch weitgehend unbekannt war, stand er vor dem Auftritt noch an einem Stehtisch im Foyer und trank ein Glas Wasser. Ich bin dann zu ihm hin und sagte ihm, dass ich seinen Humor super finde und genau mein Geschmack ist. Er freute sich und wir machten ein Foto. Von da an besuchte ich, wie gesagt, jede Menge Vorstellungen und wir begrüßten uns immer kurz, entweder vor oder nach dem Auftritt“, so Breiteneicher.
Gästekarten verdient
„So ging es bis etwa 2005. Dann wollte ich Karten für einen Auftritt in Laufen bestellen, das geht über seine Homepage, da ist immer ein Link zum Kartenvorverkauf für jeden Auftritt dabei. Leider ließ sich dieser Link nicht öffnen und auch bei anderen Vorverkaufsstellen erwischte ich keine Karten mehr. Also schrieb ich ihm eine Mail, dass der Link nicht funktioniert und ich wohl keine Karten mehr für diesen Auftritt bekomme. Er schrieb zurück, dass ich ja schon so oft bei ihm war und ich hätte mir Gästekarten verdient.“
„Ich freute mich sehr darüber und bedankte mich im Anschluss herzlich. Er sagte: Das gilt lebenslang“, fährt er fort, „Seitdem bekommen wir immer zwei Gästekarten von ihm, egal wann, wie oft und wo wir hinkommen. Wir haben dann immer einen kurzen Plausch mit ihm nach den Auftritten und E-Mail Kontakt. Bei jedem neuen Programm bekam er dann von uns einen schönen großen Geschenkkorb. Zu seinem 60 . Geburtstag schickten wir ihm auch einen schönen Fresskorb.“
Da hörte ich hinter mir eine Stimme, die sagte: ‚Typisch Rudi, immer am Essen‘.
„2011 hatte er einen Auftritt in Salzburg. Meine Frau und ich haben Gästekarten bekommen und wir sind nachmittags noch in Salzburg spazieren gegangen. Wir hatten uns ein Eis gekauft und haben es in der Fußgängerzone gegessen. Da hörte ich hinter mir eine Stimme, die sagte: ‚Typisch Rudi, immer am Essen‘. Ich drehte mich um und es war Günter, der auch noch ein wenig durch Salzburg bummelte, mit seinem Techniker. Wir amüsierten uns köstlich darüber.“
„Wir werden uns sicher noch öfter mal sehen, dieses Jahr auf alle Fälle noch bei einem seiner letzten Auftritte am 14. November in Dingolfing und da werden wir wohl ein bisschen länger miteinander reden als sonst. Wir bleiben ja auch noch in E-Mail-Kontakt“, schließt Breiteneicher, „Er ist privat genau das Gegenteil, was er auf der Bühne verkörpert. Er ist schüchtern, zurückhaltend. Er ist trotz seines Erfolgs immer bodenständig geblieben, macht bei vielen Wohltätigkeitsveranstaltungen mit, er engagiert sich auch für soziale Zwecke. Wenn nicht ganz ausverkauft war, geht auch mal mit seiner Gage runter. Er hat auch immer geschaut, dass seine Eintrittspreise nicht zu hoch waren. Er ist wirklich eine sehr sympathische Person und ein toller Mensch!“ (hs)