Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Firma Isar Aerospace zu Anwohner-Vorwürfen

Raketen-Testanlage in Reischach: „Kein Dialog“ zu Lärm oder „offenes Ohr“ für Nachbarn?

Links: Die Testanlage von Isar Aerospace in Reischach im Landkreis Altötting. Mitte: Der Testflug der Deutschen Rakete von Norwegen aus. Rechts: Anwohner Bernhard Oberhauser.
+
Von links: Die Testanlage von Isar Aerospace in Reischach im Landkreis Altötting; der Testflug der deutschen Rakete von Norwegen aus; Anwohner Bernhard Oberhauser.

Isar Aerospace, die kürzlich mit ihrem Raketenstart Schlagzeilen machten, betreiben auch eine Testanlage in Reischach im Landkreis Altötting. Vor drei Jahren berichteten wir über Lärm-Probleme eines Anwohners. Nun kam er erneut zu Wort und wir hakten bei der Firma nach.

Reischach – „In den letzten drei Jahren war es immer wieder unterschiedlich. Manchmal wurde öfters getestet, dann aber wieder über längere Zeit, Gott sei Dank, fast gar nicht“, berichtet Anwohner Bernhard Oberhauser unserer Redaktion, „In den letzten Wochen ist es fast durchgehend ruhig gewesen. Natürlich schwebt das ganze immer wie ein Damoklesschwert über uns, da wir bei jeder Veranstaltung, die wir planen, nie genau wissen, ob nicht doch gerade dann wieder getestet wird.“ Er beklagt, dass die Kommunikation mit Isar Aerospace nur schlecht funktionieren würde.

„Wir haben letztes Jahr über Wochen und Monate versucht zu erreichen, dass der Warnton verändert wird. Der wurde dann nach massivem Druck etwas leiser gestellt. Isar Aerospace tritt hier in keiner Weise in einen Dialog“, beklagt er, „E-Mails werden meist nicht, oder nur nach sehr langer Zeit beantwortet. Aktive Bemühungen von Isar Aerospace, mit uns in Kontakt zu treten, gibt es gar nicht. Gespräche über weitere Lärmschutzmaßnahmen gibt es überhaupt nicht mehr.“ Er habe zudem erfahren, dass eine Lärmschutzwand vom Landratsamt abgelehnt wurde, da diese nicht in das Landschaftsbild passen würde. „Am 29. November des vergangenen Jahres habe ich diesbezüglich beim Landratsamt nachgefragt, aber bis heute keine Rückmeldung erhalten.“

Raketentests in Reischach: Anwohner hat weiter Lärm-Probleme „wie ein Damoklesschwert!“

Vor kurzem sorgte der Raketenstart des bayerischen Unternehmens Isar Aerospace für Schlagzeilen. „Das Testzentrum in Reischach wird für Isar Aerospace auch nach dem Umzug des Unternehmenssitzes in Vaterstetten wichtig sein, denn am Standort werden Teile und Komponenten für die größeren Systeme der Trägerrakete getestet“, berichtete in der Folge eine Sprecherin des Raumfahrtunternehmens, „Die räumliche Nähe zu München ist für Isar Aerospace dabei ein großer Vorteil und macht uns schneller in der Entwicklung – denn dadurch können unsere Ingenieur-Teams Teile auf Basis von Ergebnissen schnell anpassen, neu produzieren, und wieder testen.“

Bernhard Oberhauser, der in der Nähe ein Therapiezentrum betreibt, beklagte bereits in der Vergangenheit, dass die lautstarken Tests seinen Betrieb dort stören würden. Er habe den Hof gerade wegen der ruhigen Lage noch vor der Ansiedlung des Unternehmens erworben. „Ein wichtiger Teil der Arbeit mit Menschen mit geistigen Einschränkungen ist, dass man Ruhe und Vertrauen schafft. Und dann zündet mitten während der Klangschalentherapie ein Raketentriebwerk“, erläuterte er bei einem Besuch im September 2021, „Ja, der Lärm bleibt meist innerhalb des Erlaubten. Aber es ist eine regelrechte ‚Lärmwolke‘, in der man sich auf einmal befindet und das quasi aus dem Nichts.“ Was also sagt Isar Aerospace zu den aktuellen Beschwerden?

Isar Aerospace: „Stetiger Austausch mit Gutachtern und Behörden“

„Um die Einhaltung der Immissionsgrenzwerte zum Schutz der Anwohner sicherzustellen, stehen wir im stetigen Austausch mit den zuständigen Gutachtern und Behörden. Die Lautstärke des Warntons lässt sich aufgrund von behördlichen Auflagen nur begrenzt reduzieren, da sonst die Wirkweise des Warntons für die Umgebung beeinträchtigt würde“, erklärt eine Sprecherin des Unternehmens auf unsere Anfrage hin, „Zur Reduzierung der Lautstärke des Warntons sind wir mit Herrn Oberhauser als Anwohner mehrfach im Austausch gewesen. Ein Mitarbeiter von Isar Aerospace am Standort Reischach hat sich zudem nach Rücksprache mit Herrn Oberhauser in seinem Haus getroffen, um die Angelegenheit zu besprechen.“

„Wir haben ein offenes Ohr für unsere Nachbarschaft an allen unseren Standorten. Auch in Reischach sind wir am Dialog mit den Anwohnern interessiert und pflegen das verantwortungsvolle Miteinander. Das Testzentrum in Reischach ist für Isar Aerospace ein wichtiger Standort und wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Technologieentwicklung des Unternehmens spielen“, so die Sprecherin weiter, „Von weiteren Beschwerden oder Anfragen seitens der Anwohner haben wir keine Kenntnis.“ Soweit also die Perspektive des Unternehmens. Was sagt das Landratsamt?

Landratsamt: Lärmschutzuntersuchung fand statt, sonst keine Anwohner-Beschwerden derzeit

„Es ist richtig, dass sich die Firma Isar Aerospace im Jahr 2022 bei der Bauabteilung bezüglich der Errichtung einer Lärmschutzwand in Höhe von etwa vier bis fünf Metern erkundigt hat. Diese informelle Anfrage wurde dahingehend beantwortet, dass diese Wand im Außenbereich nicht für genehmigungsfähig erachtet wird. Zudem ist festzuhalten, dass im Schallschutzgutachten keine Schallschutzwand gefordert wurde und folglich hierzu im Genehmigungsbescheid keine Auflagen festgesetzt wurden“, berichtet Landratsamtssprecher Markus Huber, „Beschwerden oder Anfragen von anderen Anwohnern erreichen uns derzeit nicht. Im Jahr 2022 sind auch Anfragen von anderen Anwohnern bei uns eingegangen. Mit Herrn Oberhauser besteht in unregelmäßigen Abständen E-Mail-Kontakt.“

Schließlich wollten wir noch wissen, ob es in der jüngsten Zeit Untersuchungen zum Lärmschutz in dieser Anlage gab. „Am 18. und 28. September 2023 fanden die Abnahmemessungen des unabhängigen Messinstitutes Imakum Akustik Umwelt statt, der Bericht hierzu vom 21. Dezember jenes Jahres wurde dem Landratsamt vorgelegt und fachtechnisch geprüft“, so Huber weiter, der schließt: „Hierbei wurden keine Auffälligkeiten festgestellt. Außerdem hat die Firma Isar Aerospace Technologies GmbH hinsichtlich Lärm eine Eigenüberwachung in Form von Messungen während der Tests und fertigt Aufzeichnungen hierüber an. Diese Dokumentationen können jederzeit vom Landratsamt im Rahmen von Anlagenüberwachung oder anlassbezogenen Kontrollen eingesehen werden.“ (hs)

Kommentare