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Nachgefragt bei Isar Aerospace

Bayerischer Raketenstart: Welche Rolle spielte die Testanlage in Reischach, wie geht‘s dort weiter?

Links: Die Testanlage von Isar Aerospace in Reischach im Landkreis Altötting. Rechts: Nach wetterbedingter Verzögerung ist die deutsche Spectrum-Rakete in Norwegen gestartet. Der Flug dauerte etwa eine halbe Minute.
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Links: Die Testanlage von Isar Aerospace in Reischach im Landkreis Altötting. Rechts: Nach wetterbedingter Verzögerung ist die deutsche Spectrum-Rakete in Norwegen gestartet. Der Flug dauerte etwa eine halbe Minute.

Vor kurzem sorgte der Raketenstart des bayerischen Unternehmens Isar Aerospace für Schlagzeilen. Dieses betreibt auch eine Testanlage in Reischach im Landkreis Altötting. Wir haben uns erkundigt, welche Rolle die Tests dort spielten und wie es dort weitergehen wird.

Reischach - „An unserem Standort in Reischach testen wir einzelne Komponenten und Subsysteme unserer inhouse entwickelten und produzierten Raketentriebwerke. Der Teststand ist also vor allem in der Entwicklung der vielen einzelnen Systeme wichtig“, erläutert eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage unserer Redaktion, „Der Standort in Reischach wird als Testzentrum für einzelne Komponenten und Subsysteme auch über den ersten Testflug hinaus wichtig für Isar Aerospace bleiben.“

Die Spectrum-Rakete des süddeutschen Start-ups Isar Aerospace war vor kurzem zu ihrem ersten Flug aufgebrochen, der etwa 30 Sekunden dauerte, wie die Deutsche Presseagentur (dpa) berichtet. Dann sei der Flug abgebrochen worden und die Rakete kontrolliert ins Meer gefallen, teilte das Unternehmen mit. Daniel Metzler, CEO und Mitgründer, bezeichnete die Mission als „großartigen Erfolg“. An zwei weiteren Raketen werde bereits gearbeitet. „Isar Aerospace bereitet sich auf den nächsten Start vor.“ Bereits im Vorfeld galt es als weitestgehend ausgeschlossen, dass die Rakete den Orbit erreichen würde. „Die Rakete darf explodieren, das ist im Rahmen des Testflugs sogar wahrscheinlich“, sagte eine Sprecherin. „Jede Sekunde, die wir fliegen, ist gut, weil wir damit Daten und Erfahrung sammeln. 30 Sekunden wären schon ein großer Erfolg. Tatsächlich hat es noch kein Unternehmen geschafft, die erste Rakete in den Orbit zu bringen.“

Die Firma Isar Aerospace Technologies GmbH entwickelt und baut Trägerraketen für den Transport von kleinen und mittleren Satelliten. „Dabei bieten wir die erste rein privat-finanzierte europäische Trägerrakete für kleine bis mittlere Nutzlasten an, um den weltweit wachsenden Bedarf zu decken“, so das Unternehmen. Gegründet 2018, ist das Unternehmen inzwischen auf über 180 Mitarbeiter aus rund 30 Nationen gewachsen. „Den ersten Testflug unserer ‚Spectrum‘-Rakete planen wir für das Jahr 2022.“ Es hatte bereits früh prominente Investoren angelockt und das Interesse der Politik gefunden. Anfang September 2020 wurde ein Werk für die Produktion am damaligen Firmensitz in Ottobrunn von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eröffnet.

Vor knapp einem Jahr wurde dann bekannt, dass der neue Unternehmenssitz sich in Vaterstetten, im Landkreis Ebersberg befinden wird. Dieser ermögliche Isar Aerospace „maximale Zuverlässigkeit, Kosteneffizienz und Flexibilität“, wie das Unternehmen in einer Mitteilung dazu erläuterte, „Mit einem hohen Grad an Automatisierung wird Isar Aerospace in der Lage sein, seine Produktionskapazitäten zu skalieren und Kosten zu reduzieren, um dem wachsenden Bedarf des internationalen Marktes für Satellitenstarts entsprechen zu können.“

Auch kritische Stimmen zu Testanlage in Reischach

Schon seit Mai 2019 testet das Unternehmen Generatoren auf einem ländlichen Anwesen im Ortsteil Kohlberg in Reischach. Dagegen gibt es auch kritische Stimmen. Vor allem Bernhard Oberhauser, welcher in der Nähe ein Therapiezentrum betreibt, beklagte in der Vergangenheit, dass die lautstarken Tests seinen Betrieb dort stören würden. Er habe den Hof gerade wegen der ruhigen Lage noch vor der Ansiedlung des Unternehmens erworben. „Ein wichtiger Teil der Arbeit mit Menschen mit geistigen Einschränkungen ist, dass man Ruhe und Vertrauen schafft. Und dann zündet mitten während der Klangschalentherapie ein Raketentriebwerk“, erläuterte er bei einem Besuch im September 2021, „Ja, der Lärm bleibt meist innerhalb des Erlaubten. Aber es ist eine regelrechte ‚Lärmwolke‘, in der man sich auf einmal befindet und das quasi aus dem Nichts.“

„Das Testzentrum in Reischach wird für Isar Aerospace auch nach dem Umzug des Unternehmenssitzes in Vaterstetten wichtig sein, denn am Standort werden Teile und Komponenten für die größeren Systeme der Trägerrakete getestet“, berichtet unterdessen die Sprecherin des Raumfahrtunternehmens, „Die räumliche Nähe zu München ist für Isar Aerospace dabei ein großer Vorteil und macht uns schneller in der Entwicklung – denn dadurch können unsere Ingenieurs-Teams Teile auf Basis von Ergebnissen schnell anpassen, neu produzieren, und wieder testen.“ (hs)

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