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„Ohne Gaudi is ois nix“

Er wird fehlen - Fredl Fesl (†76): Musiker, Kabarettist und Held einer ganzen Generation

Echte Gemütsmenschen: Monika und Fredl(†) Fesl.
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Echte Gemütsmenschen: Monika und Fredl(†) Fesl.

„Lieber Andi, ich muss dir leider sagen, dass der Fredl gestorben ist.“ Als mich Monika Fesl anrief und mit diesen Worten die traurige Nachricht vom Tod ihres Mannes mitteilte, war ich zutiefst getroffen. Ein Held meiner Jugend und Freund war am 25. Juni, um 11 Uhr, „friedlich eingeschlafen.“ Monika Fesl über das gemeinsame Leben und ihren Verlust.

Pleiskirchen: Das Ehepaar Fesl übte stets Gastfreundschaft. Der feinsinnige Humor des Musik-Kabarettisten und die liebe Art seiner Frau ergänzten sich perfekt. Ein Besuch in Häuslaign war für mich immer ein Erlebnis. Bereits mein Vater war ein großer Fan von Fredl Fesl. Diese Begeisterung schlug bis auf meine Töchter durch, die noch heute immer wieder CDs mit seinen Liedern hören. Dass er nun nicht mehr da sein soll, schmerzt die Hinterbliebenen und macht ganz Bayern betroffen.

Im Telefonat erzählt Monika Fesl, dass es wohl eher eine „Erleichterung“ sei, dass er nun nicht mehr unter der Parkinson-Krankheit zu leiden habe. Sie erinnert sich an zwei Sätze, die er vor Jahren geprägt hatte: „‚Alle Menschen müssen sterben, vielleicht sogar ich einmal‘, hat er gescherzt.“ In ihrer Trauer erzählt sie auch von einer anderen Aussage ihres schmerzlich vermissten Ehemannes: „Sterben kann ja nicht so schlimm sein, sonst täten es nicht so viele Menschen machen“, habe er auch gesagt.

Sie erzählt weiter von seinem Todestag. „Erst hat er um 10 Uhr noch mit Appetit gefrühstückt“, sagt Monika. „Er wollte sich dann noch ein bisschen hinlegen, um für einen Besuch am Nachmittag fit zu sein.“ Gegen 11 Uhr sei er dann friedlich eingeschlafen. Dass er nicht leiden musste, scheint ihr Trost zu spenden.

Welle der Anteilnahme

Am Morgen des 27. Juni telefonieren wir erneut. „Es ist unglaublich, ich hätte nicht mit so einer Welle der Anteilnahme gerechnet“, erzählt Monika Fesl. Sie empfinde „tiefe Dankbarkeit. Immer wieder kommen mir die Tränen vor Rührung.“ Öffentliches Interesse hin, Musik-Idol her, Monika Fesl hat ihren Ehemann verloren. Von ihm zu erzählen tut ihr gut.

„Ich durfte viel mit ihm erleben, Höhen und Tiefen. Er war einfach bewundernswert, so von seiner Kreativität her“, erzählt sie. „Was viele Leute gar nicht wissen: Der Fredl war insgesamt ein höchst kreativer Mensch. Und als Kunstschmied war er auch handwerklich sehr geschickt.“ Tatsächlich steckt das ganze Anwesen der Fesls voller Erfindungen und genialer Kreationen, überwiegend aus Metall. Da wären der „Immerwährende Bierbrunnen-Ofen“ oder sein „Dart-Schutzhelm“, um nur zwei zu nennen.

„Die Bühne war nicht sein unbedingter Mittelpunkt, es ging mehr um die Kreativität“, erzählt Monika weiter. „Der Abschied von der Bühne fiel im daher auch nicht schwer. Er wusste sich zu beschäftigen. Dass ihm zuletzt durch seine Krankheit alles genommen wurde, das ist wirklich tragisch.“ Monika Fesl kommen die Tränen, die Trauer übermannt sie. „Er hat auch gemalt, hatte ein Gespür für Farben“, vermag sie schließlich, weiter zu erzählen.

Erinnerungen bleiben

Als Maler Wolfgang M. Prinz bei Familie Fesl für ein Porträtgemälde aufschlug, setzte sich auch Fredl spontan mit vor meine Kamera.

Wir sprechen über gemeinsame Erlebnisse mit Fredl. Beide freuten wir uns sehr, als er im Mai 2023 anlässlich eines Besuchs des Künstlers Wolfgang M. Prinz spontan zu seinem, wie Monika meint, letzten Videointerview vor die Kamera trat. Im weiteren Gespräch wird ihre Wertschätzung für ihn als Menschen, für ihren Ehemann spürbar. „Er hat sich gewünscht, endlich loslassen zu können“, beschreibt sie seine Verfassung zuletzt. Wer die beiden privat kennt, weiß, wie tief ihre Verbindung war.

„Die Liebe und Nähe wird fehlen“, sagt sie erneut unter Tränen. „Er wird fehlen. Sehr.“ Doch vor allem verbleibt für Monika auch Gefühl der Dankbarkeit. Sie blickt auf eine wunderschöne, gemeinsame Zeit zurück. Dass seine Autobiografie „Ohne Gaudi is ois nix“ betitelt ist, kommt nicht von ungefähr. Mit Fredl war es stets abwechslungsreich. „Ich bin dankbar, dass ich an seinem Leben teilhaben durfte. Und dass er mich in der Krankheit auch weiter mit an seinem Leben Anteil nehmen ließ.“

Ob es eine Abschiedsfeier geben wird und wie diese aussehen soll, steht noch nicht fest. Doch eines ist sicher: Fredl Fesl war mehr als nur ein Kabarettist, der die Massen begeistern konnte. Er war ein kreatives Universalgenie, ein sympathischer Mensch und ein geliebter Ehemann. Er wird fehlen. Sehr.

ar

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