Reichertsheimer möchte Koch des Jahres werden
Von der Oma gelernt: Fabian Höckenreiner (32) über seinen Traum vom eigenen Restaurant
Der sechsjährige Fabian brät Fleisch, kocht Knödel und bereitet die Beilagen zu. Wenn er mit seiner Oma in der Küche steht, ist er in seinem Element. Wie ein Schwamm saugt er die Tipps der erfahrenen Hobby-Köchin auf. 26 Jahre später bekommt er die Chance, als Koch des Jahres ausgezeichnet zu werden.
Reichertsheim/Pleiskirchen - Obwohl Fabian Höckenreiner erst 32 Jahre alt ist, blickt er bereits auf zahlreiche Auszeichnungen zurück. 14 Punkte im Gault Millau und 7 Gusto-Pfannen zeigen, dass er seinen Beruf nicht nur liebt, sondern auch beherrscht. Daher lag die Bewerbung für den Wettbewerb zum „Koch des Jahres“ nahe. „Für mich ist es eine Herausforderung“, gibt sich Fabian selbstbewusst. Doch sein Antrieb geht tiefer.
In seinem derzeitigen Arbeitsplatz - dem Sterne-Gasthaus „Huberwirt“ lernt er Vanessa kennen. Er ist Souschef, sie arbeitet im Service. Mittlerweile sind sie verlobt, leben auf dem Anwesen ihrer Eltern und planen eine gemeinsame Zukunft in der Gastronomie. Bald, so hoffen die beiden, werden sie den Hof übernehmen können.
Ich würde sagen, ich kann kochen!
„Ich möchte auf jeden Fall irgendwann ein eigenes Restaurant haben“, erzählt er. „Das ist für mich ein Lebenstraum, wo ich sage: Ich will das und ich kann das auch. Als Koch des Jahres ausgezeichnet zu werden, betrachtet er als großen Schritt in die richtige Richtung. „Das kann sehr viel bewirken!“
Doch die Konkurrenz ist groß. „Es ist ein Wettbewerb für Profi-Köche aus der DACH-Region, also Deutschland, Österreich und der Schweiz“, erzählt er. „Wir müssen ein Dreigangmenü kochen.“ Im Vorfeld hatten die Bewerber ihr Menü einzureichen. Es musste kalkuliert, rezeptiert und zuletzt fotografiert werden. Dann bewertete eine Jury die Bewerbungen und wählte die 16 Besten aus. Diese Hürde hat Fabian bereits genommen und darauf kann er stolz sein.
Am 22. Mai werden die so ermittelten Teilnehmer in Achern um die Wette kochen. Neben dem rein kulinarischen Handwerk werden Geschmack, Nachhaltigkeit und verschiedene weitere Aspekte bewertet. Am Ende des ersten Tages sollen dann die sechs Finalisten feststehen.
Mit der Oma im Herzen
Während Fabian vom Wettbewerb erzählt, kommt er auf seine Großmutter zu sprechen. „Die Oma wollte früher Köchin werden, aber das ging zu der Zeit nicht“, erzählt er. Sie weckte nicht nur seine Leidenschaft für das Kochen, nein, sie lieferte ihm auch den nötigen Antrieb, den gemeinsamen Traum zu verwirklichen. Ein Stück weit will Fabian für seine Großmutter den begehrten Titel nach Hause holen. Doch bis dahin gilt es noch einige Hürden zu nehmen.
„Ein herausfordernder Wettbewerb auf höchstem Level steht uns bevor, wo selbst die feinsten Nuancen den entscheidenden Unterschied ausmachen können“, sagt auch Nuria Roig Veranstalterin und Geschäftsführerin der ROIKA Solutions GmbH. „Aus diesem Grund sind wir unglaublich stolz darauf, auch in diesem Jahr erneut auf großartige Juroren zählen zu dürfen, die zusammen mit uns die aufstrebende Generation talentierter Köche entdecken.“
Mit viel Leidenschaft im Beruf
Fabian hat auch so einige Tipps für den beruflichen Nachwuchs parat: Ein Koch muss viel Zeit in seinen Beruf stecken. Wer den Beruf ergreifen möchte, sollte auch viel einstecken können. Fabians Alltag dreht sich sieben Tage die Woche um den Job, wie er weiter erzählt. „Du musst das wollen“, sagt er. „Wenn du das nicht willst, bist du leider in der Gastronomie fehl am Platz.“
Ob Fabian wirklich „Koch des Jahres“ sein wird, ist noch offen. Doch wenn er von seinem Keramikgrill, dem Handwerk und seinem Traum vom eigenen Restaurant mit Bald-Ehefrau Vanessa erzählt, spürt man seine Begeisterung für Beruf und Familie. Ja, Fabian Höckenreiner liebt, was er tut. Und damit hat der 32-Jährige schon viel erreicht.