Gesundheitsamt nimmt Stellung in Bürgerversammlung
Neues zum Borna-Virus: Werden Katzen in Maitenbeth jetzt mit Sendern ausgestattet?
Das Borna-Virus bildete einen Themenschwerpunkt in der Bürgerversammlung von Maitenbeth. Die stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamts Mühldorf berichtete aus der Forschung. Was es hier Neues gibt und wo die Maitenbether der Schuh drückt.
Maitenbeth - Im nahezu voll besetzten Gasthaus Boschner informierte der Maitenbether Bürgermeister Thomas Stark (Bürgerliste) über aktuelle Themen in der Gemeinde. Die Besucher nahmen die Ausführungen mit Beifall zur Kenntnis; die meisten Wortmeldungen gab es aber zur Schließung des Edeka-Marktes am Kirchplatz.
Auf großes Interesse stießen jedoch auch die Ausführungen vom Staatlichen Gesundheitsamt zum Borna-Virus. Die stellvertretende Leiterin Andrea Bonakdar war gekommen und informierte über den Stand zur Erforschung der lebensbedrohlichen Erkrankung. In den vergangenen drei Jahren sind drei Menschen daran erkrankt und verstorben, zwei davon in Maitenbeth. Daher sind hier mittlerweile drei Studien durchgeführt worden. Im Verdacht steht die Spitzmaus als Überträger. Deshalb werden weiterhin auch durch Katzen gefundene Spitzmäuse gesammelt und untersucht, berichtete Bonakdar. Das Ziel sei es, diese Mäuse zu lokalisieren. Dafür gibt es Überlegungen, Katzen mit Sendern auszustatten, um dann gezielt Bodenproben entnehmen zu können.
Maitenbeth ist ein junges Dorf
Der Bügermeister präsentierte Zahlen zur Gemeinde. Erwartungsgemäß führten bei den ausländischen Nationen die Zahl der Ukrainer mit 28 Flüchtlingen. Die Alterspyramide entwickele sich nach unten „mit einem breiten Fuß“ ,was auf eine gute Entwicklung der Geburten hindeute. Immerhin 435 der 2088 Einwohner seien unter 20 Jahre alt. „Wir haben eine erstaunlich junge Bevölkerung.“ Gestiegen ist die Einwohnerzahl innerhalb des vergangenen Jahres um 29.
Steigende Werte prägen auch den Haushalt mit 5,4 Millionen Euro im Verwaltungs- und 4,9 Millionen Euro im Vermögensetat. Die Schulden liegen bei 760.000 Euro, die Rücklage erreicht derzeit noch 2,7 Millionen Euro, berichtete der Rathauschef. Mit 1,6 Millionen Euro, erklärte Stark weiter, sei die in den vergangenen Jahren stetig wachsende Einkommensteuerbeteiligung „unsere beste Einnahmequelle“. „Sprunghaft“ hingegen verändere sich die Gewerbesteuer, aktuell mit 800.000 Euro. Auf 350.000 Euro komme immerhin die Schlüsselzuweisung vom Land, die Grundsteuern würdenn 210.000 Euro erreichen. Größter Ausgabeposten ist die Kreisumlage mit 1,2 Millionen Euro, ebenfalls im Steigen begriffen, so der Gastgeber.
Saniert wird noch bis zum Sommer 2024 für 5,3 Millionen Euro die Grundschule, die befindet sich im Schulverband mit Rechtmehring, berichtete Stark. Bis zu zwölf Prozent betragen nach seinen Angaben einige Preissteigerungen der Gewerke. Bis zum Abschluss der Arbeiten fahren die 98 Maitenbether Kinder in das Rechtmehringer Schulhaus. Die Haager Schule besuchen von hier aus 28 Kinder.
Ein bedeutender Posten im Haushalt ist mit 1,2 Millionen Euro das Personal, denn mittlerweile zählt auch der Kindergarten dazu. Der erhält ab April mit Tatjana Riedl eine neue Leitung. 1,1 Millionen Euro kostet diese Einrichtung Unterhalt im Jahr, davon bezahlt die Gemeinde 36 Prozent, 13 Prozent tragen die Eltern, der Rest kommt aus Zuschüssen herein, so der Bürgermeister. 22 Mitarbeiter kümmern sich um 120 Kinder. Der Bauhof hat mit Matthias Ott einen neuen Mitarbeiter bekommen, neue Geräte sind geplant plus weiterer Hallenfläche mit Sozialsäumen, hieß es in der Versammlung weiter.
Im Baugebiet Schellenberg befinden sich von 16 Parzellen 13 im Ansiedlungsmodell, die seien noch nicht alle vergeben. Hier mache sich das Ende der Niedrigzinsperiode bemerkbar, „das Hausbauen ist ein bissl zäher geworden“, gab Stark seinen Eindruck wieder. Am Schmiedsee in Marsmeier seien allerdings alle Parzellen weg.
Bei den Straßensanierungen arbeite man eine Liste mit einem Volumen von 4,8 Millionen Euro ab. Aktuell sei derzeit der Ausbau der Verbindung von der B12 nach Hof. Dringlich seien unter anderem die Straße von der B12 nach Weiher, die Josef-Eisenauer-Straße und auch die Hauser Straße.
Die Feuerwehr leistete 278 Einsatzstunden, davon sieben Brandeinsätze. Die Sanierung des Feuerwehrhauses steht an, das neue Feuerwehrauto soll im August geweiht werden.
Zu den Jubiläumsfeiern zählen außerdem 100 Jahre Schützen in Brandstätt und 75 Jahre FC Maitenbeth. Die freiwilligen Helfer und die Mitarbeiter bedachte der Bürgermeister mit Lob und Dank.
Die Themen in den Wortmeldungen
Wortmeldungen der Bürger betrafen verrutschte Grenzsteine beim Einbau der Glasfaserleitungen. Das würde „nach und nach erledigt“, sagte der Bürgermeister zu. Ob Anlieger für die Instandsetzung der Straßen bezahlen müssen, wollten Bürger wissen. Stark verneinte, das sei lediglich bei der Herstellung, also dem Neubau, der Fall. Gewünscht wurden weiterhin Markierungen auf den Straßen, in der Mitte und am Rand. „Hast recht, wir prüfen das“, antwortete Stark.
Gibt es Ideen für ein Altenheim? Nein, dafür sei die Gemeinde zu klein, lautete die Antwort, es gebe Initiativen dahingehend, ältere Menschen möglichst lange zuhause wohnen zu lassen. Hingegen habe man aber bereits Überlegungen im Wohnungsbau. Angesprochen wurden dabei auch die überschaubaren Verbindungsmöglichkeiten nach Haag als nächsten Standort eines Altenheims.
Wird eine CO2-Neutralität angestrebt? Ja, man sei im Klimaschutznetzwerk mit konkreten Zielen und Maßnahmen. Dazu zähle unter anderem Fotovoltaik und neue Heizungsanlagen, so Stark, man sei selber aber nur für fünf Prozent der Emissionen im Ort verantwortlich. Der Rest befinde sich in privater Hand, „das ist Aufgabe jedes Einzelnen“. Für die abgebaute Ladesäule für Autos am Rathausplatz sei Ersatz in Sicht.
Bemängelt wurde das viel zu schnelle Fahren nach Marsmeier, das sei „eine Rennstrecke“, stellte ein Anwohner fest, „30 fährt dort keiner“. Das bestätigte der Bürgermeister, Schilder würden nicht beachtet. Man solle doch einmal selbst den Test machen, forderte er auf, und mit 30 Stundenkilometer durch Maitenbeth fahren. Dann dauere es nicht lange, bis jemand „hinten dran klebt“.