Jugendpfleger Max Tresp seit einem Jahr im JUZ
„Wenn's zu Hause Ärger gibt“: So wurde der Haager Jugendtreff ein Rückzugsort für Kids
Seit einem Jahr ist Maximilian Tresp Jugendpfleger in Haag. Was sich seitdem getan hat, wie viele Heranwachsende das umgestaltete Jugendzentrum nutzen und warum es für viele Kids ein wichtiger Rückzugsort geworden ist.
Haag – Vor über einem Jahr – im September 2022 – hat Maximilian Tresp den Posten als Jugendpfleger vor Ort (Juvo) in Haag übernommen. Seitdem ist viel passiert, wie Tresp in der jüngsten Sitzung des Haager Gemeinderats in seinem Jahresrückblick berichtete.
„Die Veranstaltungen werden von den Jugendlichen gut angenommen“, sagte er. Anfangs seien zwei Heranwachsende in die Einrichtung gekommen, mittlerweile sei es „ein harter Kern“ von rund zehn Personen. Das Jugendzentrum (JUZ) in der Mühldorfer Straße habe montags, dienstags und freitags geöffnet, jeweils von 14 bis 20 Uhr. Am besten frequentiert sei der Freitag mit zwölf Jugendlichen. Die höchste Besucherzahl, ebenfalls an einem Freitag, habe bei 33 gelegen, erklärte Tresp dem Gremium. „Es ist ganz unterschiedlich. Viele kommen wöchentlich, manche probieren die Einrichtung nur mal aus, wieder andere kommen, wie es ihnen am besten in den Zeitplan hinsichtlich Schule oder Ausbildung passt“, so der Jugendpfleger.
„Der Bedarf ist also ganz klar gegeben“, erklärte der „Juvo“ die steigenden Besucherzahlen. Deswegen sei angedacht, die Öffnungszeiten zu erweitern. „Eine Ehrenamtliche hat sich dazu bereit erklärt, die Räumlichkeiten im 14-tägigen Turnus am Samstag von 16 bis 21 Uhr aufzumachen“, freute sich Tresp. „Das war ein großer Wunsch der Heranwachsenden“, sagte er.
Gezielt auf Heranwachsende zugehen
Auch die sogenannte „aufsuchende Jugendarbeit“ gehöre zu seinen Aufgaben. Das bedeute, er sei in der Marktgemeinde Haag unterwegs und gehe gezielt auf Heranwachsende zu, um ihnen seine Arbeit und das JUZ näherzubringen. „Ich bin dort, wo sich die Kids vermeintlich aufhalten“, berichtete er. Das sei manchmal sogar erklärungsbedürftig. Einmal sei er mit dem Fahrrad unterwegs gewesen, als er von einem Bürger gefragt worden sei, was er hier mache und ob er Drogen verkaufe, berichtete er. „Das Missverständnis konnte aber schnell aufgeklärt werden“, sagte er lachend.
Tresp freute sich am meisten darüber, wie gut die Heranwachsenden das JUZ annehmen würden. „Es gehört ihnen sozusagen. Das heißt, sie passen gut auf die Einrichtung auf, räumen den Müll weg, kümmern sich“, zählte er auf. „Selbst Schneeräumen wurde schon ausprobiert, allerdings nicht lange, da den Teilnehmern aufgefallen ist, wie anstrengend das ist“, sagte Tresp schmunzelnd. Auch mit den Anwohnern oder Vermietern habe es bisher „keine Probleme“ gegeben, obwohl sich die Teenager zudem außerhalb der Öffnungszeiten am Jugendzentrum aufhalten würden.
Die Veranstaltungen, die das JUZ anbiete, würden ebenfalls gut angenommen werden. „Wir haben einen Grillabend veranstaltet, der mit über 30 Personen am besten frequentiert war. Es gab Termine zu verschiedenen Themenbereichen, wie Mental Health oder Liebe und Beziehung“, so Tresp. „An Halloween haben wir Kürbisse geschnitzt, einen Grafic-Novel-Workshop mit dem Kreisjugendring durchgeführt, eine U-18 Wahl abgehalten, beim Straßenfest teilgenommen, die Planung und Neugestaltung der Lounge und des ‚Kinosaals‘ im JUZ in Angriff genommen und die Küche aufgebaut“, zählte er auf. „Sie braucht jetzt nur noch einen Anschluss, dann können wir sie endlich nutzen“, freute sich Tresp.
Außerdem hat der „Juvo“ mit den Heranwachsenden den ersten Ausflug „raus aus Haag“ zum „Escape Room“ nach Dorfen unternommen, wobei er sich bei der Gemeinde für das unkomplizierte Ausleihen des Busses bedankte. Auch im neuen Jahr stehen schon wieder einige Veranstaltungen auf der Agenda: Am 19. Januar wird ab 16 Uhr die Lounge gestrichen, am 26. Januar findet ab 17.30 Uhr eine Game Night statt und am 12. Februar wird ab 15 Uhr Fasching gefeiert.
„Wir bemerken eine große Veränderung“
Weiter war in der Sitzung eine Jugendliche anwesend, die im Namen aller Besucher ihre Erfahrungen im JUZ im vergangenen Jahr schilderte. „Es hat sich sehr viel getan, wir bemerken eine große Veränderung, seit Max da ist. Wir mögen ihn sehr. Er kommuniziert mit uns, spielt bei uns mit und sitzt nicht nur in seinem Büro“, erläuterte sie. „Er geht auf unsere Interessen und Ideen ein und wir unternehmen viel. Wir dürfen bei der Renovierung mitbestimmen und haben durch den Bus die Möglichkeit, auch außerhalb des Jugendzentrums etwas zu unternehmen“, sagte sie. „Viele von uns empfinden die Einrichtung als Rückzugsort, auch für den Fall, dass es zu Hause mal Ärger gibt“, schloss sie ihren Bericht mit viel Applaus vom Gemeinderat.
Das Gremium zeigte sich durchweg positiv gestimmt angesichts der Ausführung der Jugendlichen und dem Jahresrückblick von Tresp. Bürgermeisterin Sissi Schätz (SPD) meinte, alle wären „sehr beeindruckt“ von der Arbeit, die im Jugendtreff geleistet werde. „Es hat sich sehr gut entwickelt“, so die Rathauschefin. Dem stimmte Siegfried Maier (SPD) zu. Die Arbeit in der Einrichtung sei eine „wichtige und coole Nummer. Die Jugendlichen sind unsere Zukunft“, sagte er. Der Marktgemeinderat nahm den Bericht des Jugendpflegers vor Ort einstimmig zur Kenntnis.


