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Bürger hatten das Wort

„Besorgniserregende Entwicklung“: Max Heimerl malt düsteres Bild bei Haager Bürgerversammlung

Bürgermeisterin Sissi Schätz (oben) und Landrat Max Heimerl (unten) standen den Haagern bei der Bürgerversammlung Rede und Antwort.
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Bürgermeisterin Sissi Schätz (oben) und Landrat Max Heimerl (unten) standen den Haagern bei der Bürgerversammlung Rede und Antwort.

Bürgermeisterin Sissi Schätz und sogar Landrat Max Heimerl standen den Haager Bürgern bei der Bürgerversammlung Rede und Antwort. Wie es um die Großprojekte steht, welche Fragen die Haager an die beiden Politiker hatten und warum Max Heimerl von „besorgniserregenden Entwicklungen“ sprach.

Haag – Überschaubar war der Andrang bei der Haager Bürgerversammlung am Donnerstag (17. Oktober) im Bürgersaal. Etwa 60 Personen waren gekommen, um den Ausführungen von Bürgermeisterin Sissi Schätz zu lauschen. Als Überraschungsgast tauchte zudem auch noch Landrat Max Heimerl auf und stand den Haagern Rede und Antwort.

Deutlich zu vernehmen beim Vortrag der Rathauschefin: In Haag gibt es weiterhin viel zu tun, die Pläne zu den Großprojekten nehmen weiter Gestalt an. Der Westteil des Zehenstadels befinde sich derzeit im Bau, auch im Ostteil habe man mit dem geplanten Einzug der Volkshochschule und der Bibliothek nach langem Ringen eine gute Lösung für das insgesamt 9,7 Millionen Euro schwere Projekt gefunden.

Beim Neubau der Freibad-Brücke sei die Gemeinde derzeit in Abstimmung mit den Zuständigen des europäischen LEADER-Förderprogramms. Bis zu 60 Prozent Zuschuss könnte die Gemeinde für das 260.000 Euro teure Projekt abgreifen. „Das wäre eine natürlich eine große Erleichterung“, meinte Schätz.

Brunnenbau startet im Oktober 2024

Auch die Straßensanierung der Westendstraße (Ost) konnte im Jahr 2024 abgeschlossen werden. Ein weiteres Projekt, das, wegen der zeitgleichen Ertüchtigung des Kanals, die Finanzen der Marktgemeinde stark belastet hatte. Weitere Sanierungen, wie die Dorfstraße in Winden, die zudem mit einem Gehweg ausgestattet werden soll, die Hofgartenstraße und die Zufahrt zum Sportplatz in Oberndorf seien in Planung. Auch die Westendstraße (West), „die ja von vielen als Schlagloch-Piste bezeichnet wird“, wie Schätz augenzwinkernd erläuterte, stehe auf der Agenda, sobald der neue Brunnen gebaut sei und die Straße damit nicht mehr ins Wasserschutzgebiet falle. „Das dürfte ebenfalls bald der Fall sein“, der Brunnenbau werde noch im Oktober 2024 starten, wie die Bürgermeisterin verkündete.

Nach einigen Verzögerungen aufgrund des Ukrainekriegs und der damit verbundenen Lieferschwierigkeiten könne endlich auch die Feuerwehr mit zwei neuen Fahrzeuge, einem Löschgruppenfahrzeug Logistik und einer Drehleiter, ausgestattet werden, teilte Schätz weiter mit. Kostenpunkt: insgesamt etwa 1,3 Millionen Euro.

Bürger fordert: Gemeinderat soll über „eigenen Schatten springen“

Es geht also voran in Haag, auch seitens der Bürger gab es wenig zu beanstanden. Ein Haager forderte den Gemeinderat auf, bei der Neugestaltung der Ortsmitte „über den eigenen Schatten zu springen“, diese endlich wie vom Planungsbüro vorgeschlagen anzugehen und sich „nicht mehr selbst zu blockieren.“ Bürgermeisterin Schätz erläuterte, dass die Kommune und der Gemeinderat sich bei diesem Thema im Gespräch mit der Regierung von Oberbayern befinden würde, um mögliche Förderungen abzuklären. Im November sei das Thema auf der Tagesordnung des Gremiums. Sollte der Masterplan Ortsmitte genehmigt werden, könne anschließend ein Planungsbüro mit der konkreten Umsetzung beauftragt oder ein Planer-Wettbewerb veranstaltet werden. „Es wird also noch etwas dauern, aber wir sind dran“, beschwichtigte sie.

Landrat zwischen Sorge und Optimismus

Auch das Thema öffentlicher Personennahverkehr und Containerstandort für Geflüchtete beschäftigte einige Bürger. Schätz verwies daraufhin auf den anwesenden Landrat Heimerl, der eine Ansprache hielt und den Haagern ebenfalls Rede und Antwort stand. Von „mehr als besorgniserregenden Entwicklungen“ sprach Heimerl. Zwar sei es in Sache Migration derzeit „ruhig“, wie der Landrat betonte, „nicht unproblematisch, aber ruhig.“ Es gebe derzeit genügend Unterkünfte. Dennoch hätten viele „eine große Krise“ zu bewältigen, angesichts der finanziellen Lage von Kommunen und Landkreisen.

Vor allem die Kosten für den Sozialsektor – bei den Kommunen die Kinderbetreuung, bei den Landkreisen die Krankenhäuser – würden seit einigen Jahren exorbitant steigen. Das schränke die Arbeit stark ein. Er sei zwar „absolut optimistisch, dass gerade unsere Region prosperierend aus der Krise herauskommen wird.“ Denn der Landkreis Mühldorf weise ein hohes Bevölkerungswachstum auf und könne mit dem Arbeitskräftepotenzial auch viele Unternehmen anlocken. „Zudem müssen wir schauen, dass wir uns nicht kaputt sparen und ähnliches passiert, wie beim Bund mit der Deutschen Bahn“, so Heimerl.

Die wichtigsten Zahlen von Haag

Einwohner: 6.640

Haushaltsvolumen 2024: 34,4 Millionen Euro

Verwaltungshaushalt 2024: 18,4 Millionen Euro

Vermögenshaushalt 2023: 15,9 Millionen Euro

Schuldenstand (Januar 2024): 6,56 Millionen Euro

davon Gemeinde: 1,05 Millionen Euro

Anteil am Schulverband: 5,51 Millionen Euro

Schuldenstand pro Einwohner: 158 Euro (ohne Schulverband), der Landesdurchschnitt für vergleichbare Kommunen liegt bei: 751 Euro

Dennoch müsse über Ausgaben für freiwillige Leistungen diskutiert werden, darunter falle beispielsweise auch der ÖPNV. Der Landkreis habe in den Ausbau der Buslinie Dorfen-Haag-Wasserburg viel Geld investiert, um einen Zwei-Stunden-Takt zu ermöglichen. „Wir haben uns das zwei Jahre angeschaut und wenn ich ehrlich bin, das Ergebnis ist ernüchternd“, so Heimerl. Die Buslinie sei deshalb wieder auf dem Prüfstand.

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