28,7 Millionen Euro Miese in diesem Jahr
„InnKlinikum“-Defizit sprengt gefordertes Limit: Über die Gründe – und die Folgen
Das Defizit muss runter, hat Mühldorfs Landrat Max Heimerl im vergangenen Jahr vom „InnKlinikum“ gefordert. Das ist nur zum Teil gelungen. Welche Konsequenzen das für den Landkreis hat.
Mühldorf/Altötting – Thema war das Krankenhaus-Defizit in den letzten Wochen schon häufiger, jetzt hat „InnKlinikums“-Geschäftsführer Thomas Ewald die Zahlen offiziell gemacht. Vor dem Kreistag Altötting nannte er ein Minus von 28,6 Millionen Euro für die Krankenhäuser in Mühldorf, Altötting, Haag und Burghausen in diesem Jahr. Das sind gut fünf Millionen Euro mehr, als vor einem Jahr gefordert.
Ende 2023 hatte Landrat Max Heimerl die Summe von 10 Millionen Euro Einsparungen als Zielmarke des Wirtschaftsjahres definiert. Der Verlust hätte demnach noch maximal 23,4 Millionen Euro betragen dürfen.
Die Überschreitung der Zielmarke stellt zumindest für den Haushalt 2024 rechnerisch kein Problem dar, sagt Heimerl jetzt auf Anfrage. Der Anteil des Landkreises am Klinik-Defizit in Höhe von rund 14,3 Millionen Euro sei im Haushalt eingeplant. Sodass keine weiteren negativen Auswirkungen zu befürchten sind, „auch wenn unsere Leistungsfähigkeit dadurch natürlich massiv eingeschränkt ist.“
Die Gründe: mehr Geld fürs Personal, zu wenig Geld vom Bund
Die angestrebte Reduzierung des Defizits sei aufgrund der „außergewöhnlich hohen Tarifanpassungen von nahezu 10 Prozent und der Preissteigerungen bei Medizinprodukten und anderen Verbrauchsgütern verfehlt“ worden, betont der Landrat, der im Wechsel mit Altöttings Landrat Erwin Schneider Verwaltungsratsvorsitzender der Kliniken ist.
„Was mich positiv stimmt, ist die Entwicklung im ‚InnKlinikum‘. Wir haben frühzeitig die Weichen gestellt und schaffen als einer der wenigen Landkreise in Deutschland in diesem Jahr die Trendwende.“
Heimerl spricht von einem Reformkurs innerhalb des Hauses. „Die äußeren Rahmenbedingungen, die einen Großteil des Defizits verursachen, lassen sich nicht beeinflussen. Sie treffen nicht nur das ‚InnKlinikum‘, sondern bundesweit einen Großteil der Krankenhäuser“, schiebt Heimerl die Verantwortung dem Bund zu, der die Kliniken finanziell nicht ausreichend ausstatte.
Vorhersage für 2025 noch nicht bekannt
Zugleich erneuert er das Bekenntnis zum „InnKlinikum“ trotz des weiterhin hohen Defizits. Wie hoch das 2025 ausfallen werde, sei aber noch offen. Aktuell werde der Wirtschaftsplan für das Jahr 2025 erstellt und dem Verwaltungsrat in der Sitzung im November 2024 zur Abstimmung vorgestellt. „Daher können wir heute dazu noch keine Aussage treffen.“ Fest stehe aber, dass der Bundesgesundheitsminister seinen Ankündigungen auch Taten folgen lassen und die Kliniken auskömmlich finanzieren müsse.
Nach den Gesprächen von Landräten mit Regierungsvertretern in Berlin zieht Heimerl dazu eine gemischte Bilanz. Er lobt die Aussage der Parlamentarischen Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, Sabine Dittmar. Laut Heimerl hat sie zugesagt, sämtliche Personalkostensteigerungen ab 2025 auszugleichen.
Gleichzeitig übt er Kritik: „Das ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die großen Personalkostensteigerungen der Jahre 2022 und 2023 und die kompletten Steigerungen bei den Sachkosten bei den Krankenhäusern verbleiben.“ Er hoffe, dass diese Zusage nicht durch Kürzungen an anderer Stelle verwässert werde. Entscheidend sei, dass die Krankenhäuser finanziell entlastet würden.
Die Finanzen der Krankenhäuser sind auch Thema bei der nächsten Kreistagssitzung am Freitag, 25. Oktober, 14 Uhr.


