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Welche Stoffe unser Körper-Kraftwerk braucht und welche krank machen

Essen für einen gesunden Darm: Gastroenterologe erklärt, wie Sie Ihren Darm richtig ernähren

Ein gesunder Darm ist die Voraussetzung für einen gesunden Körper und die beste Versicherung gegen Übergewicht. Der Autor und Arzt Dr. Ulrich Strunz gibt wertvolle Tipps, wie der Darm sein natürliches Gleichgewicht findet.

Er ist das größte innere Organ des Menschen und beeinflusst alles. Was auf den sieben Metern, die ein Darm messen kann, passiert, ist entscheidend für die Gesundheit und das emotionale Wohlbefinden des Menschen, sagt Dr. Ulrich Strunz, Allgemeinarzt, Gastroenterologe und ehemaliger Triathlet. „Wie es Ihrem Darm geht, entscheidet darüber, ob Sie bis ins hohe Alter gesund bleiben oder früh erkranken.“ Hierbei geht es entscheidend auch um das sogenannte Mikrobiom, die Bakterien im Darm. „Man kann das Mikrobiom mit einem Urwald vergleichen – entscheidend ist die Artenvielfalt, denn jede Bakterienart übernimmt ganz bestimmte Funktionen“, sagt Strunz. In seinem Buch „77 Tipps für einen gesunden Darm“ (Heyne, 222 Seiten, 13 Euro) widmet er sich „unserem Superorgan“. Seine Tipps für einen gesunden Darm:

Die Vielfalt der Darmbakterien ist für die Verdauung essenziell

Dr. Ulrich Strunz ist Autor, Arzt und Ex-Triathlet. Der Erfolgsautor konzentriert sich vor allem auf die präventive Medizin.

Die Darmbakterien lassen Ballaststoffe und Eiweiße vergären, und bilden dabei Vitamine, kurzkettige Fettsäuren und andere Nährstoffe. Die Qualität und auch die Quantität der Darmbakterien hängt stark davon ab, womit man sie füttert. Isst man viel Zucker und andere leere Kohlenhydrate ohne Ballaststoffe wie etwa weißen Reis oder Weißmehlprodukte, vermehren sich die schlechten Darmbakterien. Diese dürfen nicht überhandnehmen. Denn sie setzen bei der Verdauung Giftstoffe (sogenannte Lipopolysaccharide) frei, die zu Entzündungen führen. Und sie verdrängen die gesundheitsfördernden Darmbakterien.

Zu den guten Darmbakterien gehören vor allem die, die Ballaststoffe vergären. Je vielfältiger man isst – insbesondere ballaststoffreiches wie Vollkorn, Gemüse und saures Obst – desto vielfältiger wird das Darmmikrobiom..

Gemüse in allen Formen und Farben ist für den Darm essenziell.

Weiterhin wichtig für die Funktion des Darms sind die Enzyme, die Nahrungspartikel zerkleinern, um Nährstoffe freizusetzen. Enzyme sind ganz anders aufgebaut als Bakterien, Pilze oder Viren: Sie bestehen aus Aminosäuren. Enzyme entstehen in der Darmschleimhaut, vor allem aber in der Bauchspeicheldrüse. Viel Gemüse und heimisches saures Obst fördern die Gesundheit der Bauchspeicheldrüse. Zudem braucht sie für die Herstellung von Verdauungsenzymen ausreichend Wasser und Zink – insofern ist es sinnvoll, bei ständigen Verdauungsproblemen eine Blutuntersuchung machen zu lassen, um einen eventuellen Zinkmangel festzustellen. Die Bauchspeicheldrüse arbeitet übrigens tagsüber besser als abends, weshalb schwere Gerichte am Abend im Magen liegen.

Ist die Darmschleimhaut beschädigt, können gefährliche Bakterien eindringen

Die Innenseite des Darms ist mit einer dünnen Schleimschicht überzogen, deren Aufgabe ist es, Fremdstoffe und gesundheitsschädliche Stoffe davon abzuhalten, in den Körper einzudringen. Hergestellt wird der Schleim von bestimmten Zellen, die man Becherzellen nennt und die sich in der Darmschleimhaut befinden. Wird die Darmschleimhaut dünn, entstehen Entzündungen. Es gibt allerdings Bakterien, die Darmschleim gezielt aufbauen. Untersuchungen ergaben, dass sie bei Menschen mit chronischer Darmentzündung oft fast völlig fehlen. Die Vermehrung dieser schleimfördernden Bakterien fördern folgende Lebensmittel: Blau-, Brom- und Himbeeren, Trauben und Äpfel sowie Wal- und Pekannüsse.

So schädlich sind Magensäurehemmer

Das Mikrobiom im Darm besteht aus Billionen von Bakterien. Diese helfen nicht nur bei der Verdauung. Das Mikrobiom beeinflusst auch Gewicht und Psyche.

Etwa 20 Prozent der Menschen in Europa leiden unter Sodbrennen oder Reflux – und viele nehmen dagegen Magensäureblocker ein. Vorsicht! Denn Magensäureblocker wirken in den sogenannten Belegzellen im Magen, die die Magensäure produzieren. Werden sie gehemmt, dann steigt der pH-Wert im Magen von normalerweise 1,5 bis 3,5 auf pH-Werte von über 5. Das führt zu Folgeproblemen, denn eigentlich hat die Magensäure unter anderem den Zweck, schädliche Bakterien abzutöten. Kann sie das nicht mehr, vermehren sich diese schädlichen Bakterien. Zudem können sich im Magen Bakterien ansiedeln, die eigentlich in den Dickdarm gehören! Überdies dient die Magensäure der Vorverdauung von Eiweißen. Schafft sie das nicht mehr, gelangen zu große Eiweißpartikel in den Darm, und die Enzyme dort sind überfordert. Dann können sie die Eiweiße nicht mehr in ihre einzelnen Partikel zerlegen, und die Aufnahme lebenswichtiger Aminosäuren nimmt ab. Zumal auch die Enzyme im Darm einen gewissen Säuregrad brauchen, um optimal arbeiten zu können.

Die Funktionen des Darms

Der Darm ist für die Aufnahme von Nährstoffen verantwortlich – und dieses sind wiederum für jede einzelne Zelle in unserem Körper von Bedeutung. Zudem muss der Darm nicht nur Nährstoffe aus der Nahrung herausfiltern, sondern Giftstoffe, Allergene und gefährliche Mikroorganismen wie Krankheitserreger abwehren, damit sie nicht in den Körper eindringen können. Ein gesunder Darm kann das. Ist er aber krank, schaffen es Fremdstoffe in den Körper und beschäftigen dort das Immunsystem. Es kommt zu chronischen Entzündungsreaktionen. Diese schwächt den Körper und macht ihn auf lange Sicht krank.

Gesunder Darm: Zehn Obstsorten, die Sie vermeiden sollten

Schüssel mit Äpfeln
Gerade bei Obst sollte man gut aufpassen, wenn man zu einem Blähbauch neigt. Je mehr Fruchtzucker enthalten ist, desto unbekömmlicher ist es. Auf einen Apfel kommen im Schnitt bei 100 Gramm etwa sechs Gramm Fruchtzucker – zu viel für sensible Mägen. © Lili Basic/Imago
Wassermelonen in einer Kiste
Laut Dr. Jacqueline Wolf sollte man Wassermelone nur in Maßen essen, wenn man nicht ganz auf sie verzichten möchte. Sie liefert laut Onmeda.de etwa 2,9 Gramm Fruchtzucker auf 100 Gramm.  © Baloncici/Imago
Rosinen auf einer Steinplatte.
Rosinen, genau wie viele andere getrocknete Früchte, enthalten Zucker in konzentrierter Form. Mit fast 33 Gramm Fruktose pro 100 Gramm sollten sie vom Speiseplan entfernt werden. © Eva Gruendemann/Zoonar.com/Imago
Frische Zwetschgen auf einem Brett.
Auch auf Pflaumen oder Zwetschgen (s. Foto) sollte bei einem Blähbauch-Problem verzichtet werden. Sie enthalten etwa zwei Gramm Fruchtzucker (auf 100 g). © karin010759/Imago
Blaue Trauben an einem Weinstock
Weintrauben sind, genau wie Kirschen, schnell weggenascht. Bei etwa acht Gramm Fruchtzucker pro 100 Gramm können die Früchte jedoch schnell einen Blähbauch auslösen. © Chris Boswell/Zoonar.com/Imago
Reife Bananen in Nahaufnahme an einem Stand
Wer häufig unter einem Blähbauch leidet, sollte reife Bananen (3,4 g Fruchtzucker auf 100 g) von seinem Speiseplan streichen. © Baloncici/Imago
Nektarine, aufgeschnitten und saftig aussehend
Saftig, süß – und ein Sommer-Liebling. Nektarinen sollten trotzdem nur in Maßen gegessen werden, da ihr Zuckergehalt mit etwa zwölf pro 100 Gramm relativ hoch ist. © Torsten Schon/Imago
Hunderte Teller- oder Plattpfirsiche
Genau wie bei Nektarinen kommt es auch bei Pfirsichen auf die Menge an. Mit etwa 1,2 g (je 100 g) Zucker können sie den Blähbauch fördern. Das gilt übrigens für die Plattpfirsiche (s. Foto) genauso wie für die klassischen runden. © Hans-Roland Mueller/McPHOTO/Imago
Frische Kirschen in einer Schüssel
Bei Sauer- und Süßkirschen spielt wieder vor allem die Menge die Hauptrolle. Pro 100 Gramm wird bei diesen Früchte ein Fruchtzuckergehalt von fast 4,3 und 6,1 Gramm (Süßkirsche) gemessen. © galina sharapova/Imago
Ganze und aufgeschnittene Grapefruit-Früchte
Obwohl Grapefruits zu den Zitrusfrüchten gehören und nicht unbedingt klassisch süß sind, haben sie einen vergleichsweise hohen Fruchtzuckergehalt (2,5 g/100 g). © CSH/Imago

Antibiotika und Schmerzmittel schaden den Darmbakterien. Und da diese die Enzyme beeinflussen, die die Nahrung aufspalten, schaden sie auch der Aufnahme von Vitaminen, Mineralstoffen und Aminosäuren. Nehmen Sie also zusätzlich zu Medikamenten lebende Darmbakterien ein. Besonders empfiehlt Dr. Strunz Präparate, die die Arzneihefe Saccharomyces boulardij enthalten.

Kochen Sie selbst und meiden Sie Fertigprodukte. Denn in diesen stecken viele Stoffe, die den Darmbakterien schaden. Beispielsweise töten Konservierungsmittel und Süßstoffe wichtige Darmbakterien.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

Rubriklistenbild: © Panthermedia/IMAGO

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