Neue Daten der Statistischen Ämter von Land und Bund
So hat sich der Immobilienmarkt der Region über fünf Jahre entwickelt
Der Neubauatlas, eine Gemeinschaftsveröffentlichung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, stellt Daten der Baufertigstellungsstatistik für die Jahre 2018 bis 2022 dar. Wir haben uns für euch angesehen, was man daraus für unsere Region, die Kreise Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf, Rosenheim und Traunstein ablesen kann.
Kreise Altötting/BGL/Mühlorf/Rosenheim/Traunstein - Wenig überraschend ist die Kreisfreie Stadt Rosenheim mithin das teuerste Pflaster in der Region. Beachtlich ist dabei, wie sich der durchschnittliche Kaufwert für baureifes Land in Euro Quadratmeter über die vergangenen fünf Jahre entwickelt hat. 2018 lag dieser noch bei 762 Euro, 2022 waren es dann 1286. Der restliche Landkreis hat 2022 gerade einmal knapp zum Preis von 2018 in der Kreisstadt mit einem Quadratmeterpreis von 749 Euro aufgeholt. Überall sonst in der Region hatte er sich 2022, mit Ausnahme des Landkreises Traunstein, im niedrigeren dreistelligen Bereich eingependelt.
Durchschnittlicher Kaufwert für baureifes Land in € je m² nach Kreisen
| Jahr/Kreis | Rosenheim-Stadt | Rosenheim | Altötting | BGL | Mühldorf | Traunstein |
| 2018 | 762 | 469 | 167 | 255 | 159 | 288 |
| 2019 | 921 | 563 | 139 | 484 | 180 | 390 |
| 2020 | k.A. | 547 | 162 | 429 | 235 | 473 |
| 2021 | 1193 | 704 | 270 | 366 | 270 | 415 |
| 2022 | 1286 | 749 | 231 | 234 | 197 | 524 |
„Vergleicht man die Kaufwerte für baureifes Land, kostet baureifes Land im Jahr 2022 in München durchschnittlich 5434 Euro, in Fürth 660 Euro, in Nürnberg 1 206 Euro und in Schweinfurt 380 Euro je Quadratmeter. Im Jahr 2018 liegen die Werte erwartungsgemäß deutlich niedriger bei 2 638 Euro, 637 Euro, 699 Euro beziehungsweise 213 Euro“, berichtet wiederum das Bayerische Landesamt für Statistik in einer Pressemitteilung zum Erscheinen der neuesten Auflage des Neubauatlas.
Landkreise:So hat sich der Immobilienmarkt der Region über fünf Jahre entwickelt
Die Preisentwicklung am Immobilienmarkt in der Region war zuletzt im Sommer des vergangenen Jahres immer wieder Thema gewesen. Anfang Juni sorgte eine Auswertung des Online-Portals Immowelt für Aufsehen, laut der auch in der Region von 2022 zu 2023 die Immobilienpreis für Bestandswohnungen zurückgegangen seien. Für die Stadt und Landkreis Rosenheim sowie die Kreise Altötting und Mühldorf wurden dabei Preisveränderungen um die acht Prozent verzeichnet. Im Berchtesgadener Land und dem Landkreis Traunstein waren es nur fast sieben beziehungsweise 5 Prozent.
Veränderung der Immobilienpreise für Bestandswohnungen (75 qm, 3 Zimmer, 1. Stock, Bj 1990er Jahre). Kaufpreis je Quadratmeter
| Zeitraum/Kreis | Rosenheim-Stadt | Rosenheim | Altötting | BGL | Mühldorf | Traunstein |
| Juni 2022 | 5697 Euro\t | 5156 Euro\t | 3.340 Euro | 3824 Euro\t | 3595 Euro\t | 4171 Euro\t |
| Juni 2023 | 5230 Euro\t | 4728 Euro\t | 3.053 Euro | 4084 Euro\t | 3286 Euro\t | 3958 Euro\t |
| Veränderung | -8,2 Prozent | -8,3 Prozent | -8,6 Prozent | 6,8 Prozent | -8,6 Prozent | -5,1 Prozent |
Doch so schön das klang, mahnten sogleich Experten zur Vorsicht. „Ob und in welcher Dimension sich Preiskorrekturen am Immobilienmarkt weiter fortsetzen, bleibt abzuwarten”, sagte Roland Seidl, Vorstand der meine Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim gegenüber dem Oberbayerischen Volksblatt (OVB). Dies, unter anderem, weil während die Kaufpreise für Immobilien langsam sinken, die Preise, die für Neubauten gezahlt werden müssen, immer weiter steigen würden.
Rosenheim trotz allem weiter teuerstes Pflaster der Region
Wie man dem, Bauatlas entnehmen kann, enstanden die meisten neuen Wohngebäude in der Region in den letzten fünf Jahren im Landkreis Rosenheim.Im Berchtesgadener Land war die geringste Bautätigkeit in der Region zu verzeichnen, allerdings blieb diese auch gleichmäßíg bei immer rund 120 Neubauten im Jahr, einhergehend mit relativ gleichmäßígem Zuwachs an Wohnfläche.
Anzahl der fertiggestellten Wohngebäude nach Kreisen
| Jahr/Kreis | Rosenheim-Stadt | Rosenheim | Altötting | BGL | Mühldorf | Traunstein |
| 2018 | 52 | 740 | 261 | 127 | 279 | 487 |
| 2019 | 5 | 569 | 258 | 128 | 337 | 243 |
| 2020 | 130 | 249 | 359 | 115 | 349 | 367 |
| 2021 | 65 | 788 | 329 | 125 | 273 | 357 |
| 2022 | 50 | 634 | 268 | 125 | 324 | 289 |
Szenenwechsel also dorthin: „Die Immobilienpreise sind im Berchtesgadener Land im freien Fall“, sagte der Makler Armin Nowak schon vergangenen Sommer. Wirklich gute Preise erziele man im Landkreis nur noch bei einem Kriterium, wie er gegenüber BGLand24.de betonte. „Es gilt nach wie vor: Lage, Lage, Lage.“ Er hat aber auch beruhigende Worte: „So einen richtigen Crash wird es nicht geben, und das, was man als Crash sieht, ist schon da. Man merkt das an den Preisen“
Rückgang bei der Bautätigkeit
Der Landkreis Traunstein wiederum verzeichnet in diesem Zeitraum insgesamt einen Rückgang in Sachen Bautätigkeit und resultierender Wohnfläche. War er 2018 noch fast auf einem Niveau mit dem Kreis Rosenheim war er zuletzt eher auf jenem der Kreise Altötting und Mühldorf am Inn. Tatsächlich wurde Ende des vergangenen Jahres auf der Veranstaltung „Chiembau – nachhaltig, wohngesund und bezahlbar mit Massivbau“ eine Krise der Bauwirtschaft und ein Mangel an Wohnungen diagnostiziert. Gleichzeitig wurde von Vertretern der Branche und Politik aber Hoffnung gemacht, dass diese überwunden werden könne.
Fertiggestellte Wohnfläche nach Kreisen in Tsd. m²
| Jahr/Kreis | Rosenheim-Stadt | Rosenheim | Altötting | BGL | Mühldorf | Traunstein |
| 2018 | 16,44 | 181,66 | 56,05 | 41,98 | 72,96 | 110,07 |
| 2019 | 1,13 | 146,26 | 52,92 | 32,64 | 92,74 | 62,12 |
| 2020 | 30.09 | 60,80 | 76,95 | 30,48 | 96,24 | 84,67 |
| 2021 | 16,16 | 185,93 | 72,61 | 35,76 | 71,59 | 94,04 |
| 2022 | 12,48 | 140,35 | 72,64 | 40,40 | 81,67 | 66,25 |
Kommen wir schließlich zu den Kreisen Altötting und Mühldorf am Inn: Im Landkreis Altötting wurden, wie bereits berichtet, im ersten Halbjahr 2023 knapp 63 Prozent weniger Baugenehmigungen erteilt als im Schnitt der fünf Halbjahre bis 2018, im Kreis Mühldorf waren es immerhin 50 Prozent weniger. Bis 2022 war zuvor in beiden Landkreisen die Zahl der Neubauten und resultierenden Wohnfläche noch auf einem niedrigen aber insgesamt stabilen Niveau.
hs

