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„Die Landwirte sind der Buhmann“

Wölfe in Grassau? Almbäuerin macht beunruhigende Entdeckung – Behörden „wimmeln ab“

Irmi Guggenbichler (r. u.), Sennerin der Hefter Alm, entdeckte kürzlich einen möglichen Wolf in Grassau und schlug Alarm. Doch mit der Reaktion der Behörden hat sie nicht gerechnet.
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Irmi Guggenbichler (r. u.), Sennerin der Hefter Alm, entdeckte kürzlich einen möglichen Wolf in Grassau und schlug Alarm. Doch mit der Reaktion der Behörden hat sie nicht gerechnet.

Der heimliche Besuch eines mysteriösen Gastes sorgt für Angst bei den Chiemgauer Bauern. Irmi Guggenbichler von der Hefter-Alm machte jetzt eine beunruhigende Entdeckung: Streifen bei Grassau gleich zwei Wölfe umher? Die Reaktion der Behörden lässt die Sennerin frustriert und verunsichert zurück.

Grassau – Für Irmi Guggenbichler war es ein Schockmoment: Als sie am Freitagmorgen (7. Juli) um 9.30 Uhr mit dem Auto auf ihre idyllische Alm in Grassau hochfuhr, lief ihr eine aufgeschreckte Jungherde mit 30 Kälbern entgegen, die auf eine Familie mit Kindern loslief. Sie stieg sofort aus dem Fahrzeug und versuchte, die Familie und die Herde zu beruhigen. Tatsächlich erblickte sie dann auch zwei Wölfe, die womöglich für Unruhe gesorgt haben, doch es ging alles so rasend schnell.

Wolf in Grassau? Almbäuerin macht beunruhigende Entdeckung

Sie meldete die Begegnung dem Landesamt für Umwelt (LfU). Doch die Antwort des LfU ließ sie frustriert zurück: „Das Bild kann aufgrund der Qualität weder als bestätigt noch ausgeschlossener Hinweis auf einen Wolf gewertet werden“, lautete die kurze E-Mail, mit der sie „abgewimmelt“ wurde.

„Unglaubwürdig“: Irmi Guggenbichler möchte Bild nicht zeigen

Der Ärger bei Irmi Guggenbichler und ihren Landwirtskollegen sitzt tief und hinterlässt eine Spur der Verunsicherung. Immer wieder werden sie als „unglaubwürdig“ abgestempelt und das belastet sie schwer. Aus diesem Grund möchte sie das Foto auch nicht der breiten Öffentlichkeit zeigen. „Man resigniert und es ist einfach belastend“, gesteht die deprimierte Almhirtin. „Wir können nicht mehr!“ Die Behörden seien der Meinung, dass es immer wieder die „vielen vielen wilden Hunde“ seien, die für Probleme sorgen.

Einst als Ein-Jahres-Versuch gestartet, ist Irmi Guggenbichler nun schon seit mehr als 30 Jahren Sennerin der Hefter Alm. Trotz gelegentlich aufkommender Zweifel, ob sie denn im nächsten Jahr wiederkommen soll. Doch im Frühjahr packt sie jedes Mal das Almfieber und es zieht sie zurück auf die Bergweide. Die aktuellen Vorfälle könnten jedoch dafür sorgen, dass das Almfieber bald erlischt.

Ponys und Ziegen auf Hefter Alm inzwischen eingezäunt

„Ich mache mir schlichtweg Sorgen um unsere Tiere“, erklärt sie besorgt. Viele ihrer Kollegen bringen ihre Tiere mittlerweile gar nicht mehr auf die Alm, da sie befürchten, dass diese als „Futter für die Wölfe“ enden werden. Die Ponys und Ziegen auf der Hefter Alm sind aufgrund der jüngsten Ereignisse alle „eingezäunt“. „Anscheinend liegt keinem etwas an einer artgerechten Handlung“, klagt Guggenbichler.

Salzburg als Vorbild?

Selbst der Tourismusverband zeige wenig Verständnis und meinte, dass solche Probleme besser nicht angesprochen werden sollten, um die Touristen nicht abzuschrecken. Nur eine Autostunde von der Hefter Alm entfernt – im österreichischen Salzburg – gilt seit etwas mehr als einer Woche die neue Wolfsverordnung. Am Wochenende wurde sogar der erste legale Abschuss eines Wolfes in Salzburg verzeichnet (BGLand24.de berichtete). Während die Landesregierung Bilder vom erschossenen Beutegreifer teilte, wurde die genaue Stelle wiederum nicht preisgegeben – aus Angst vor militanten Tierschützern.

Der erschossene Wolf aus dem Salzburger Land.

„Landwirte sind der Buhmann!“

Irmi Guggenbichler ist zutiefst enttäuscht und versteht die Welt nicht mehr. Während der Freistaat Bayern die Pläne zur Bejagung von Rehen, Hirschen und sogar Gänsen aufstellt, lässt man die Wölfe gewähren. Weder der Umweltminister noch der Landwirtschaftsministerin sehen Handlungsbedarf. „Die Politik lässt uns im Stich“, beklagt Guggenbichler und fügt mit einem ironischen Unterton hinzu: „Die Landwirte sind der Buhmann!“

Eine Anfrage beim Landesamt für Umwelt (LfU) blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

mck

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