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Plötzlich hieß es: „Entweder jetzt oder nie“

„Größte Herausforderung meines Lebens“: Mit 23 übernimmt Leonie den „Alpenhof Westerbuchberg“

Leonie Bachmann führt jetzt den „Alpenhof“ am Westerbuchberg bei Übersee
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Mit stolzem Lächeln im Gesicht: Leonie Bachmann führt jetzt den „Alpenhof“ am Westerbuchberg bei Übersee, den einst Opa und Oma gründeten.

Als ihre Großeltern noch den „Alpenhof“ führten, wuselte sie schon zwischen den Gästen herum - jetzt übernimmt Leonie Bachmann mit gerade mal 23 Jahren selbst das Wirtshaus mit Ferienwohnungen. Hier am Westerbuchberg bei Übersee ist sie aufgewachsen, hier lebt sie und hier beginnt sie ihre Gastro-Selbstständigkeit. Wir haben die mutige Frau vor ihrem Sprung ins kalte Wasser besucht.

Übersee - Es ist ein Satz der Gewicht hat. Aber Leonie Bachmann sagt ihn, ohne mit der Wimper zu zucken: „Das ist die größte Herausforderung meines Lebens.“ 23 Jahre ist sie jung und übernimmt jetzt den „Alpenhof“ am Westerbuchberg - und damit auch eine gehörige Portion Verantwortung: Seit 99 Jahren besteht das Wirtshaus, für Bachmanns Großeltern damals noch ein kleiner Nebenerwerb zur Landwirtschaft. Die Familientradition hielt bis 2007, dann führten „Externe“ den „Alpenhof“. Ab Samstag (15. März) wird sie das Ruder übernehmen.

Bachmann hat viel mehr als „nur“ ein großes Gasthaus zu stemmen

Ein stattliches Wirtshaus mit Terrasse, Biergarten und Veranstaltungsstüberl, dazu Ferienwohnungen und Hotelzimmer - die Fußstapfen, in die Leonie Bachmann steigt, sind groß. „Schon als es Opa und Oma noch gemacht haben, war ich im Wirtshaus dabei. Ich wollte früher schon Bedienung werden“, so Bachmann beim Besuch von chiemgau24.de. Direkt im Nachbarhaus wuchs sie auf. Später das Studium im Tourismus- und Hotelmanagement, gelernt hat sie im gehobenen Achental-Resort in Grassau. Der langfristige Weg schien vorgezeichnet, „aber eigentlich wollte ich noch mehr herumkommen.“

„Der Ausblick ist unvergleichlich“, so Leonie Bachmann auf der Terrasse des „Alpenhofs“ bei Übersee.

Denn im vorigen Oktober ging es Schlag auf Schlag. Die letzten Pächter des „Alpenhofs“ kündigten - und Leonie Bachmann stand vor der Entscheidung: „Entweder jetzt oder nie.“ Sie entschied sich für „jetzt“. Der halbe Westerbuchberg, Eltern und Freunde halfen mit bei dem „brutalen Gemeinschaftsprojekt“, Gasthaus und Hotel auf neue Füße zu stellen. 14 Stunden des Tages gehören bei Leonie jetzt dem „Alpenhof“. Die Speisekarten sind erst unterwegs, der Weinkeller noch nicht ganz hergerichtet und Plakate unten in Übersee gehören auch noch aufgehängt. Aber am Wochenende muss alles sitzen.

„Ich werde alles geben, dass es läuft“

„Ich will die Leute zusammenbringen“, denkt die 23-Jährige an den „Alpenhof“ unter ihrer Führung. Hauptspeisen, die vierteljährlich wechseln, authentisch-bayerisch, aber etwas anders interpretiert. Auch Bachmanns Küchenchef war zuvor im Achental-Resort. Aber auch ordentliche Brotzeitplatten mit Selbstgemachtem gehören dazu. „Oder einfach nach der Arbeit auf ein Bier oder einen Aperol vorbeischauen. Bei uns soll‘s entspannt sein.“ Die Terrasse scheint dafür wie gemacht: Über die Kendlmühlfilzen blickt man tief hinein ins Achental bis auf die Felswände des Kaisergebirges.

Ein Haus mit Geschichte: Die Grundmauern des „Alpenhofs“ sind von 1583. Seit 1926 wird hier Gastronomie betrieben, die Landwirtschaft gaben die Bachmanns 1995 auf.

Die Generalprobe mit dem Helferfest hat Leonie Bachmann schon gemeistert, am Samstag steht die offizielle Wiedereröffnungsfeier an, ab Sonntag dann der Regelbetrieb. Offen ist immer Montag und Donnerstag ab 17.30 Uhr, Freitag bis Sonntag ab 11.30 Uhr. Im Wirtshausalltag will sich die Junggastronomin vor allem um den Service kümmern: „Im direkten Kontakt mit den Gästen kriegt man am besten mit, was passt und was nicht.“ Auch Geburtstage, Taufen, Hochzeiten und Klassentreffen haben sich im „Alpenhof“ schon angemeldet. „Das Vertrauen ist da. Das gibt Mut und Ansporn“, so Bachmann.

Dabei ist ihre Heimat, hier auf dem Hügel zwischen Übersee und Grassau, für Bachmann schon genug Ansporn. „Der ‚Alpenhof‘ war für den Westerbuchberg schon immer ein zentraler Ort“, sagt sie. „Die Nachbarn freuen sich. Und ich werde alles geben, dass es läuft.“ (xe)

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