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Stadt Traunstein zieht Bilanz

Kultwinter gegen „Sauregurkenzeit“: Kosten und Nutzen des Winterspektakels

Collage: links: Stadtpark mit Eisfläche Abends beleuchtet; Oben rechts: Kultwinterplakat; Unten rechts: Stadtmarketingleiter Hans-Peter Weiß.
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Hans-Peter Weiß vom Stadtmarketing Traunstein zieht im Kulturausschuss Bilanz: Winterfest dank „Petrus“ günstiger als erwartet.

„Der Wettergott hat es gut mit uns gemeint“, mit diesen Worten beginnt Hans-Peter Weiß vom Traunsteiner Stadtmarketing seine Bilanz zum Kultwinter. Die Veranstaltung mit der künstlich geschaffenen Eislauffläche war nicht bei allen gleich auf Gegenliebe gestoßen: Klimaschädlich, Energieverschwendung, Totläufer: Die Besucherzahlen zumindest sprechen eine andere Sprache:

Traunstein – „Es war ein voller Erfolg“, nimmt Oberbürgermeister Christian Hümmer (CSU) gleich mal vorweg. Im Gremium des Kulturausschusses zog Hans-Peter Weiß am Mittwochabend (20. März) stellvertretend für das Stadtmarketing und die Organisatoren des Winterkult-Events Bilanz:

Novum Eislauffläche: Richtiges Eis statt Kunststoff

„Wir haben schon die ersten Ideen im August 2023 gesammelt, man unterschätzt, wie viel Zeit in so einem Event steckt.“ Und, so Hans-Peter Weiß weiter: das große Novum sei ja beim Kultwinter die Eisfläche gewesen. Nach längeren Recherchen sei man zu dem Entschluss gekommen, eine Eisfläche zu schaffen und nicht auf die eisfreie Variante zurückzugreifen: „Uns wurde abgeraten, es mache wohl einfach keinen Spaß auf einer synthetischen Eisbahn zu fahren“, ergänzt auch Oberbürgermeister Hümmer.

Weniger Stromverbrauch als erwartet dank kaltem Wetter

Es habe zwei Tage gedauert, den Stadtpark in eine Eisfläche zu verwandeln. Mehrere Sensoren auf der Fläche gaben, so erklärt Weiß die Technik, die Temperatur wieder. Damit sei sichergestellt, dass nur da gekühlt wird, wo es notwendig ist. Und - der Kultwinter hatte Glück: Es war kalt im Januar. Statt der erwarteten 50.000 Kilowattstunden Strom wurden nur 12.000 Kilowattstunden gebraucht, um das Wintermärchen für Groß und Klein über mehrere Wochen anzubieten. Das sind laut Hans-Peter Weiß also 2.500 Euro Stromkosten statt erwarteter 8.000 bis 10.000 Euro. Der Strom zum Betrieb der Eislauffläche kam von den Stadtwerken Traunstein und wurde umweltfreundlich aus 100 Prozent Wasserkraft generiert.

Wurde die Eisfläche angenommen? „450 Quadratmeter Lebensfreude“

War es denn den finanziellen und auch organisatorischen Aufwand wert? Wie viele Besucher nutzten die Eisfläche? Auch hier kann Hans-Peter Weiß den Erfolg der Aktion mit Zahlen untermauern: „Wir haben 8.954 Tickets verkauft, und da sind Kinder bis fünf nicht dabei, die waren gratis.“ Viele, so Weiß, hätten sich auch über die Familienkarte für 12 Euro gefreut: Endlich könnten sie mit allen Kindern einen schönen Winterausflug machen, Skifahren sei ja viel zu teuer geworden.

Zwischen Bahnhof und Stadtplatz: Winterkult als Attraktionsmagnet?

Es ging aber nicht nur um die „450 Quadratmeter Lebensfreude“, wie Hans-Peter Weiß die Eisfläche betitelt. Ein buntes Rahmenprogramm mit Kulinarik und Musik sollte ein Schritt mehr in Richtung Innenstadtbelebung sein. Gelungen? Und wie - sagt zumindest Hans-Peter Weiß und kann das indirekt belegen: Im Jahr 2022 wurden an verschiedenen Stellen in Traunstein sogenannte Passantenfrequenzmessstellen eingerichtet. So wisse man, wo wie viele Menschen sich in der Stadt bewegen und wie lange sie sich aufhalten:

„Januar - eigentlich Sauregurkenzeit im Handel“

60.000 Menschen kamen in den Bereich der Kultwinter Festes, also Eisfläche, aber auch Stadtpark mit Essensständen und Bands. Die Besuchermessungen während der Zeit des Kultwinters ergeben: „239.533 zusätzliche Besucher von Jacklturm bis Bahnhof im Vergleich zum Vorjahr.“ Das sei eine Steigerung der Innenstadtbesucher um satte 59 Prozent im Vergleich zur selben Zeitspanne im Vorjahr. Es könnte also einen positiven Rückkopplungseffekt des Winterkult-Festes auf die Attraktivität der Traunsteiner Innenstadt generell gegeben haben.

Hans-Peter Weiß geht in seiner Präsentation sogar noch weiter: Wenn dann jeder der Besucher in der Stadt angenommen im Schnitt 20 Euro ausgegeben habe, könnte das für die Gastronomie und den Handel über vier Millionen Euro zusätzlichen Umsatz bedeutet haben: „Und das im Januar, wo eigentlich für den Handel Sauregurkenzeit herrscht.“

Straßensperrung: Doch nicht so schlimm

Und so wundert es auch nicht, dass sich zumindest beim Stadtmarketing auch keiner über die zwischenzeitlich geänderte Verkehrslenkung am Stadtpark beschwert hat. Von fehlenden Einnahmen sei, so Hans-Peter Weiß, nicht berichtet worden. Im Gegenteil. Sogar Stadtrat Robert Sattler (SPD) lenkt ein: Er sei nicht begeistert gewesen von der Straßensperrung, müsse aber im Nachhinein zugeben, dass er „das jetzt doch genossen“, habe und es „recht unproblematisch“, gewesen sei. Die Rede im Gremium war dann sogar von

Winterfest 2025? Ideen gibt es schon

Gewollt, aber auch vielleicht berechtigt: Die Präsentation des Stadtmarketings macht bei den vermutlich schwarzen Zahlen des Handels und den immens gestiegenen Besucherzahlen in der Stadt die Verkündung der Gesamtausgaben dann leicht: 25.000 Euro hätte das ganze gekostet. Das sei es aber bilanzierend auf jeden Fall wert gewesen. Ein tolles Programm mit regionalen Bands, einer offenen Bühne, kulinarischen Ständchen und Wintersport mitten in der Stadt. Da hoffen die Organisatoren, so Weiß, den Kultwinter im nächsten Januar auch wieder organisieren zu dürfen. Ideen und Verbesserungsvorschläge gäbe es schon.

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