Nach zuletzt zwei verstorbenen SUP-Fahrern
Spaß beim Stand-up-Paddling am Chiemsee – doch welche Gefahren birgt der Trendsport?
In jüngster Zeit kam es vermehrt zu Unfällen und Vermisstensuchen beim Stand-up-Paddling. Der Trendsport ist beliebt, doch mögliche Gefahren werden unterschätzt. SUP-Instruktor Thomas Pfannkuch vom Chiemsee fordert mehr Verantwortung. Was es alles zu beachten gilt.
Chiemsee – Begonnen hat alles vor zehn Jahren, als das Stand-up-Paddling (SUP) noch ein Geheimtipp war. Thomas Pfannkuch stand am Mainufer vor der Frankfurter Skyline und war schockverliebt. Er wusste, er musste es selbst ausprobieren. Gesagt, getan! Nur ein Jahr später zog es ihn nach München und er fand sich am Ufer der traumhaften Seen im Alpenvorland wieder, sein eigenes SUP-Board in den Händen.
Sommer, Spaß, Stand-up-Paddling (SUP) am Chiemsee
Seitdem liebt es Pfannkuch, mit Freunden auf dem SUP-Board zu paddeln und neue Orte zu entdecken. Die Begeisterung trieb ihn dazu, sich 2017 zum zertifizierten SUP-Instruktor ausbilden zu lassen. Heute teilt er sein geballtes Fachwissen durch den SUP Club am Chiemsee und Starnberger See mit Interessierten.
Warum ihn das Stand-up-Paddling auch nach all den Jahren immer noch fasziniert? Pfannkuch erklärt: „Es ist die perfekte Kombination aus Sport, Naturgenuss und Erholung. Ich kann entspannt über den See gleiten und neue Orte entdecken. Ich kann aber auch ein intensives Workout machen. Und wenn ich nach Adrenalin verlangen, wage ich mich ins Wildwasser. Welcher andere Sport bietet solche Vielfalt?“
Besonders der Chiemsee hat es dem SUP-Liebhaber angetan. Pfannkuch schwärmt: „Wenn ich auf dem Chiemsee paddle, kann ich abschalten und die Ruhe genießen. Das Wasser gibt mir neue Energie. Vor allem am Abend, wenn das besondere Licht auf dem Wasser spielt, ist es unbeschreiblich schön.“
Unfallrisiko auf SUP höher als bei anderen Wassersportarten?
Aber SUP ist mehr als nur Spaß auf dem Wasser. Es erfordert auch Verantwortung und Wissen über die Regeln. Viele Paddler sind sich dessen nicht bewusst und unterschätzen die Gefahren. Am Chiemsee gibt es beispielsweise Schutzzonen, die nicht befahren werden dürfen.
Ein Blick auf die Statistiken ist hier allerdings keine wirkliche Hilfe. Weder die Wasserwachten vom Kreisverband Rosenheim noch aus Traunstein können hier konkrete Zahlen nennen, die zeigen, dass das Unfallrisiko auf dem SUP-Board höher ist, als bei anderen Wassersportarten. „Genauso unauffällig, wie die anderen“, sagt Florian Bickert, der Technische Leiter der Wasserwacht Bernau am Chiemsee.
Vermisstensuche nach Stand-up-Paddlerin am Chiemsee während Unwetter
Lediglich Unwettergefahren unterschätzen einige, aber das gelte auch für die anderen Wassersportarten. Das Wetter kann schnell umschlagen und gefährlich werden, wie eine Frau in der Nacht zum Mittwoch (12. Juli) am eigenen Leibe erfahren musste. Gegen 1 Uhr wurde die BRK Wasserwacht Chieming – gemeinsam mit der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V. (DLRG) in Traunstein und Kräften der Feuerwehr – zu einer Vermisstensuche auf dem Chiemsee bei Arlaching alarmiert (ovb-online.de berichtete im News-Ticker).
Diese war zuletzt vor dem aufziehenden Gewitter gesehen worden und abrupt verschwunden. Zum Glück aller Beteiligten hatte sich die Person doch tatsächlich vor dem Unwetter noch in Sicherheit bringen können, weshalb der Einsatz auch nach kurzer Zeit wieder abgebrochen werden konnte.
Binnen acht Tagen: Zwei Stand-up-Paddler in Deutschland gestorben
In letzter Zeit häuften sich doch tatsächlich die negativen Meldungen rund um das Stand-up-Paddling. Am Staffelsee im oberbayerischen Murnau verunglückte am Montag (10. Juli) ein 41-jähriger Mann aus Peißenberg auf dem SUP-Board tödlich– ohne Fremdeinwirkung, heißt es vonseiten der Kriminalpolizei Weilheim (auf chiemgau24.de zu lesen). Eine Woche zuvor – am Sonntag (2. Juli) – stürzte ein 19-jähriger Urlauber aus Lettland am Sorpesee (Nordrhein-Westfalen) von seinem SUP und ging unter. Die großangelegte Suche der DLRG mit Tauchern, Suchhunden und einem Polizeihubschrauber verlief allerdings erfolglos (auch hier berichtete chiemgau24.de)
SUP-Instruktor am Chiemsee gibt wertvolle Tipps
Für ein sicheres SUP-Erlebnis gibt Pfannkuch noch wertvolle Tipps mit aufs Board. „Wer auf dem See paddeln möchte, will auch wieder daheim ankommen“ – versteht sich. Deshalb empfiehlt er vorab eine sorgfältige Routenplanung. Wichtig: Die Wetter- und vor allem Windvorhersage soll hier unbedingt mit einbezogen werden. Denn: Insbesondere starker Wind kann für Paddler schnell gefährlich werden, da man durch die große Angriffsfläche abgetrieben wird.
Zudem sollte die Streckenlänge den eigenen Fähigkeiten angepasst werden. Proviant für unterwegs darf ebenfalls nicht vergessen werden. „Am Badeplatz Schraml in Prien am Chiemsee ist jeder willkommen, der seine Paddeltechnik verbessern, SUP Yoga oder SUP Polo ausprobieren oder einfach nur eine schöne Zeit auf dem See verbringen möchte“, fügt Pfannkuch zu guter Letzt noch hinzu. Ein unvergessliches Erlebnis auf dem Wasser, wer könnte dazu schon Nein sagen?
mck

