OB Hümmer will keine voreiligen Schlüsse
„Wir sind maximal transparent“: Windräder bei Kammer? Was schon feststeht und was nicht
Die Debatte zu möglichen Windrädern bei Kammer und Otting hat Fahrt aufgenommen - längst laufen Windmessungen in den Waldgebieten. Doch was steht eigentlich schon fest? Traunsteins OB Hümmer verspricht „maximale Transparenz“. Wir fassen den Stand der Dinge zusammen:
Traunstein/Waging - Nach zwei gut besuchten Info-Veranstaltungen in Rettenbach und Otting in den vergangenen Wochen kann man den Eindruck bekommen: die Planungen für Windräder werden immer konkreter. Dem widersprach Traunsteins Oberbürgermeister Christian Hümmer (CSU) in der jüngsten Stadtratssitzung jetzt aber entschieden. Weder gebe es einen Beschluss zum Bau von Windrädern, noch gebe es konkrete Pläne, so Hümmer: „Es gibt nichts, was in einer Schublade liegt und herausgezogen wird.“
Windräder zwischen Kammer und Otting? Die nächsten Schritte
Konkret laufen aktuell lediglich Windmessungen, die wohl im Juli abgeschlossen werden. Erst danach gehe es an die Wirtschaftlichkeitsprüfung, ob Windräder zwischen Kammer und Otting rentabel sind - „das lassen wir von verschiedenen Stellen unabhängig rechnen“. Danach bräuchte es einen Beschluss durch den Stadtrat oder den Aufsichtsrat der Stadtwerke. OB Hümmer spricht von einem „ganz klar abgestimmten Vorgehen“. Eine weitere Voraussetzung für den Bau von Windkraftanlagen sei der Akzeptanz der Bevölkerung. „Gegen den Willen der Ortsteile gibt es keine Windräder“, versprach Hümmer schon vor gut einem Jahr.
„Ich werde permanent gefragt, wo entstehen die Windräder“, meldete sich auch Robert Sattler (SPD) im Stadtrat zu Wort. Doch auch das ließe sich noch nicht sagen. „Konkrete Standorte gibt es noch nicht, nur einen gewissen Umgriff“, so Stefan Will, Geschäftsführer der Stadtwerke. Von den möglichen Standorten befinden sich zwei im Wald nördlich der Kammerer Filze (“Demmelfilz“) und drei bis vier im Wald zwischen Zweckham und Froschham. Gutachten zum Artenschutz dort gibt es noch nicht, sie sind aber in Vorbereitung.
Windmessungen übertreffen bisherige Erwartungen anscheinend
Auch wenn die Windmessungen noch nicht abgeschlossen sind, liegen die bisherigen Werte deutlich über den Erwartungen, so die planende Firma „reencon“. In 160 Metern Höhe sind es im Schnitt etwa 6,4 Meter pro Sekunde. Am niedrigsten waren die Windgeschwindigkeiten im September, am höchsten im Dezember. Man geht von einem Potenzial von mindestens zehn Gigawattstunden pro Windrand im Jahr aus. Sollte es zum Bau der Windräder kommen, soll für Bau und Betrieb eine GmbH & Co. KG gegründet werden. Bis zu 35 Prozent der Anteile könnten dann von Bürgern gezeichnet werden, den Rest hielten die Stadtwerke.
Die Windräder hätten eine Nabenhöhe von rund 170 Metern, die Gesamthöhe inklusive der Rotorblätter läge dann bei 250 Meter. Ein Windrad kostet etwa zehn Millionen Euro. Auch über den Flächenbedarf lässt sich schon einiges sagen. Beim Windrad-Projekt der Firma Heidenhain nördlich von Traunreut haben die Fundamente einen Durchmesser von 24 Meter. Der Flächenbedarf pro Windrad liegt bei 4400 Quadratmeter beim Aufbau, danach sind es 4000 Quadratmeter. Schon im Herbst 2025 könnten die Heidenhain-Windräder in Betrieb gehen. Jene zwischen Kammer und Otting könnten laut Stadtwerke frühestens 2028 stehen.
xe
