Nach wie vor kein Wirt gefunden
Stadtrat hat entschieden: Das soll mit dem leeren Tittmoninger Braugasthof passieren
Der Braugasthof am Tittmoninger Stadtplatz steht leer. Bis dato konnte die Stadt keinen passenden Wirt finden. Falls das so bleibt, will man das Gasthaus ganz anders nutzen als bisher - zumindest vorübergehend. Was der Stadtrat jetzt entschieden hat:
Tittmoning - Der leerstehende Braugasthof am Stadtplatz soll ab Herbst 2026 von der Grundschule Tittmoning genutzt werden. Das hat der Stadtrat am Dienstag (8. Oktober) beschlossen. Ab dem Schuljahr 2026/27 haben Eltern einen gesetzlichen Anspruch auf eine Ganztagsbetreuung für die Grundschulkinder der ersten Klassen. Der Braugasthof soll dann zur Verpflegung der Kinder und die Küche zur Speisenzubereitung genutzt werden.
Es geht um eine Übergangszeit von gut einem Jahr
Ein Dauerzustand soll das aber nicht werden. Der Braugasthof wird nur solange umfunktioniert, bis Küche und Speiseraum im Haus für Kinder an der Schule fertig sind. „Wir rechnen mit einer Übergangszeit von zwölf bis 15 Monaten“, so Architekt Michael Mayer von der Planungsgruppe Strasser. Außerdem wird von den Kindern nur das Erdgeschoß genutzt. Der Saal im ersten Stock bleibt weiterhin für Veranstaltungen offen.
Heißt das also, dass die Tittmoninger erst frühestens zum Herbst 2027 wieder mit einem Wirtshausbetrieb im Braugasthof rechnen dürfen? Auf Nachfrage von chiemgau24.de stellte Bürgermeister Andreas Bratzdrum (CSU) klar: „Der Braugasthof hat Vorrang. Wenn wir einen passenden Pächter finden, nutzen wir für die Ganztagsbetreuung Container und den Kindergarten.“ Die Suche nach einem Wirt werde nicht beendet. Die Pläne, den Braugasthof temporär für die Ganztagsbetreuung zu nutzen, wurde vom Stadtrat mit großer Mehrheit befürwortet.
Auch Florianistube bald wieder leer - Wittmann: „Katastrophe“
Gegenstimmen kamen nur von den SPD-Stadträten Dirk Reichenau und Josef Wittmann. Von einer „Katastrophe“ sprach Wittmann, auch mit Blick auf die Florianistube, dessen Wirt demnächst aufhört: „Wenn die letzte stammtischsichere, bayerische Wirtschaft schließt, können wir die Stadttore zumauern.“ Maria Kellner (Freie Wähler) sah dagegen eine mögliche Win-Win-Situation. Der Wirt könnte ja auch für die Kinder kochen. Er hätte so einen gesicherten Absatz und wäre an die hohen Ansprüche für Schulspeisen gebunden. Unfair gegenüber dem jetzigen, städtischen Küchenpersonal fand dagegen Ute Sesselmann (mitBürger) den Vorschlag.
Dass man den Braugasthof dauerhaft für die Ganztagsschule nutzt - und damit den Wirtshausbetrieb aufgibt - ist für den Stadtrat aber keine Option. „Wir wollen den Braugasthof erhalten, auch wenn es aktuell Schwierigkeiten bei der Verpachtung gibt“, so Bürgermeister Bratzdrum. (xe)