Junge Kreative aus der Großstadt sollen hergelotst werden
Leerstände in Tittmonings Altstadt: Welche Chancen bleiben, dass wieder Leben einzieht?
Es scheint wie ein Kampf gegen Windmühlen: 18 Objekte rund um den Tittmoninger Stadtplatz stehen leer - doch manche Eigentümer scheint das nicht einmal zu stören. Wie mühselig es ist, wieder Leben in die Leerstände zu bekommen und was sich die Stadt schon alles einfallen ließ:
Tittmoning - „Es ist ein zach‘s G‘schäft“, sagt Wolfgang Grubwinkler: Er ist Berater beim Büro „Identität & Image Coaching“ und steht Tittmoning zur Seite im Kampf gegen den Leerstand. In der jüngsten Stadtratssitzung stellte er seinen Zwischenbericht zum „Leerstandsmanagement“ vor. Dabei wurde klar: Ganze 18 Objekte sind es, die rund um den Tittmoninger Stadtplatz leer stehen. „Die Knackpunkte liegen dabei auf der Westseite des Stadtplatzes. Die Ostseite ist ganz gut befüllt“, so Grubwinkler.
Beispiele „Alte Post“ oder „Münchner Hof“
Das Hotel „Alte Post“ oder der „Münchner Hof“ dürften zwei der prominentesten Beispiele am Tittmoninger Stadtplatz sein. Überall bröckelt der Putz, manche Scheiben sind kaputt, umso besser gefällt‘s dagegen den Tauben. Umso deprimierender: Bei fünf der 18 leeren Immobilien haben die Eigentümer wohl nicht mal ein Interesse, an der Sache etwas zu ändern. Dass die Sanierung alter, denkmalgeschützter Häuser ins Geld geht, ist dabei auch klar.
Und: Die Stadt wandte sich auch mit einem Fragebogen an die Inhaber der leeren Objekte - nur jeder Vierte schrieb überhaupt zurück. Bei den Antworten zeigte sich aber trotzdem, dass Nachfrage nach den Geschäftsflächen durchaus da ist. Interesse bekundeten unter anderem ein Café, ein Geschenkeladen, ein Pizza-Service oder eine Thai-Massage. Aber nicht immer passen die Vorstellungen von Inhabern und Interessenten zusammen.
Was schon versucht wurde - und wie es weitergeht
Wie kann man trotzdem anpacken? In zwei Workshops saß sich Grubwinkler voriges Jahr mit Geschäftsinhabern zusammen. Dabei heraus kam unter anderem der Pop-Up-Store am Stadtplatz 34 in der Vorweihnachtszeit. Berater Grubwinkler, der auch schon Bürgermeister von Eggenfelden war und die Probleme aus erster Hand kennt, probierte es auch mit einer konkreten Zielgruppenansprache. Ein Pflegedienst für die Tagespflege sollte nach Tittmoning gelotst werden. 14 Firmen im Umkreis wurden angeschrieben und dazu auch zwei leerstehende Immobilien in der Stadt angeboten. Das Ergebnis: Eine positive Rückmeldung, doch letztlich wurde nichts daraus.
Mit einer Instagram-Kampagne will man jetzt junge Kreative aus München oder anderen Großstädten auf Tittmoning aufmerksam machen. „Und es gibt ja auch einzelne Erfolge und Neueröffnungen“, so Bürgermeister Andreas Bratzdrum (CSU). Sich ein Image aufzubauen und die Leerstände zu füllen, das sei eine „Daueraufgabe“, der man sich stellen müsse. (xe)
