Bürgerversammlung in Seeon-Seebruck
Vorwürfe gegen Politiker wegen Malerwinkel-Projekt und Luxus-Ferienwohnungen
Bei der Bürgerversammlung in Seeon-Seebruck gab es erneut Kritik wegen des Hotelneubaus im Malerwinkel und wegen geplanter Luxus-Ferienwohnungen in der Haushoferstraße.
Seeon-Seebruck – Das Thema Ortsumfahrung, das die Bürgerversammlungen des Ortsteils Seebruck die letzten Jahrzehnte geprägt hat, ist jetzt bei der gut besuchten Versammlung im Hafenwirt Seebruck zur Nebensache geworden. Der Grund ist bekannt: Umfangreiche Voruntersuchungen einer möglichen Entlastungsspange haben ergeben, dass die Raumwiderstände zu hoch sind, um im Ausbauplan der Staatsstraßen berücksichtigt zu werden. Im Klartext heißt das, dass eine Umgehung von Seebruck vorerst nicht weiterverfolgt wird.
Noch allerdings sind die Ergebnisse der Voruntersuchung nicht, wie versprochen, auf der Interseite des Staatlichen Bauamtes einzusehen. Bürgermeister Martin Bartlweber will nachhaken. Mit dem Ergebnis der äußerst langwierigen Untersuchungen müsse man jetzt arbeiten, erklärte Bartlweber. Jetzt sei es an der Zeit, das Beste für den Ortsteil Seebruck zu fordern und umzusetzen. „Wir müssen schauen, wie wir die innerörtliche Infrastruktur verbessern können, um Verkehrsverbesserungen zu erreichen und die Aufenthaltsqualität zu erhöhen.“
Luxus-Ferienwohnungen trotz Wohnungsmangel?
Ortsheimatpfleger Hans Fenzl und Richard Gaube beschäftigten zwei weitere Projekte, die in der Bevölkerung Diskussionen hervorrufen. Hans Fenzl mahnte an, dass sich das geplante Bauvorhaben mit luxuriösen Ferienwohnungen in der Haushoferstraße aufgrund seiner Massivität durchaus auf das Ortsbild auswirken könnte. Als Ortsheimatpfleger sei es seine Aufgabe, auf das Orts- und Landschaftsbild zu achten, sagte Fenzl.
Nachdem der Gemeinderat den aktuellen Plan einer Bauvoranfrage mit knapper Mehrheit abgelehnt hatte, wollte Fenzl wissen, ob es schon weitere Gespräche mit dem Bauherrn gegeben habe. Nach Angaben des Bürgermeisters werde die Verwaltung binnen der nächsten zwei Wochen mit dem Bauherrn des Fünf-Sterne-Ferienwohnungs-Projekts über die weitere Vorgehensweise sprechen.
Aus den Reihen der Bürger wurde auch kritisiert, dass trotz Wohnungsknappheit Wohnungen zu Ferienwohnungen umgewidmet werden. Wie Richard Gaube erklärte, habe der Gemeinderat in den letzten Jahren dem auffallend oft zugestimmt.
Zwei Feste werden nach fünf Jahren nachgeholt
Das Gemeindefest anlässlich des Zusammenschlusses der ehemaligen Gemeinden Seeon, Seebruck und Truchtlaching 1980 sollte ursprünglich schon vor fünf Jahren gefeiert werden. Wegen Corona musste das Fest ebenso abgesagt werden wie das Jubiläum des Trachtenverein GTV „Seerose Seebruck.“ So holen der Verein und die Gemeinde das Feiern nach fünf Jahren nach. Das Trachtenjubiläum „105 Jahre „Seerose Seebruck“ findet vom 18. bis 22. Juni dieses Jahres statt. Das Gemeindefest wird im Anschluss daran am 23. Juni im Festzelt Seebruck gefeiert.
Einen Seitenhieb konnte sich Gaube auch nicht in Sachen Malerwinkel verkneifen. Wie mehrfach berichtet, findet der geplante Neubau des Hotels an einem der schönsten Flecken des Chiemseeufers nicht nur Anhänger. „Wenn ich die Mikado-Fassade sehe, kann ich nicht sagen, dass das eine ortsgebundene oberbayerische Bebauung, sondern vielmehr als Stadl zum Abbruch freigegeben ist“, so Gaube. Darüber hinaus verstehe er auch nicht, sagte Gaube, dass die Gemeinde ein Vorhaben des „Obergenossen, des Vorstandsvorsitzenden der VR/ Raiffeisenbank, unterstützt, der als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der BayWa die Pleite der BayWa mit verantwortet hat“. Zum Thema Malerwinkel wurde auch mitgeteilt, dass der in der jüngsten Sitzung abgesegnete Bebauungsplanentwurf voraussichtlich Ende März/Anfang April dieses Jahres öffentlich ausgelegt wird.