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„Wir sollten dem Objekt Einhalt gebieten“

„Unausgegorenes Konzept“? Gemeinderat lehnt Bau von Luxus-Ferienwohnungen in Seebruck ab

So stellen sich der Bauherr und die Architekten das Konzept eines 5-Sterne-Ferienwohnungen-Projekts in Seebruck vor. Nicht alle Gemeinderäte sind von dem Konzept überzeugt. Deshalb muss der Planer in Abstimmung mit der Gemeinde Seeon-Seebruck noch einmal nachjustieren. Gabi Rasch
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So stellen sich der Bauherr und die Architekten das Konzept eines 5-Sterne-Ferienwohnungen-Projekts in Seebruck vor. Nicht alle Gemeinderäte sind von dem Konzept überzeugt. Deshalb muss der Planer in Abstimmung mit der Gemeinde Seeon-Seebruck noch einmal nachjustieren.

In Seebruck sorgt ein geplanter Bau von luxuriösen Ferienwohnungen für Diskussionen im Gemeinderat. Das Projekt in der Haushoferstraße wurde nun mit knapper Mehrheit abgelehnt. Über die Hintergründe.

Seeon-Seebruck – Im Rahmen der Konzeptvorstellung für luxuriöse Ferienwohnungen in der Haushoferstraße in Seebruck wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung die Diskussion um dringenden Wohnraum für Einheimische wieder aufgerollt. Im Sommer vergangenen Jahres wurde bei einer ersten Vorstellung des Konzepts bereits ausführlich über das Für und Wider von Ferienwohnungen debattiert. Unter Vorbehalt der noch abzustimmenden Konzepte, Auflagen und Gestaltung dann aber grundsätzlich Zustimmung signalisiert. Die aktuelle Planung, die jetzt weiterverfolgt werden sollte, wurde jedoch mit 7:8 Stimmen abgelehnt.

Hotelanlage im Wohngebiet

Der Umstand, dass durch die geplanten Ferienwohnungen im Chalet-Stil Wohnraum verloren geht, stimmte auch rund ein halbes Jahr später nicht alle Räte glücklich. „Wir sollten dem Objekt Einhalt gebieten. Dadurch geht Wohnraum verloren, den man dringend bräuchte“, warnte Toni Mayer (Grüne). Er spreche sich für eine Wohnraumnutzung aus und die Optik des Gebäudes entspräche ohnehin nicht seinen Vorstellungen: „So stelle ich mir das Konzept nicht vor.“ Auch seine Mitstreiter Fabian Böck und Michaela Losbichler stellten das geplante Vorhaben infrage: „Im Sommer finde ich das genial, aber ob es einen ganzjährigen Betrieb möglich macht, ist für mich fraglich“, sagte Fabian Böck.

Die Bürgermeister-Stellvertreter Norbert Maier (FW) und Dr. Christine Kosanovic (FW) forderten, das Konzept noch mal zu überarbeiten. Es sei noch „sehr unausgegoren“ und viele Fragen seien noch offen, so Kosanovic. Weiter räumte sie ein, dass sich Architektur bekanntlich streiten lässt, aber diese Architektur sei in der Gegend gar nicht zu finden. Norbert Maier kritisierte die Dimension: „Eine Hotelanlage inmitten eines Wohngebietes habe ich nicht erwartet.“

„Wo sonst, wenn nicht in Seebruck“, versuchte Sepp Daxenberger (CSU) das Gremium zu überzeugen, das Konzept weiter zu verfolgen. Das Projekt böte ein attraktives touristisches Angebot, die Saison zu verlängern. Wohnungen und Ferienwohnungen jeweils zur Hälfte anzubieten, wie aus den Reihen der Grünen angeklungen war, halte er für unverträglich. „Ich finde das Konzept ansprechend und zukunftsorientiert und bin dafür“, so Daxenberger.

Nach Angaben des Bauherrn, Jakob Renner von der RSR Gmbh Immobilien, habe er das Gebäude in der Haushoferstraße 44 vor rund vier Jahren erworben um es touristisch zu nutzen und damit Impulse für den Ort und die Region zu setzen. Zukunftsorientiert und nachhaltig soll es werden, das Bootshaus in der Haushoferstraße am nördlichen Ufer des Chiemsees, sagte Architekt Perry Schmidl, der mit Viktoria Kreuzsaler von der Kirchmayr Planung die aktuelle Planung vorstellte.

Das Bestandsgebäude mit jetzt fünf Wohneinheiten soll saniert und architektonisch aufgewertet werde. Im Kern soll das Gebäude stehen bleiben, zumal die Substanz noch in Ordnung sei, hieß es. Nach Norden hin ist ein Anbau geplant und die Höhe des Gebäudes bleibt insgesamt gleich. Es sollen insgesamt elf Appartements mit jeweils 50 bis 65 Quadratmeter entstehen. Zielgruppe sollen Erwachsene sein mit Schwerpunkt auf Sport und Gesundheit. Auf der Seeseite ist eine Gartenlounge mit Pool und Wellness-Bereich mit überdachten Liegeflächen geplant. Die an das Bestandsgebäude angebauten Laubengänge sollen der Erschießung der Wohnungen dienen. Aufgrund der exklusiven Ausstattung und der geplanten Erholungseinrichtungen könnten die Ferienwohnungen das ganze Jahr über betrieben werden.

Bei der Fassadengestaltung hat Planer das Thema See aufgegriffen und eine Art Fisch-Fassade konstruiert. Südlich zur Staatsstraße (Traunsteiner Straße) hin ist ein sogenanntes „Fischerhäusl“ geplant, in dem ein Fahrrad- und Stand-UP-Paddle-Verleih vorgesehen ist. Dieses Gebäude soll auch eine Lärmbarriere zum Gartenbereich bilden. Nach Ansicht der Architekten könnte sich diese Lärmbarriere auch positiv auf die umliegenden Grundstücke auswirken.

Pool mit Wellness

Um das Vorhaben umzusetzen, sei eine Änderung des Bebauungsplanes beziehungsweise die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes erforderlich. Nach Angaben der Verwaltung habe der Antragsteller zwischenzeitlich einen städtebaulichen Vertrag zur Übernahme der Planungskosten unterzeichnet. Darin verpflichte sich der Bauherr unter anderem, keine Zweitwohnungen anzumelden. Nach dem aber jetzt der Vorschlag der Verwaltung, das Vorhaben weiter zu verfolgen gescheitert ist, sind nun weitere Gespräche mit dem Bauherrn erforderlich. „Wir werden das Gespräch mit dem Bauherrn suchen“, sagte Bartlweber der Chiemgau Zeitung.

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