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In den frühen Morgenstunden des 13. Oktober 2023 starben bei dem Schleuserunfall an der Autobahnausfahrt Ampfing an der A94 sieben Menschen. 16 weitere wurden verletzt.
Samer O., Fahrer beim tragischen Schleuserunfall auf der A94 mit sieben Toten, wurde erst am Dienstag zu 15 Jahren verurteilt - jetzt stehen seine mutmaßlichen Komplizen vor Gericht: Sie sollen die Schleusung organisiert und Samer O. in einem Scout-Fahrzeug begleitet haben.
Update, 13 Uhr - Einer von ihnen spricht
Haben sie die Todes-Schleusung von der A94 im Oktober vorigen Jahres organisiert oder nicht? Zwei der drei Angeklagten schweigen. Die Männer sind 18 und 24 Jahre jung, syrische Staatsangehörige und lebten zuletzt in Wien. Nur der 23-jährige „Hauptangeklagte“ äußert sich – wenn auch nicht direkt, sondern über seine Verteidigerin Anita Süßenguth.
„Er räumt ein, der Fahrer des Scout-Fahrzeugs gewesen zu sein und er war unterwegs, um Samer O. vor Polizeikontrollen zu warnen“, so Anwältin Süßenguth. Es ist ein umfassendes Geständnis, dass der 23-Jährige hier abgeben lässt. Er ist ebenfalls Syrer und wohnte im niederösterreichischen Stockerau. Nachdem der Grenzübergang Simbach polizeiüberwacht war, habe man Samer O. Burghausen empfohlen.
1000 Euro Schleuserlohn hätte er erhalten, wenn alles glatt gegangen wäre. „Und meinem Mandanten war bewusst, dass die Insassen nicht die nötigen Dokumente für die Einreise hatten und ihm war auch bewusst, dass das Schleuserfahrzeug überladen war.“ Nur: Zur Flucht vor der Polizei habe er Samer O. nicht geraten: „Er ging davon aus, dass er sich einer Polizeikontrolle stellen würde“, so Verteidigerin Süßenguth.
Der Prozess gegen die drei Männer wird am 27. November in Traunstein fortgesetzt.
Update, 12.15 Uhr - So sollen sie die Todes-Schleusung zur A94 dirigiert haben
Was später passiert ist, ist längst klar – und trotzdem ist es wesentlicher Teil der Anklageschrift: Bei einem Unfall mit einem, mit 22 Flüchtlingen völlig überladenen Mercedes-Neunsitzer, starben am 13. Oktober 2023 bei Ampfing sieben Menschen. Der Fahrer, Samer O., wurde am Dienstag zu 15 Jahren Haft verurteilt.
Doch begleitet und dirigiert wurde Samer O. von den drei heute Angeklagten in einem Scout-Fahrzeug, so die Staatsanwaltschaft. Unterwegs sei das Trio in einem BMW der 5er-Baureihe gewesen, mit österreichischem Kennzeichen KO für Korneuburg. „Allen war bekannt, dass das benutzte Schleuserfahrzeug überladen war und deshalb im Falle eines Unfalls schwerste und tödliche Verletzungen bei den Geschleusten auftreten würden“, so der Staatsanwalt.
Ein 23-jähriger Syrer aus dem niederösterreichischen Stockerau ist in diesem Prozess sozusagen der Hauptangeklagte. Er habe Samer O. als Fahrer angeworben und ihm 300 Euro pro Geschleustem angeboten. Die Hauptaufgabe des Trios: „Sie fuhren vor Samer O. her, um festzustellen, wo sich Polizeikontrollen befänden“, heißt es in der Anklageschrift.
Und tatsächlich: Die Scouts gaben Samer O. die Information, dass am Grenzübergang Simbach kontrolliert würde. Er habe derweil in einem Waldstück, noch auf österreichischer Seite gewartet, und dann den Tipp der Scouts befolgt: der Grenzübergang Burghausen sei frei.
Angeklagt sind die drei Syrer wegen Einschleusens von Ausländern mit Todesfolge. Unter anderem deshalb wurde auch Samer O. am Dienstag verurteilt. Nun können sich die drei Angeklagten äußern.
Organisatoren sind wegen Einschleusen mit Todesfolge vor Gericht
Am Mittwoch (6. November) steht ab 9.30 Uhr in Traunstein jetzt auch die Besatzung des Scout-Fahrzeugs vor Gericht. Angeklagt sind drei Syrer: ein 24-Jähriger und ein 18-Jähriger, die zuvor in Wien lebten, sowie ein 23 Jahre alter Mann, zuvor wohnhaft im niederösterreichischen Stockerau. Das Trio ist angeklagt wegen Einschleusen mit Todesfolge. Konkret sollen sie die Todes-Schleusung vom 13. Oktober vorigen Jahres organisiert und natürlich auch gewusst haben, dass der Neunsitzer mit 22 Menschen völlig überladen war.
Sieben Tote bei Horror-Unfall auf A94 im Kreis Mühldorf am Freitag (13. Oktober)
Insgesamt sind vier Prozesstage am Traunsteiner Landgericht angesetzt. Eigentlich sollte die Verhandlung schon vorletzte Woche beginnen. Es stellte sich jedoch heraus, dass einer der Schöffen fürs Rote Kreuz tätig ist und in jener Nacht selbst an der Unfallstelle bei Ampfing im Einsatz war. Die Verteidiger der drei Angeklagten stellten Befangenheitsanträge – und das Gericht gab ihnen recht. Die Schöffen wissen im Vorfeld nicht, zu welchen Prozessen sie hinzugezogen werden. Mit einem neuen Schöffen soll die Verhandlung nun starten. innsalzach24.de wird aktuell aus dem Gerichtssaal berichten. (xe)