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Der Angeklagte Samer O. mit seinem Dolmetscher vor dem Traunsteiner Landgericht. Er ist verantwortlich für den Tod von sieben Flüchtlingen wegen eines Unfalls auf der A94 bei Ampfing.
Traunstein – Im Prozess um die Horror-Schleusung auf der A94 im Oktober vorigen Jahres fiel am Landgericht am Dienstag (5. November) das Urteil. Sieben Menschen kamen bei dem Unfall bei Ampfing ums Leben. Samer O., der Angeklagte, muss für viele Jahre hinter Gitter.
Update, 11.45 Uhr - Kein Mord für Landgericht
Für 15 Jahre muss Samer O. ins Gefängnis, so lautet das Urteil am Traunsteiner Landgericht. Er lenkte am 13. Oktober vorigen Jahres einen Kleinbus von Österreich nach Deutschland, der mit 22 Flüchtlingen völlig überfüllt war. Bei einem Unfall auf der A94 bei Ampfing kamen sieben Insassen ums Leben.
Angeklagt war der 25-Jährige wegen Mordes. Dem folgte das Gericht aber nicht. Verurteilt wurde Samer O. jetzt wegen Einschleusen von Ausländern mit Todesfolge, fahrlässiger Tötung, einem verbotenen Kraftfahrzeugrennen mit Todesfolge, gewerbsmäßigem Einschleusen von Ausländern und Körperverletzung. 15 Jahre waren Stand 2023 das höchste Maß beim Einschleusen von Ausländern mit Todesfolge.
„Jeder Passagier hatte nur einen halben Quadratmeter Platz, alle mussten knien“, beschreibt der Vorsitzende Richter Volker Ziegler die menschenunwürdige Schleusung. Bei Burghausen überquerte Samer O., begleitet von einem Scout-Fahrzeug, die Grenze. Doch kurz vor der Autobahn 94 wurde eine Zivilstreife der Bundespolizei auf den Mercedes Vito, ein Neunsitzer, aufmerksam.
Die Anhaltesignale der Polizei ignorierte der Angeklagte. „Stattdessen führte er mehrere riskante Fahrmanöver durch“, so Richter Ziegler, um die Beamten abzuschütteln. Mit rund 180 km/h war er auf der A94 unterwegs. Bei der Ausfahrt Ampfing zog er den völlig überladenen Kleinbus plötzlich von der Autobahn. „Er verschätzte sich, bremste stark, das Fahrzeug wurde instabil“, so Ziegler.
Der Mercedes Vito überschlug sich, die Seitentüren wurden herausgerissen, Insassen hinausgeschleudert. Sieben Flüchtlinge starben, allesamt Türken und Syrer, darunter auch ein sechsjähriger Bub. Alle anderen Insassen – inklusive des Angeklagten – wurden verletzt. 6000 Euro hätte Samer O. für die Fahrt bekommen sollen.
Aber warum ist der Unfall fürs Landgericht kein Mord? „Auch wenn manches dafür spricht, haben wir Zweifel an einem Tötungsvorsatz“, so Volker Ziegler. Der Angeklagte habe sich kurz vor der Ausfahrt Ampfing, spontan entschlossen, hier die Polizei abschütteln zu können. „Er meinte, er schafft‘s.“ In der Ausfahrt bremste Samer O. zu stark. Dieser Fahrfehler habe zum Unfall geführt.
Richter Ziegler stellt aber mit Blick auf den Angeklagten fest: „Es war allein Ihre Entscheidung!“ Denn auch wenn er die Fahrt einräumte, wollte sich Samer O. in der Verhandlung herausreden, mit dem Verweis auf „Schicksal“ oder „Gott“. Ziegler macht klar: „Gott war nicht verantwortlich, nur Sie allein.“
Verurteilt wurde Samer O. auch wegen drei weiterer Schleusungsfahrten im September 2023, die ohne Zwischenfälle abliefen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Binnen einer Woche könnte noch Einspruch dagegen eingelegt werden.
Update, 11.08 Uhr – Urteil gefallen
Das Urteil am Traunsteiner Landgericht ist gefallen: Samer O. muss für 15 Jahre ins Gefängnis. Wegen Mordes, wie es angeklagt war, wurde er aber nicht verurteilt. „Er ist schuldig wegen Einschleusens von Ausländern mit Todesfolge“, so Volker Ziegler, der Vorsitzende Richter. Außerdem ist Samer O. wegen eines verbotenen KfZ-Rennens, gewerbsmäßigem Einschleusen, fahrlässiger Tötung und Körperverletzung verurteilt worden. Als ihm sein Dolmetscher das Strafmaß übersetzt - 15 Jahre - lässt er seinen Kopf hängen.
Der Angeklagte Samer O. am vergangenen Dienstag vor der Traunsteiner Landgericht. Bei einer Schleusungsfahrt am 13. Oktober 2023 soll er auf der A94 bei Ampfing sieben Menschen getötet haben.
Tag der Wahrheit für Samer O.: Am heutigen Dienstag (5. November) wird das Landgericht in Traunstein um 11 Uhr das Urteil gegen ihn sprechen. Bereits zu Prozessbeginn hat er die Horrorfahrt über die A94 gestanden: Am 13. Oktober 2023 wollte er bei Ampfing mit rund 150 km/h von der Autobahn abfahren und brachte seinen Neunsitzer, einen Mercedes Vito, zum mehrfachen Überschlag. Sieben Menschen starben, die übrigen 15 geschleusten Flüchtlinge wurden verletzt. Alle stammten aus der Türkei und Syrien.
Heute Urteil zum Schleuser-Unfall mit sieben Toten auf der A94
Ein Scout-Fahrzeug begleitete Samer O.s Neunsitzer und gab ihm durch, welche Grenzübergänge nicht kontrolliert werden. Bei Burghausen ging es schließlich unerkannt von Österreich nach Bayern. Doch schon kurz danach wurde eine Zivilstreife der Bundespolizei auf den Kleinbus aufmerksam. Auf der A94 in Richtung München ignorierte der Angeklagte alle Anhaltesignale und versuchte mit rund 180 km/h die Polizei abzuschütteln. Die geschleusten, ins Auto gepferchten Flüchtlinge waren dabei ungesichert.