Er buchte Escort für ganzes Wochenende
Geld her oder Penis ab: So soll der Callboy-Überfall auf einen Priener genau abgelaufen sein
Prien/Traunstein - Er wollte einen Callboy übers ganze Wochenende buchen, doch stattdessen wurde ein Priener wohl über Stunden gefesselt, bedroht, bestohlen. Vorige Woche konnte mit der Verhandlung noch nicht begonnen werden - doch am heutigen Mittwoch soll der Prozess gegen die zwei Angeklagten starten.
Update 15.25 Uhr - So soll der Callboy-Überfall auf einen Priener genau abgelaufen sein
Zumindest die Anklage ist jetzt verlesen – und damit werden die Details bekannt, die laut Staatsanwaltschaft am 20. Juni vorigen Jahres in Prien passiert sein sollen. Am späten Abend hätte sich der Priener mit dem 23-Jährigen getroffen – dann ging es in die Wohnung in Prien, „um dort ein gemeinsames Wochenende zu verbringen“, so Staatsanwalt Florian Jeserer. Kennengelernt hatte man sich auf der Dating-Website romeo.com. Es ging um Sex gegen Geld.
Der Venezolaner habe dann gemeint, noch duschen zu wollen, doch habe dann heimlich die Wohnungstür des Prieners geöffnet – so sei der Weg für den zweiten Angeklagten, den 31-jährigen Jamaikaner, frei gewesen. Mit einem Küchenmesser bewaffnet, habe man den Priener dann im Schlafzimmer überrumpelt: „Die Angeklagten fesselten den Geschädigten. Sie umwickelten seine Beine mit Klebeband, klebten den Mund des Geschädigten zu und zogen ihm eine Schlafmaske über die Augen“, heißt es in der Anklage.
Das Ziel: Via PayPal sollte der Priener Geld überweisen – „andernfalls würden sie ihm den Penis abtrennen“. Gleichzeitig hätten die beiden Männer die Wohnung durchsucht – und sie seien fündig geworden: Zwölf Uhren, 700 Euro, acht Parfümflakons, ein Handy und Schmuck im Wert von 27.000 Euro hätten sie mitgenommen. Erst nach sechs Stunden hätten die Angeklagten den Priener wieder befreit, dann seien sie geflüchtet.
Die beiden Angeklagten wollen laut ihren Anwälten keine Erklärung abgeben, zumindest noch nicht. Nach wie vor läuft eine Besetzungsrüge des Verteidigers Temba Hoch, über die noch entschieden werden muss. Am 10. März wird die Verhandlung fortgesetzt, dann soll auch der Überfallene als Zeuge aussagen.
Vorbericht:
Nach der Verzögerung in der Vorwoche, soll der Prozess gegen zwei Callboys soll am heutigen Mittwoch (26. Februar) vor dem Traunsteiner Landgericht begonnen werden. Angeklagt sind ein 31-jähriger Jamaikaner und ein 23-jähriger Venezolaner. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, am 20. Juni 2024 einen Mann in seiner Priener Wohnung gefesselt, bedroht und ausgeraubt zu haben.
Prozess kam zum Auftakt gleich ins Stocken
Am ersten Prozesstag konnte noch nicht einmal die Anklage verlesen werden. Der Verteidiger des 23-Jährigen, Tempa Hoch, meinte, das Landgericht sei „vorschriftswidrig besetzt“. Man habe die Zusammensetzung des Gerichts zu spät mitgeteilt. Er verlangte Einsicht in die Schöffenwahlunterlagen und in weitere Akten. Ab 13.30 Uhr kommt man wieder am Landgericht zusammen.
Was soll konkret passiert sein? Über eine Plattform für homosexuelle Männer kontaktierte ein Priener den Callboy venezolanischer Staatsangehörigkeit. In der Wohnung angekommen, verschwand der Escort noch kurz in der Dusche - doch öffnete dabei angeblich heimlich die Wohnungstür. So habe dann ein Komplize des Callboys unerkannt hereinkommen können, der 31-jähriger Jamaikaner.
Laut Staatsanwaltschaft wurde der Priener dann mit einem Küchenmesser bedroht, gefesselt, der Mund wurde ihm zugeklebt und ihm eine Maske über den Kopf gezogen. Die beiden Männer hätten die Wohnung durchsucht und sich jede Menge eingesteckt: Bargeld, Uhren, Parfüms, Schmuck und ein Handy. Außerdem sei dem Priener angedroht worden, ihm den Penis abzutrennen - so hätten die Angeklagten zusätzlich eine Geldüberweisung erzwingen können. Sechs Stunden habe das Martyrium gedauert.
Sechs Tage später wurden die beiden in Frankfurt festgenommen.. Den Angeklagten wird erpresserischer Menschenraub, räuberische Erpressung, Raub und Körperverletzung vorgeworfen. Vier weitere Verhandlungstage sind vorgesehen. chiemgau24.de wird aktuell aus dem Gerichtssaal berichten. (xe)