Er buchte Escort eigentlich fürs ganze Wochenende
Priener von Callboys gefesselt und ausgeraubt? Verteidiger will bremsen - So geht es weiter
Prien/Traunstein - Er wollte einen Callboy übers ganze Wochenende buchen, doch erlebte stattdessen wohl einen wahren Alptraum: Ein Mann aus Prien sei über Stunden gefesselt, bedroht und bestohlen worden - gegen zwei Männer wird ab dem heutigen Mittwoch vor dem Landgericht verhandelt.
Update, 13.30 Uhr – Verteidiger will bremsen - So geht es weiter
Die Verhandlung tritt auf der Stelle – und fix ist auch: Heute wird es nicht mehr in die Vollen gehen. Verteidiger Tempa Hoch konnte heute nicht Einsicht in die Schöffenwahlunterlagen nehmen. Die entsprechende Mitarbeiterin des Gerichts war nicht im Haus. Hinzu kommt, dass der Anwalt des 23-jährigen Venezolaners einen weiteren Antrag auf Akteneinsicht stellt. Ihm wäre es am liebsten, der Prozess würde erst am 10. März fortgesetzt.
Die Vorsitzende Richterin Heike Will sieht es aber nicht ein, noch so lange zu warten. Am 26. Februar soll der Prozess ab 13.30 Uhr fortgesetzt werden.
Update, 11.29 Uhr – Prozess stockt, bevor er richtig losgeht
Der Prozess gegen die beiden Callboys, die einen Priener brutal ausgeraubt haben sollen, stockt, bevor er richtig losgegangen ist. Die beiden Männer sind mit ihren Verteidigern im Landgericht erschienen, aber es kam noch nicht mal zur Verlesung der Anklageschrift. Denn Rechtsanwalt Temba Hoch, der den 23-jährigen Venezolaner vertritt, stellt einen Antrag.
Das Traunsteiner Landgericht sei „vorschriftswidrig besetzt“. Hoch stört sich nicht an den Personen des Gerichts, rund um Richterin Heike Will. Es ist kein Befangenheitsantrag. Aber das Landgericht habe die Besetzung für den heutigen Prozess zu spät mitgeteilt, so der Verteidiger: „Der Angeklagte kann nicht rückschließen, welcher Richter für ihn zuständig ist.“
Der Prozess ist fürs Erste unterbrochen. Gegen Mittag wird fortgesetzt.
Vorbericht:
Es muss ein Horror-Date gewesen sein, das sich laut Staatsanwaltschaft am 20. Juni vorigen Jahres in einer Priener Wohnung abspielte. Über eine Plattform für homosexuelle Männer kontaktierte ein Priener einen Callboy venezolanischer Staatsangehörigkeit. In der Wohnung angekommen, verschwand der Escort noch kurz in der Dusche - doch öffnete dabei heimlich die Wohnungstür. So habe dann ein Komplize des Callboys unerkannt hereinkommen können, ein 31-jähriger Jamaikaner.
Laut Staatsanwaltschaft wurde der Priener dann mit einem Küchenmesser bedroht, gefesselt, der Mund wurde ihm zugeklebt und ihm eine Maske über den Kopf gezogen. Die beiden Männer hätten dann die Wohnung durchsucht und sich jede Menge eingesteckt: Bargeld, Uhren, Parfüms, Schmuck und ein Handy. Außerdem sei dem Priener angedroht worden, ihm den Penis abzutrennen - so hätten die Angeklagten zusätzlich eine Geldüberweisung erzwingen können. Sechs Stunden habe das Martyrium gedauert.
Sechs Tage später wurden die beiden in Frankfurt festgenommen. Ab dem heutigen Mittwoch (19. Februar) sind die Männer ab 9.30 Uhr vor dem Traunsteiner Landgericht angeklagt. Ihnen wird erpresserischer Menschenraub, räuberische Erpressung, Raub und Körperverletzung vorgeworfen. Vier weitere Verhandlungstage sind vorgesehen, das Urteil ist für 1. April angesetzt. chiemgau24.de wird aktuell aus dem Gerichtssaal berichten. (xe)