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Einer der Freier wurde sogar erpresst

„Dass Sie das Ihrer Frau zumuten...“: Prozess um Zuhälterei in Trostberg und Traunreut

Pressekonferenz BesD in Oldenburg
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Symbolbild Prostitution

Über ein halbes Jahr soll ein 25-jähriger Trostberger seine Lebensgefährtin zur Prostituierten gemacht haben: von zwei bis drei Freiern täglich war vor Gericht die Rede. Wegen Zuhälterei konnte er aber schließlich doch nicht verurteilt werden. Über die Hintergründe und weswegen der Trostberger stattdessen schuldig gesprochen wurde:

Trostberg/Traunreut/Traunstein - „Die beiden hatten wenig Geld. Drum hat er dann ein Profil von seiner Lebensgefährtin im Internet erstellt“, erklärte Verteidiger Julian Praun am Montag (10. Februar) vor dem Traunsteiner Amtsgericht für seinen Mandanten. Von Mai bis Dezember 2023 soll der 25 Jahre alte Mann aus Trostberg die gleichaltrige Frau an Freier für Sex vermittelt haben. Laut Polizei waren es zwei bis drei „Kunden“ täglich. 150 bis 200 Euro wurde meist von den Männern verlangt.

Frau: „Habe es gemacht, weil es mir gefällt“ - geglaubt hat man‘s ihr nicht

Im Prinzip war der Trostberger geständig: Er habe mit den Freiern die Termine ausgemacht, sie zu den Männern gefahren und derweil im Auto gewartet. Nur: Angeblich seien die Sex-Dienstleistungen ihre Idee gewesen und nicht seine. „Beim ersten Mal hat sie es noch heimlich gemacht“, so der 25-Jährige, „da war ich auch sauer. Aber dann haben wir uns verständigt.“ Die Version seiner Lebensgefährtin, die als Zeugin aussagen musste, klang nochmal anders: „Das mit der Prostitution war meine Idee. Ich habe es nicht wegen des Geldes gemacht, sondern weil es mir gefällt.“ Und sie habe die Sex-Dates auch selbst ausgemacht.

Geglaubt hat man der Frau aber nicht. Denn sie kann kaum Deutsch und tut sich sogar beim Lesen ihrer rumänischen Muttersprache schwer, wie sich vor Gericht herausstellte. „Das ist schwach und schäbig. Sie haben sie ausgenutzt“, so Staatsanwalt Benedikt Metzl zum Angeklagten. Und auch die Richterin meinte: „Dass sie das freiwillig und aus Spaß macht, nehmen wir Ihnen nicht ab. Dass Sie das Ihrer Frau zumuten...“ Die Anklage wegen Zuhälterei wurde aber fallengelassen. Denn das Paar führt schon eine längere Beziehung. Für eine Verurteilung wegen Zuhälterei hätte man dem Trostberger nachweisen müssen, dass er nur deshalb mit ihr zusammen ist. Und dieser Meinung war das Traunsteiner Amtsgericht nicht.

Freier aus Traunreut bedroht: „Ich habe immer noch Angst“

Ins Rollen kam die Sache, weil der 25-Jährige im Dezember 2023 versuchte, einen der Freier zu erpressen. Seine Lebensgefährtin sei durch ihn schwanger geworden, jetzt solle er 1000 Euro für die Abtreibung zahlen. „Ich und meine Brüder kommen Dich besuchen. Ich weiß, wo Du wohnst und wo Du arbeitest. Wir können es friedlich klären oder anders“, schrieb der Angeklagte dem Freier per SMS. Die Schwangerschaft war aber frei erfunden. Tatsächlich zahlte der Freier, ein 57-Jähriger aus Traunreut, schon 500 Euro. Dann erstattete er Anzeige. „Ich hab‘ mich nicht mehr aus der Wohnung getraut und habe immer noch Angst“, so der Mann.

Und dann ermittelte die Polizei auch noch, dass der Trostberger bei Ebay-Kleinanzeigen betrogen hatte. Er bot zwei Eintrittskarten für ein Champions-League-Spiel des FC Bayern für 300 Euro an. Der Angeklagte kassierte das Geld, obwohl er die Karten gar nicht hatte. Das Urteil lautete schließlich auf Betrug und versuchter räuberischer Erpressung. Der 25-jährige Trostberger ist bereits vorbestraft und schrammte im Urteilsspruch knapp am Gefängnis vorbei: Die Haft von einem Jahr und neun Monaten wurde zur Bewährung ausgesetzt. (xe)

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