„Für die Innenstadt eine große Entlastung“
Neubau von Feuerwehr und Schule auf der grünen Wiese? Breite Debatte im Traunsteiner Stadtrat
Auch wenn die Grundschule an der Ludwigstraße aufgestockt wird: der Platz reicht nicht. Jetzt gibt es konkrete Überlegungen, eine neue Schule vor den Toren der Stadt zu bauen - und auch eine von Traunsteins Feuerwehren könnte dort eine neue Heimat finden. Wir haben alle Details und die kontroverse Debatte im Stadtrat verfolgt:
Traunstein - Beschlossen ist es noch nicht, aber bisher deutet alles darauf hin: Die Stadt Traunstein überlegt, eine neue Grundschule zu bauen. Am Donnerstag (15. Mai) beschloss der Stadtrat mit breiter Mehrheit eine Machbarkeitsstudie in Auftrag dafür zu geben. Das Grundstück, das die Stadt bereits gekauft hat, liegt östlich von Wolkersdorf an der Traunsteiner Straße. Aber nicht nur das: Auch die Wolkersdorfer Feuerwehr könnte dort einen Neubau bekommen. „Wir haben tolle Schulstandorte, aber wir brauchen mehr. Hier wird greifbar, wie attraktiv Traunstein ist“, umschrieb es CSU-Fraktionschef Konrad Baur.
Schulstandort an Ludwigstraße „bis aufs Letzte ausgereizt“
Der Hintergrund: Es werden nicht nur mehr Kinder, auch das Schulsystem wandelt sich laufend. „Der Trend zur Ganztagsschule nimmt zu. Es ist einfach Teil einer gesellschaftlichen Entwicklung“, so Oberbürgermeister Chtistian Hümmer (CSU). Ab August 2026 haben Schüler einen Anspruch auf Ganztagsbetreuung. „Drum braucht man heute nicht nur Klassenzimmer, sondern auch Räume für die Nachmittagsbetreuung“, erklärte Sabine Babl vom Bauamt im Stadtrat. Die neue Schule soll neben acht Klassenzimmern auch acht zusätzliche Räume für die Zeit nach dem Unterricht bekommen. Bisher gibt es in der Grundschule an der Ludwigstraße 20 Klassen, in Haslach acht und in Kammer vier.
Auch wenn die Grundschule an der Ludwigstraße aufgestockt wird, sei sie zu klein, meinte OB Hümmer: „Der Standort ist bis aufs Letzte ausgereizt.“ Je mehr Schulstandorte, umso kürzer seien die Wege für die Schüler und der Fußweg bleibe erste Wahl. Wenn die Stadt bei den Plänen bleibt, soll die neue Schule in Wolkersdorf nach den Sommerferien 2029 in Betrieb gehen. Auch eine Sporthalle soll angegliedert werden. „Die Vereine mit Hallensportarten wachsen, beim Handball zum Beispiel um 15 bis 20 Prozent jährlich“, berichtete Nils Bödeker (SPD). Zu den möglichen Kosten kann noch nichts gesagt werden.
Auch Kritik: Nicht „Charakter und Lebensweise“ von Wolkersdorf verändern
Das Grundstück misst über 25.000 Quadratmeter. Wenn auch die Wolkersdorfer Feuerwehr dort ihren Neubau bekommt, blieben immer noch rund 5000 Quadratmeter frei. Denn wenn die Floriansjünger ihr neues Auto bekommen, wird es auch bei ihnen an der Dorfstraße eng. „Auch beim Feuerwehrhaus-Neubau am Hochberg hat sich jeder Cent gelohnt“, verteidigte der Oberbürgermeister die Idee. Für die verbleibende Fläche schlug Helga Mandl (Grüne) bereits vor, Wohnungen im Einheimischenmodell zu errichten.
Kritik und Gegenstimmen gab es von Günter Fembacher (Grüne), Simon Steiner und Ulrike Hoernes (beide Traunsteiner Liste): „Ein dritter Schulstandort ist nicht nötig. Eine Erweiterung in Haslach würde schneller klappen und im dortigen Einzugsbereich sind ja auch die Neubauprojekte am Staudenbichl und in Seiboldsdorf“, so Hoernes. Für Fembacher und Steiner kam das Neubau-Thema zu früh. Fembacher warnte davor, „den Charakter und die Lebensweise“ von Wolkersdorf zu verändern. Und Simon Steiner glaubte: „Wir stürzen uns in ein finanzielles Chaos.“ An der Haslacher Grundschule wäre ebenso Platz und die Infrastruktur bereits geschaffen.
„Weniger Lärm, weniger Aggressionen - kleine Schulen sind wichtig“
Auch wenn Burgi Mörtl-Körner sich einen „stadtnäheren“ Standort gewünscht hätte, machte sie sich für den Schulneubau stark: „Weniger Lärm, weniger Aggressionen - kleine Schulen sind wichtig, das sieht man auch in Kammer.“ Doch erstmal geht es nur um eine Machbarkeitsstudie. Gut 12.000 Euro wird sie kosten. 820 Schüler sind es, die sich momentan auf die drei Traunsteiner Grundschulen verteilen. (xe)
