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„Gewaltkurve geht immer weiter hoch“

„Ratlos“? Messer-Attacke vor Todesschuss von Grassau: Das passiert jetzt in ganz Bayern

Jürgen Köhnlein, Bayern-Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft (links) zum Todesschutz eines Beamten nach einer Messer-Attacke (rechts/Symbol)
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Jürgen Köhnlein, Bayern-Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG/links) zur Reaktion auf die wachsense Zahl an Messer-Attacken (rechts/Symbol)

Die Messer-Attacke und der nachfolgende Todesschuss auf den Angreifer vom 9. Dezember beschäftigen die Marktgemeinde Grassau noch immer. Was jetzt passiert, um die Dimension des Messergewalt-Problems zu erfassen und welche Lehren daraus gezogen werden.

Grassau – Die Messer-Attacke und der Todesschuss von Grassau beschäftigen die Menschen im Achental rund um die Feiertage noch immer. Kein Wunder, schließlich sind seit den dramatischen Vorfällen vom 9. Dezember im Ortsteil Mietenkam erst gut zwei Wochen vergangen.

Bedrückte Stimmung in Grassau

Ein 35-Jähriger Mann hatte offenbar seine Mutter als Geisel genommen und anschließend selbst den Notruf gewählt. Als Polizei-Einsatzkräfte klingelten, ging der Täter sofort mit einem Messer auf den Beamten los und wurde erschossen. Grassaus Bürgermeister Stefan Kattari hat von einer „bedrückten Stimmung und vielen Fragezeichen“ in seinem Ort gesprochen: „Jeder möchte gern verstehen, was und warum das passiert ist.“ Das möchten auch das Landeskriminalamt, Staatsanwaltschaft Traunstein und die Polizei, deren Ermittlungen in dem Fall weiter auf Hochtouren laufen.

Besonders im Fokus der Polizei steht nach dem Fall von Grassau-Mietenkam auch die offenbar immer weiter steigende Zahl von Messer-Attacken. Die Gewalt gegen Polizeibeamte nimmt generell in Bayern immer weiter zu, das zeigt die seit über einem Jahrzehnt erhobene Landeslagebild zu diesem Thema.

Jürgen Köhnlein, Bayerns Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG).

„Die Gewaltkurve geht immer weiter hoch, Wir sind fast ratlos, wie wir damit umgehen sollen. Ein Weiter so darf es nicht geben“, sagt Jürgen Köhnlein, Bayerns Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), im Gespräch mit dem OVB. Die Einführung von Messerverboten hält er für wenig hilfreich: „Wir können die Umsetzung einfach nicht ausreichend kontrollieren, weil uns die Leute dafür fehlen.“

Köhnlein hält es für wichtig, überhaupt erst einmal die Dimension des Messer-Problems detailliert zu verstehen, um dann gegen die Ursachen vorgehen zu können. Deshalb forderte er im Namen der Polizeigewerkschaft seit 2021 von der bayerischen Landespolitik die Einführung einer bayernweiten Landesstatistik speziell für Messer-Angriffe. Zuerst erfolglos, doch nach diversen Messer-Attacken auf Polizisten wie die in München oder Mannheim mit dem Tod eines Beamten hat es ein Umdenken gegeben.

„Es wird gerade ein Landeslagebild Bayern für Messer-Angriffe rückwirkend bis 2021 erstellt, das im ersten Halbjahr 2025 vorgestellt werden. Dabei werden Fragen beantwortet wie: War es Mord? Alkoholisiert? Und welche Nationalität haben die Täter?“, verrät Köhnlein. Vor allem Letzteres ist ihm wichtig, weil bislang in Statistiken immer nur die Frage deutsch oder nicht-deutsche Täter beantwortet worden sei. Ihm geht es bei der Erfassung der Nationalität dabei ausdrücklich um die Frage der Präventionsarbeit: „Wo muss man ansetzen, um solche Messer-Attacken in Zukunft zu reduzieren und vorab zu verhindern?“

In die neue Statistik wird natürlich auch die Attacke von Grassau einfließen. Vielleicht hilft auch das den Menschen ein Stück, den dramatischsten Vorfall der letzten Jahre zu verarbeiten.

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