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Eine Diagnose ändert das Leben

„Jede Nacht geweint“: So tapfer kämpft Matteo (3) aus Grassau mit seiner Mama gegen die Leukämie

Der kleine Matteo (3) aus Grassau kämpft gegen die Leukämie. Neben seiner Mama ist auch der Plüschhase immer an seiner Seite.
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Der kleine Matteo (3) aus Grassau kämpft gegen die Leukämie. Neben seiner Mama ist auch der Plüschhase immer an seiner Seite.

Es begann Ende Februar mit starken Bauchschmerzen, Anfang März gab es die schreckliche Diagnose: Der dreijährige Matteo aus Grassau hat Leukämie. Seine Patentante Anna sammelt Geld für den schweren Kampf gegen den Krebs. Mama Jasmin berichtet, wie sich ihr Leben geändert hat, wie tapfer ihr kleiner Sohn die Chemotherapie in München erträgt und gegen den Feind im eigenen Körper kämpft.

Grassau Neulich hat Matteo einfach mal durch seine schönen blonden, langen Haare gewuschelt und dann zu seiner Mama gesagt: „Schau mal, ich habe eine Strähne in der Hand. Das war bestimmt der Chemo-Kasper“. Jasmin Thiel muss schlucken, als sie diese Geschichte erzählt. Ihr Leben und das ihres gerade mal dreijährigen Sohnes hat sich seit Anfang März komplett geändert. Anfang März bekam Matteo im Kinderkrebszentrum der Haunerschen Kinderklinik in der Münchner Lindwurmstraße die schreckliche Diagnose Leukämie. „In seinem Knochenmark war keine gesunde Zelle mehr zu finden“, berichtet Mama Jasmin.

Lachen ist jetzt ganz besonders wichtig! Mama Jasmin und ihr leukämiekranker Sohn Matteo (3) aus Grassau.

Das Drama begann am 27. Februar. Einen Donnerstag, den Jasmin Thiel nie mehr vergessen wird. Matteo bekam daheim in Grassau plötzlich starke Bauchschmerzen und das hatte ganz offenbar nichts mit dem Essen zu tun. Bei einer Blutuntersuchung in der Notaufnahme in Traunstein war der Wert der weißen Blutkörperchen (Leokozyten) sehr hoch und der Blutplättchen (Thrombozyten) sehr niedrig. Die Ärzte dachten zuerst an einen Virus. Doch die Beschwerden verschwanden einfach nicht und so ging es am 3. März (Montag) nach einem Besuch beim Hausarzt direkt zu intensiveren Untersuchungen mit Sonographie und Röntgen ins Klinikum Traunstein.

„Heilungschance von 90 Prozent“ und die Riesenangst um die restlichen 10 Prozent

„Die Ärzte dort wollten nicht so recht mit der Sprache herausrücken und haben uns nach München geschickt“, berichtet die Mama. Dort gab es schnell die klare Diagnose Akute Lymphatische Leukämie. „Mir wurde gesagt, dass Matteo eine Heilungschance von 90 Prozent hat. Das klingt erstmal toll, aber es bleiben immer noch zehn Prozent und die machen mir Riesenangst“, beschreibt Jasmin Thiel ihre Gefühle: „Fest steht, dass ich mindestens bis Dezember ein zu pflegendes Kind habe. Und die ganze Reise bis zur möglichen Heilung mindestens zwei Jahre dauern wird.“

Die Frau, die mit Matteo erst im vergangenen August von Vogtareuth nach Grassau gezogen ist, hat das Ganze auch knapp vier Wochen nach dem ersten Schock noch nicht vollständig begriffen. „Ich habe jede Nacht geweint. Es ist einfach schrecklich – man will doch ein Menschen großziehen, der einmal ein gutes Leben hat. Und dann reißt dir diese Diagnose den Boden unter den Füßen weg.“ Ihr kleiner Matteo habe die ganze Situation noch am besten von allen weggesteckt – auch, weil er die ganze Dimension noch nicht begreifen kann.

Deal: Gummibärchen gegen Medikamente

„Er ist ein sehr kompetentes Kind. Dreimal täglich muss er Medikamente nehmen, die wirklich nicht so gut schmecken“, erzählt die Mama. Der Dreijährige lässt sich aber auf „Deals“ ein. Zum Beispiel, wenn die Mama im Ausgleich Gummibärchen oder eine Extrafolge seiner Lieblingsserie verspricht. „Matteo weiß, dass er krank ist. Es gibt Bücher von der Kinderkrebs-Stiftung, in dem vom Chemo-Kasper erzählt wird. Dass Zellen im Körper angegriffen werden und man die Haare verlieren kann“, berichtet Jasmin Thiel.

Seit 13. März läuft die Chemotherapie ein bis zweimal die Woche. Wenn es geht ambulant, aber wenn zusätzlich nötige Eingriffe wie Lumbal- oder Knochenmarks-Punktionen anstehen, muss Matteo auch mal in der Klinik in München bleiben. Den Großteil der Kosten trägt natürlich die Krankenkasse, aber nicht alles. Deshalb hat Patentante Anna eine Spendenaktion beim Portal Gofundme gestartet.

Riesige Unterstützung für Matteo

„Von heute auf morgen ein pflegender Elternteil zu sein, bedeutet leider auch eine enorme finanzielle Belastung.
Spendet Geld und teilt diese Aktion, damit ein Teil der Miete, Spritkosten und Essen bezahlt werden können! Ein Einkommen wird leider nicht reichen“, schreibt Anna. Jasmin berichtet, dass sie in einer Woche 300 Euro für Matteo zum Beispiel für Fiebertherometer und Windeln ausgegeben hat und dass er vielleicht auch noch einen Rollstuhl braucht. Die Miete in Grassau muss abgesichert werden und bis der tapfere kleine Junge einen Pflegegrad samt finanzieller Unterstützung bekommt, wird es noch dauern.

Die Unterstützung für den kleinen Kämpfer gegen die Leukämie ist jedenfalls gigantisch: Fast 500 Einzelspenden gibt es aktuell schon, die Zielsumme von 20.000 Euro ist nahezu erreicht. Mama Jasmin ist tief bewegt von der riesigen Hilfsbereitschaft, die es für Matteo nicht nur finanziell gibt. „Wir wünschen Matteo und seiner Familie alle Kraft der Welt. Ihr werdet diesen Kampf gewinnen! Wir kämpfen seit Oktober 2024 einen ähnlichen Kampf mit unserer elfjährigen Tochter (bösartiger Gehirntumor) und haben in dieser Zeit als Familie die tiefsten Tiefen durchlebt, die man sich vor der Diagnose nichtmal vorstellen konnte“ schreibt Frederic Clermont auf der Spenden-Website: „Und trotzdem stehen wir noch. Jeder Tag ist eine neue Herausforderung. Aber dennoch gibt es immer irgendwo einen Lichtblick, der uns die nötige Kraft gibt, weiter zu machen. Ihr schafft das! Wir denken an dich, Matteo.“

„Alltag gibt es nicht mehr“: Spielen nur mit gesunden Kita-Kumpels

Es sind genau solche Worte oder auch die Hilfsangebote von den Eltern aus Matteos Waldkindergarten in Übersee, die Jasmin Thiel dabei helfen, die riesige Herausforderung anzunehmen. Weil ihr kleiner Held durch die Chemotherapie zusätzlich geschwächt ist, darf die Mama nicht einmal in den Supermarkt mit ihm gehen. Kita-Freunde dürfen Matteo nur besuchen, wenn sie 100 Prozent gesund ist – und das ist im ersten Kindergartenjahr höchst selten der Fall. „Sobald Matteo 38,5 Grad Temperatur hat, muss er stationär ins Krankenhaus. Die Tasche ist immer gepackt, wir sind immer auf Abruf. Einen Alltag gibt es nicht mehr“, beschreibt Jasmin Thiel.

Der leukämiekranke Matteo (3) aus Grassau tapfer im Krankenhaus.

Die Frau, die von Matteos Papa getrennt lebt, hat ihren Job als Psychotherapeutin aufgegeben: „Ich selbst bin gerade völlig nebensächlich. Es geht jetzt darum, dass ich es so schön wie möglich für Matteo mache.“ Das ist allerdings im Alltag gar nicht so einfach. „Matteo ist nicht mehr dieses unbeschwerte, neugierige, aktive und immer lächelndes Kind, wie noch vor ein paar Wochen. Aber er kämpft so tapfer, obwohl sein Körper sichtlich geschwächt ist“, beschreibt Patentante Anna die Situation. Matteo bekommt auch Cortison und hat deshalb sehr viel Hunger – doch seine Mama darf ihm natürlich nicht ständig etwas zum Essen geben.

„Die Alternative ist, dass Matteo das nicht überlebt“

„Ich habe auch gefragt, ob es eine Alternative zur Chemotherapie gibt. Da haben sie mir klar gesagt: Die Alternative ist, dass Matteo das nicht überlebt“, erzählt Jasmin Thiel. Wenn alles nach Plan läuft, muss ihr kleiner Sohn die Chemo-Qualen sechs bis neun Monate über sich ergehen lassen, danach braucht er mindestens ein Jahr Erholung. Wenn die Cheomotherapie nicht funktionieren sollte, wäre eine Knochenmarksspende der Plan B zur Rettung von Matteo. „So oder so: Matteo wird sein ganzes Leben ein weitaus größeres Risiko haben, andere Krebsarten zu bekommen. Er wird sein Leben immer kontrollieren müssen“, sagt Mama Jasmin: „Das alte Leben ist defintiv vorbei.“

Der leukämiekranke Matteo (3) aus Grassau mit seiner Mama Jasmin.

Natürlich hat die tapfere Frau manchmal schon mit ihrem Schicksal gehadert. Und sich gefragt, warum ausgerechnet ihr Matteo einer von etwa 800 Kindern ist, die jährlich in Deutschlanfd an Leukämie erkranken. Doch Jasmin Thiel weiß genau, dass diese Gedanken sie auf dem Weg zur Heilung nicht weiterbringen. Sie versucht, jeden Tag ein paar schöne Momente für ihren Matteo zu schaffen: „Es gibt schlechtere Tage und gute Tage. Neulich ist Matteo aufgewacht und hat sich einfach nur gefreut, dass die Sonne scheint. Er ist so ein toller Junge.“

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