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Bub besucht mittlerweile wieder die Schule

Ein „Ja“, das Hoffnung macht: So geht es dem kleinen Kämpfer Finni (8) aus Feldkirchen-Westerham

Sind froh, dass Finni wieder daheim in Krügling bei Feldkirchen-Westerham ist: Papa Mike Zettel und Mama Viktoria Zettel, die den Achtjährigen am ersten Tag in seiner neuen Schule begleiten durfte.
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Sind froh, dass Finni wieder daheim in Feldkirchen-Westerham ist: Papa Mike Zettel und Mama Viktoria Zettel, die den Achtjährigen am ersten Tag in seiner neuen Schule begleiten durfte.

Ein erneuter mehrwöchiger Aufenthalt im Krankenhaus, aber auch der Besuch einer neuen Schule: Hinter Finni Zettel (8) aus Feldkirchen-Westerham, der sich nach einem Herzstillstand in einem wachkoma-ähnlichen Zustand befindet, liegen ereignisreiche Wochen. Und hoffnungsvolle Momente.

Feldkirchen-Westerham – Es ist nur ein winziges Wort, bestehend aus zwei Buchstaben, das für Viktoria Zettel aus Feldkirchen-Westerham aber die Welt bedeutet: In einem kleinen Videoclip auf Instagram, der unter anderem Zettels achtjährigen Sohn Finni zeigt, ist zu hören, wie der Bub ein deutliches „Ja“ ertönen lässt.

„Das war natürlich ein unbeschreiblicher Moment“, sagt Mama Viktoria, die zunächst durch einige ihrer Follower auf die spektakuläre Passage aufmerksam gemacht worden war. Denn es ist das erste Wort, das Finni, der sich nach einem Herzstillstand Mitte Januar 2024 in einem wachkoma-ähnlichen Zustand befindet, von sich gibt. Nur eine von mehreren Entwicklungen im Hause Zettel, die die Hoffnungen schüren, dass der tapfere Bub mehr und mehr ins Leben zurückfindet.

Nein, einfach waren Finnis erste Wochen daheim nach rund elf Monaten im Krankenhaus keineswegs. Nachdem der Bub aufgrund einer Superinfektion im Januar 2024 einen Herzstillstand erlitten hatte und rund zehn Minuten klinisch tot war, bis ihn die Ärzte zurück ins Leben holen konnten, durfte er Anfang Dezember 2024 – kurz vor seinem achten Geburtstag – endlich wieder nach Hause. Doch der kleine Bub, der seitdem weder gehen noch sprechen kann, hielt die Familie kräftig auf Trab.

„Er kann ja nur weinen, schreien, sich verbiegen und strecken“

Das größte Problem: Finnis wiederkehrende massive Anfälle, die die Familie extrem forderten und teilweise auch beängstigten. „Er kann ja nur weinen, schreien, sich verbiegen und strecken“, erzählt Mama Viktoria. „Für uns ist es eben das größte Problem, dass er nicht äußern kann, was ihm gerade fehlt oder was ihm nicht passt.“ Hat er Schmerzen? Beunruhigt oder bedrückt ihn etwas? Fragen, die für Mama Viktoria, Papa Mike (46) und die zwei größeren Brüder unbeantwortet bleiben. „Da gab es schon auch Momente, wo ich gesagt habe: ,Wenn das so bleibt, dann kann ich das nicht‘“, sagt die 35-Jährige schonungslos offen.

Nachdem die heftigen Anfälle den kleinen Körper vor allem durch dessen krampfartige Bewegungen aber extrem belasten, suchten Zettels erneut Rat in der Schön-Klinik Vogtareuth, wo sich Mama und Sohn monatelang gut aufgehoben gefühlt hatten. „Am 2. Januar sind wir dort wieder eingerückt“, erzählt die Feldkirchen-Westerhamerin. Dort kam dann seitens der Ärzte wieder ein Thema auf, gegen das sich die Familie bisher erfolgreich gewehrt hatte. Eine Medikamentenpumpe, die in Finnis Bauchraum eingesetzt und bei derartigen Anfällen beruhigende und krampflösende Mittel an den Körper des kleinen Buben abgeben könnte. „Nachdem Finni aber sowieso schon extreme Probleme mit der Verdauung hat, ist das für uns keine Lösung“, stellt Mama Viktoria klar.

Finni Zettel soll im Mai einen Hirnschrittmacher bekommen

Sie schlug den Ärzten nach eigenen Recherchen im Gegenzug einen sogenannten Hirnschrittmacher vor. Dieser könnte, ähnlich wie bei Parkinson-Patienten, bei derartigen Anfällen durch minimale Stromstöße fehlerhafte Gehirnimpulse, die zu derartigen Körperreaktionen führen, beheben. „Das war im Dezember schon mal Thema, wurde aber mit der Begründung abgelehnt, dass es da bei Patienten mit Sauerstoffmangel noch kaum Erfahrungswerte gibt“, erinnert sich Zettel. Doch sie blieb hartnäckig – und konnte die Mediziner in Vogtareuth zumindest so weit überzeugen, dass diese Experten aus Augsburg konsultierten, die sich wiederum „verhalten optimistisch zeigten“, so Zettel.

Nachdem anschließend auch eine hochauflösende MRT-Aufnahme von Finnis Gehirn keine negativen Ergebnisse brachte, soll der kleine Bub nun voraussichtlich Anfang Mai in Vogtareuth einen derartigen Hirnschrittmacher eingesetzt bekommen. „Die Ärzte haben uns versichert, dass das OP-Risiko überschaubar ist“, sagt Viktoria Zettel, die der Meinung ist: „Alles, was nicht medikamentös ist, ist mir in Hinblick auf Finnis Gesundheit einfach lieber.“

Schule organisiert Benefizveranstaltung

Auch wenn Finn Zettel (8) aufgrund seiner gesundheitlichen Einschränkungen mittlerweile eine andere Schule besucht – seine ehemaligen Klassenkameraden und Lehrer aus der Schule in Großhöhenrain haben den Bub nicht vergessen. Am Samstag, 29. März, lädt die Schule daher zu einem Benefizkonzert für Finni ein, das vor allem von den Schülern selbst gestaltet wird. „Das ist eine ganz tolle Aktion und eine sehr berührende Geste“, findet nicht nur Finns Mama Viktoria (35). Beginn des Konzerts ist um 15 Uhr in der Kirche in Großhöhenrain.

Bis es aber so weit ist, hat der kleine Bub noch viele spannende Wochen vor sich: Seit 10. Februar ist er wieder daheim bei der Familie in Feldkirchen-Westerham. Und es scheint besser zu laufen, als nach der ersten Rückkehr aus dem Krankenhaus. „Wir grooven uns immer besser ein“, berichtet Viktoria Zettel, die jüngst gemeinsam mit der ganzen Familie sogar ein Fußballspiel von Finnis größerem Bruder besucht hatte. „Ich muss zwar auch erst lernen, dass die Leute halt mal schauen, wenn sie uns so sehen“, sagt die 35-Jährige. „Aber die Menschen, die uns begegnen, sind wirklich bislang eigentlich alle total nett und superfreundlich.“

Was auch für die Schule gilt, die Finn Zettel seit 10. März – zunächst an drei Tagen in der Woche – besucht. „Wir haben das Gefühl, dass er dort super aufgehoben ist“, sagt Viktoria Zettel über die Korbinianschule Steinhöring im Landkreis Ebersberg, wo der Achtjährige in einer Klasse untergekommen ist, die aus sieben weiteren Buben besteht. „Das ist eine ganz tolle Einrichtung mit total herzlichen Menschen.“ Und wie gefällt es dem Dinosaurier-Fan aus Feldkirchen-Westerham in seiner neuen Klasse? Scheinbar ganz gut, wie Viktoria Zettel, die am ersten Tag dabei sein durfte, zu verstehen gibt: „Das klappt alles besser, als erwartet.“

Wichtige positive Zeichen für die Familie

So sind die Rückkehr in den Schulunterricht sowie die geplante OP Anfang Mai für die ganze Familie wichtige Zeichen dafür, dass der bis zu seinem Herzstillstand kerngesunde Bub wieder mehr und mehr ins Leben zurück findet. Und auch das kleine Instagram-Video, in dem Viktoria Zettel in Anwesenheit von Finni ihren mittlerweile über 30.000 Followern die Fische im heimischen Aquarium erklären wollte und in dem ein deutliches „Ja“ von Finni zu hören ist, macht der 35-Jährigen Hoffnung: „Ich bin überzeugt, dass unter der Oberfläche noch unser alter Finni schlummert, der sich in der Zukunft immer mehr zeigen wird.“

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