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Geld her oder Penis ab?

Callboy-Prozess: Es war nicht das erste Treffen zwischen Priener Senior und dem Escort

Prozess am Landgericht Traunstein
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Ein 31-jähriger Jamaikaner (links) und ein 23-jähriger Venezolaner, beide Callboys, sollen am 20. Juni 2024 einen Mann in seiner Priener Wohnung gefesselt, bedroht und ausgeraubt haben.

Im Prozess um einen mutmaßlichen Raubüberfall in einer Priener Wohnung kommen Stück für Stück mehr Informationen durch - jetzt sagte ein Ermittler der Polizei aus: Zwischen dem Priener und einem der Callboys gab es wohl schon einmal ein Date...

Prien/Traunstein - Nur mühsam und in kleinen Schritten geht es beim Prozess gegen zwei Callboys vor dem Traunsteiner Landgericht voran. Am 20. Juni vorigen Jahres sollen sie einen Priener in seiner Wohnung gefesselt, ausgeraubt und bedroht haben. Bei der Verhandlung am Dienstag (15. April) sagte nun ein ermittelnder Kriminalpolizist aus Rosenheim aus. Er hatte am Tag des mutmaßlichen Überfalls Kontakt mit dem Priener Senior.

Erst einvernehmlicher Sex - und plötzlich stand ein zweiter Mann da

Zuerst habe der Mann bei der Vernehmung auf der Priener Polizeiinspektion etwas zurückhaltend gewirkt. Mit „einem Bekannten“ habe er sich über eine Online-Plattform für homosexuelle Dates verabredet. Es sei nicht das erste Treffen zwischen den beiden Männern gewesen. Die Rede ist vom jüngeren der beiden Angeklagten, dem 23-jährigen Venezolaner. „Der Priener meinte, zuerst hätten sie einvernehmlichen Sex gehabt und dann sei der Angeklagte zum Duschen gegangen. Und plötzlich stand er zwei Männern gegenüber.“

Laut Staatsanwaltschaft habe der 23-Jährige auf dem Weg ins Bad heimlich die Wohnungstür geöffnet. So sei dann sein Komplize, der zweite Angeklagte, ein 31-jähriger Jamaikaner, unerkannt hereingekommen. Laut Staatsanwaltschaft wurde der Priener mit einem Küchenmesser bedroht, gefesselt und der Mund wurde ihm zugeklebt. Die beiden Männer hätten die Wohnung durchsucht und sich jede Menge eingesteckt: Bargeld, Uhren, Parfüms, Schmuck, ein Handy. Außerdem sei dem Priener angedroht worden, ihm den Penis abzutrennen - so hätten die Angeklagten zusätzlich eine Geldüberweisung erzwingen können. Sechs Stunden habe das Martyrium gedauert.

Fesselspuren fielen der Polizei gleich auf

„Bei der Vernehmung sind mir auch Fesselungsmarken bei dem Mann aufgefallen - Abdrücke, die die Handschellen in der Haut hinterließen“, so der Kripo-Beamte als Zeuge. Auch der Geschädigte selbst musste bereits aussagen. Presse und Öffentlichkeit wurden aber ausgeschlossen. Er wird jedoch am 5. Mai noch einmal geladen, vermutlich wieder unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Vor Gericht schwiegen die beiden Angeklagten bisher. Sie wurden sechs Tage später im Frankfurter Bahnhofsviertel festgenommen.

Laut einem Frankfurter Polizisten, der im Prozess ebenfalls schon aussagte, machte zumindest der Jamaikaner bei seiner Festnahme einige AngabenDer Priener habe sich freiwillig fesseln lassen. Und weil sich dann herausstellte, dass er nicht bzw. zu wenig zahlen wollte, habe man die Wertgegenstände aus der Wohnung mitgenommen. 500 Euro für jeden der beiden Callboys wären für das „Overnight“-Date ausgemacht gewesen. Drohungen oder Gewalt habe es nicht gegeben. In einem Frankfurter Hotelzimmer tauchten schließlich auch die Parfüms und Uhren des Geschädigten auf. In der Priener Wohnung fanden sich wiederum DNA-Spuren der Angeklagten.

Dem Venezolaner wie dem Jamaikaner werden erpresserischer Menschenraub, räuberische Erpressung, Raub und Körperverletzung vorgeworfen. Die nächsten Verhandlungstermine stehen am 5. und 8. Mai am Traunsteiner Landgericht an. (xe)

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