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Christine Schäfer (59) offiziell vorgestellt

Neue Chefin für Rosenheims Justiz: Welche Pläne sie hat – welche Fälle sie verhandelt

Christine Schäfer ist seit einigen Monaten die neue Chefin am Rosenheimer Amtsgericht - jetzt wurde sie offiziell in ihr Amt eingeführt.
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Christine Schäfer ist seit einigen Monaten die neue Chefin am Rosenheimer Amtsgericht - jetzt wurde sie offiziell in ihr Amt eingeführt.

Wechsel im Rosenheimer Amtsgericht: Weil die bisherige Chefin 2024 nach nur einem Jahr weiterzogen ist, wurde nun Christine Schäfer als neue Direktorin offiziell in ihr Amt eingeführt. Und die kommt mit einigen Plänen in die Stadt. Was zu ihren Aufgaben gehört und wer sie „zu Gesicht bekommt“.

Rosenheim – Wirklich lange überzeugt werden musste Christine Schäfer nicht, dass sie nach Rosenheim kommt. „Für mich ist ein Lebenstraum wahr geworden“, sagt die Juristin. Seit einigen Monaten ist die 59-Jährige die neue Chefin im Rosenheimer Amtsgericht. Sie steht vor dem Stucksaal des Ballhauses und lässt ihren Blick durch den vollen Saal schweifen. Gerade wurde sie offiziell in ihr Amt eingeführt. „Das ist wahrscheinlich die letzte Stelle in meiner Laufbahn und das ist das größte Erfüllung, die ich mir vorstellen kann“, sagt Schäfer. Dann muss sie wieder ein paar Hände schütteln, Gratulationen annehmen und mit Gästen anstoßen.

Erneuter Wechsel der Chefin am Rosenheimer Amtsgericht

Obwohl Schäfer bereits seit November 2024 im Dienst ist, findet die große Feier erst an diesem Tag statt. Mit hochrangigem Besuch aus der Justiz wie dem Präsidenten des Oberlandesgerichts und Bayerischen Verfassungsgerichtshof, Dr. Hans-Joachim Heßler, den Polizei-Chefs aller Inspektionen des Landkreises und des Präsidiums Oberbayern Süd sowie Vertretern aus der Politik. Einige von ihnen wird der Weg nach Rosenheim wohl aber noch bekannt gewesen sein, schließlich ist es nicht der erste Wechsel der vergangenen Zeit.

Erst vor zwei Jahren wurde Anja Kesting als neue Direktorin des Amtsgerichts vorgestellt. Nur zwölf Monate später zog die aber weiter nach Traunstein, um Präsidentin des Landgerichts zu werden. Die Suche für die Nachfolge in Rosenheim begann auf ein Neues – bis die Wahl auf Christine Schäfer fiel. „Als ich gefragt wurde, was ich von der Idee halte, dass sie meine Nachfolgerin werden soll, war ich begeistert“, sagt Kesting. Schäfer sei die Idealbesetzung und das Amtsgericht sei bei ihr in den besten Händen, ist auch Hans-Joachim Heßler überzeugt.

Mehrere Wechsel zwischen Gericht und Staatsanwaltschaft

Unter anderem, weil die 59-Jährig auf eine lange Laufbahn in der bayerischen Justiz blicken kann. Die Hessin begann ihre Karriere vor 31 Jahren als Richterin am Landgericht II in München. Nach einem kurzen Abstecher zur Staatsanwaltschaft ging es an das Landgericht I in der Landeshauptstadt. Bevor sie dann Richterin am Oberlandesgericht wurde, war Schäfer erneut Staatsanwältin und unter anderem als Leiterin für Jugendsachen sowieso für die Strafverfolgung von Sexualdelikten verantwortlich. Danach ging es nach Garmisch-Partenkirchen, wo Schäfer die vergangenen sechs Jahre das Amtsgericht leitete.

Das sei zwar eine wertvolle Erfahrung, dennoch warten in Rosenheim nochmal andere Herausforderungen, sagt Kesting während ihrer Rede. Das Rosenheimer Gericht mit seinen rund 200 Mitarbeitern gehöre immerhin zu den größeren Amtsgerichten. Da könne es auch mal Probleme geben. Eine Sorge müsse Schäfer für die kommenden Jahre aber nicht haben: „Die Verbrechenssituation in Rosenheim ist nicht so ausgeprägt, wie in einer bekannten Serie dargestellt wird. Es gibt nicht jede Woche eine Leiche“, ergänzt Oberlandesgericht-Präsident Heßler und lacht. Dennoch müsse es der Direktorin gelingen, den Menschen die Justiz näherzubringen, sagt er.

Anja Kesting, Dr. Hans-Joachim Heßler und Christine Schäfer bei der Amtswechsel-Feier.

Wunsch nach Veränderungen in Rosenheim

Das sei auch genau ihr Ziel, sagt Christine Schäfer, die sich zwischen den Glückwünschen kurz Zeit für ein paar Fragen nimmt. „Ich sehe uns auch als Dienstleister für die Bürger. Die haben einen Anspruch auf sachgerechte, nach den Gesetzen ausgerichtete und auch menschliche und soziale Aspekte beachtende Entscheidungen“, betont die Juristin. Ansonsten wolle sie das Gericht „so am Laufen halten“, wie sie es bereits übernommen hat.

Dennoch hat sie einen Wunsch, was in der Rosenheimer Justiz anders werden soll. „Wenn ich eine Vision habe, ist es die, dass die verschiedenen Standorte der Gerichte in Rosenheim irgendwann konzentriert unter einem Dach sind“, sagt Schäfer. Diesen Wunsch richtet sie in ihrer Rede auch direkt an Oberbürgermeister Andreas März. Die momentane Verteilung quer durch die Stadt stelle die Mitarbeiter und Bürger vor die ein oder andere Herausforderung. „Mir wäre wichtig, wenn wir alles zusammenziehen könnten“, betont die neue Gerichts-Chefin.

Mädchen für alles und Insolvenzrecht

Zudem sei ihr die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten wichtig. „Bei der Größe des Gerichts wird es ohne gute Teamarbeit nicht gehen“, betont Schäfer. Da sehe sie sich auch selbst in der Pflicht. „Als Direktorin ist man durchaus für die Stimmung und Atmosphäre verantwortlich“, ist Schäfer überzeugt. Sonst sei sie das „Mädchen für alles“, sagt sie und lacht. Das könne bedeuten, dass sie sich um ein Problem mit den Toiletten kümmert oder wichtige Personalentscheidungen trifft. „Man versucht einfach, das Gesicht des Gerichts mitzugestalten“, sagt Schäfer.

Christine Schäfer hat im November 2024 das Rosenheimer Amtsgericht übernommen.

Ob sie dabei noch Zeit haben wird, eigene Fälle zu verhandeln, werde sich zeigen. „Ich bin nebenher auch Insolvenzrichterin, aber die Betonung liegt ein bisschen auf nebenher“, sagt die Juristin. In dieses Rechtsgebiet müsse sie sich auch erst einarbeiten. Dass sie die Menschen in einer Robe – die typische Juristentracht vor Gericht – zu sehen bekommen, sei aber eher unwahrscheinlich. „Das Insolvenzrecht übt man nicht in der Robe aus“, sagt Schäfer und lacht.

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