Bürger in Bergen sind skeptisch
Adelholzener beantragt Erkundungsbohrungen und Grundwasser-Messstellen – Wie ist die Reaktion darauf?
Adelholzener Alpenquellen hat beim Wasserwirtschaftsamt und Landratsamt Grundwasser-Erkundungsbohrungen beantragt. Die Bohrstellen sollen zu Messstellen ausgebaut werden. Wie viele Bohrungen geplant sind und welcher Standort dem Gemeinderat in Bergen dabei Sorge macht.
Bergen – Wie sehr das Thema Wasser und vor allem die Entnahme von Tiefengrundwasser durch die Adelholzener Alpenquellen die Bevölkerung interessiert, war deutlich am Besucherstrom in der jüngsten Gemeinderatssitzung zu erkennen. Alle warteten gespannt, welche Stellungnahme das Gremium zum Antrag der Adelholzener Alpenquellen abgeben werde. Die Firma möchte Erkundungsbohrungen durchführen und Grundwassermessstellen einbauen. Eine Stellungnahme erfolgte noch nicht. Informationen werden gesammelt.
Wasserproben und Pegelstände als Ziel
Die Gemeinde als Träger öffentlicher Belange wurde aufgefordert, eine Stellungnahme zu einem Antrag der Adelholzener Alpenquellen abzugeben. Diese beantragte bei den Fachbehörden, dem Wasserwirtschaftsamt und Landratsamt eine Erlaubnis zur Niederbringung von Erkundungsbohrungen und den Ausbau dieser Bohrstellen zu Grundwassermessstellen.
Wie Bürgermeister Stefan Schneider erklärte, habe die Gemeinde noch drei Wochen Zeit für die Stellungnahme. Laut Schneider beantragte die Firma sechs Messstellen, die nicht alle auf Bergener Grund sind, zu bauen. Es sollen Bohrung mit einem Durchmesser von 300 Millimetern erfolgen, Pegel, um den Wasserstand zu messen eingefügt werden und um Wasserproben für Analysen zu entnehmen. „Im Grunde ist das zu begrüßen“, so Schneider. Er erinnerte an die Sondersitzung des Gemeinderats im September. Damals wurde von drei Messstellen geredet, nun sind es sechs Messstellen.
Messstelle „zu nah“ an der Wasserversorgung
Schneider verwies auf eine E-Mail, in der auf die Gefahr von Bohrungen verwiesen wurde, da dadurch wasserundurchlässige Schichten verletzt werden könnten. Eine Stellungnahme könne die Gemeinde bezüglich der Messstelle 14, in der Nähe der Bergener Wasserversorgung in Geising abgeben. Hier befinde sich unterirdisch ein Schacht und zudem zwei Gebäude mit Pumpen und UV Anlage zur Behandlung des Trinkwassers. Von dort wird das Wasser in den Hochbehälter gepumpt. Die Messstelle sei, so Schneider, zu knapp an diesem Bereich und sollte möglichst an den Rand verlegt werden. Sollte die Gemeinde hier baulich aktiv werden müssen, dürfe sie nicht behindert werden. Auch betonte der Rathauschef, dass es noch Zeit für eine Stellungnahme sei. Wortmeldungen aus dem Publikum wurden nicht zugelassen.
Klaus Frank (Grüne Liste) erinnerte an eine E-Mail der Bürgerinitiative und fragte, ob ein von der BI gefordertes Gutachten zum Antrag sinnvoll sei. Laut Schneider habe das Wasserwirtschaftsamt mit seinen Fachleuten die Aufgabe, den Antrag zu beurteilen. „Grundsätzlich ist das eine gute Sache“, sagte Erika Sträter (SPD) und meinte die sechs Messstellen. Wichtig sei, dass die Messstellen auch an den richtigen Orten platziert werden, betonte sie. Sie forderte eine unabhängige Expertenmeinung, besonders, weil eine Messstelle in der Nähe der Bergener Wasserversorgung gebohrt werden soll. Sie erklärte, dass die Bohrungen bis zu 180 Meter in die Tiefe gehen. Gleichzeitig forderte sie eine Beweissicherung während der Bohrarbeiten.
Toni Rechenmacher (CSU) vertraut auf die Experten in den Ämtern. Sabine Babl (Grüne Liste) sieht dies anders und möchte eine zweite Meinung. „Hier geht es um etwas Gravierendes“, erklärte sie und schlug vor, Professor Florian Einsiedl zu befragen. Er, Toni Rechenmacher, sehe sich auch dann nicht in der Lage, eine Stellungnahme abzugeben. Auch Tobias Schweiger würde eine Einschätzung eines Fachmanns begrüßen. Dem Rat fehle die Kompetenz, um mit gutem Gewissen es für gut oder schlecht zu bewerten.
Gemeinderat hat drei Wochen Zeit für Stellungnahme
Wer die Messstellen ausliest, interessierte Andreas Auer (Grüne Liste). Laut Schneider erhält das Wasserwirtschaftsamt die Daten und die Betreiber seien verpflichtet diese Messdaten abzugeben. Er verglich dies mit dem Ablesen der Wasseruhr, das jeder Bürger eigenverantwortlich zu erledigen hat.
Man werde, so Schneider, mit der Abgabe der Stellungnahme bis zum letztmöglichen Tag warten und Hinweise aus dem Gemeinderat sammeln. Wie Annemarie Funke hinzufügte, seien die Behörden die Entscheider, dort seien die Fachleute, auf die man sich verlassen und vertrauen müsse.
Fachliche Beratung abgelehnt
Auf Antrag von Sabine Babl wurde abgestimmt, ob eine fachliche Beratung eingeholt werde. Dieser Antrag wurde mit fünf zu acht Gegenstimmen abgelehnt. Eine Stellungnahme zum Antrag erfolgte in der Sitzung nicht, vielmehr werden Informationen gesammelt. Der Tagesordnungspunkt wurde ohne Beschlussfassung beendet.