Ereignisse am Chiemsee überschlagen sich
Zerquetschtes Auto, Diesel-Gefahr und ein Heiratsantrag: Der kuriose Unfall am Bernauer Berg
Für Feuerwehr und Polizei war es am Freitagmittag (2. August) nicht leicht, den Überblick zu behalten. Erst quetscht ein Lkw ein Auto in die Leitplanke am Bernauer Berg, kurz darauf laufen 100 Liter Diesel aus. Und als wäre das Chaos noch nicht genug, gab sich ein Pärchen inmitten des Unfalls das Ja-Wort.
Bernau/Frasdorf – „Sowas habe ich noch nie erlebt”, sagt ein Sprecher der Verkehrspolizei Rosenheim als er auf die Ereignisse am Bernauer Berg angesprochen wird. Auch zwei Tage nach dem Unfall ist der Einsatz vom vergangenen Freitagmittag noch ein Thema in der Zentrale. Zu viel sei innerhalb kürzester Zeit passiert. Aber der Reihe nach:
Sattelzug quetscht Autofahrer ein
Der Einsatz für Feuerwehr und Polizei begann, als um 12.40 Uhr ein nepalesischer Lkw-Fahrer im einsetzenden Starkregen auf der A8 Richtung Salzburg ins Schlingern geriet und das Auto links neben sich in die mittlere Leitplanke quetschte. Bei dem Versuch, den Fahrfehler wiedergutzumachen, lenkte der Fahrer den Sattelzug stark in die Gegenrichtung und krachte in die rechte Leitplanke. Die Folge: Der Tank des Sattelzugs wurde beschädigt und 100 Liter Diesel flossen auf die Straße. „Das kommt leider immer wieder vor”, schätzte Josef Weber, erster Kommandant der Frasdorf Feuerwehr, die Lage ein.
Sowohl mit Unfällen als auch mit auslaufendem Öl hat die Feuerwehr in dem Bereich schon einige Erfahrungen gemacht. So kam es beispielsweise am Montag, den 22. Juli, zu einem Lkw-Unfall an ähnlicher Stelle, bei dem 500 Liter Kraftstoff Richtung Chiemsee zu fließen drohten. Daraufhin wurde der vorbereitete Notfallplan von den Vertretern des Katastrophenschutzes der Landratsämter Rosenheim und Traunstein aktiviert und der Moosbach mit 20 Ölsperren gesichert. Am Mittwoch, dem 31. Juli, wurden die Sperren wieder abgebaut.
Doch schon zwei Tage später drohte schon wieder eine Gefahr für die Umwelt und die langen Ölbindekissen wurden seitens der Feuerwehren aus den umliegenden Gemeinden sowie der Wasserschutzpolizei erneut ausgerollt. Ähnlich zu dem ersten Vorfall scheint die Sperre gewirkt zu haben. Laut der Verkehrspolizei habe man keinen Eintritt in den Chiemsee feststellen können. „Auch dieser Ablauf ist mittlerweile für die Feuerwehren ein gängiges und eingeübtes Verfahren”, sagt Kommandant Weber.
Was in der ganzen Routine jedoch zunächst unterging, war die Reaktion des deutschen Pärchens, das mit ihrem Auto vom Sattelzug in die Mittelplanke gequetscht worden war. Denn obwohl das Auto ziemlich stark demoliert wurde, verletzte sich die Fahrerin nur leicht, während der Fahrer sogar gänzlich verschont blieb.
Aus Dankbarkeit, dass seine Lebensgefährtin so glimpflich davonkam, machte der Fahrer ihr vor Ort im Feuerwehrauto einen Heiratsantrag. „Das haben wir in dem ganzen Geschehen erst gar nicht mitbekommen”, sagt der Rosenheimer Verkehrspolizei-Sprecher. Denn während der Antrag im Einsatzwagen vonstattenging, sei der Feuerwehrmann vorne im Fahrzeug damit beschäftigt gewesen, sich wegen des auslaufenden Diesels mit seinen Kollegen zu koordinieren.
Erst als der Antrag angenommen wurde, bekamen die Helfer mit, was sich mitten während des Einsatzes abspielte und beglückwünschten das frisch verlobte Paar. Sowohl die drohende Umweltkatastrophe als auch der harte Zusammenstoß nahm somit für die meisten Beteiligten ein glückliches Ende.


