Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Überraschende Nachricht

„Besser als Leerstand“? Neuer Discounter kommt nach Wasserburg: Was das für den Einzelhandel bedeutet

Im Sparkassen-Gebäude in der Salzburger Straße in Wasserburg entsteht ein neuer Discounter. Das Wirtschaftsreferent Christoph Klobeck (unten rechts) und Stadtmanager Simon Arnold (oben rechts) dazu.
+
Im Sparkassen-Gebäude in der Salzburger Straße in Wasserburg entsteht ein neuer Discounter. Das sagen Stadtmanager Simon Arnold (oben rechts) und Wirtschaftsreferent Christoph Klobeck (unten rechts) dazu.

In vielen Städten sterben die Kaufhäuser und Geschäftszentren. Leerstände bestimmen das Bild. So schlimm ist es in Wasserburg nicht. Die Innstadt bekommt jetzt sogar einen weiteren Discounter. Warum der Name eine Überraschung ist und was das für die Einkaufsstadt bedeutet.

Wasserburg – „S 4“ heißt das Einkaufszentrum vor der Roten Brücke in Wasserburg, das steht für die Salzburger Straße und die Hausnummer 4. Hier hängt bereits ein Schild, das verrät, wer sich hier demnächst ansiedeln wird: Woolworth. Mit dem Namen verbinden viele eine amerikanische Kette, 1879 gegründet von Frank Winfield Woolworth als Haushaltswarenladen. 1927 entstand der erste Store in Deutschland. 1998 trennte sich die deutsche Tochter vom amerikanischen Mutterkonzern. 2009 dann die Insolvenz, eine Schließung konnte jedoch verhindert werden. Investoren stiegen ein, der Sitz der Firmenzentrale wurde nach Unna (Nordrhein-Westfalen) verlegt. 2023 eröffnete die Warenhauskette in Hamburg das 600. Geschäft deutschlandweit. So steht es auf der Internetseite des Unternehmens.

„Woolworth wächst stark“

„Woolworth wächst stark und beabsichtigt, sein Filialnetz von derzeit rund 650 Standorte auf über 1.500 Stores in Deutschland zu vergrößern. Dabei fassen wir vor allem auch kleinere und mittelgroße Städte ins Auge, um den Menschen kurze Wege für den Einkauf von Waren des täglichen Bedarfs zu ermöglichen“, teilt Roland Rissel, Sprecher der Woolworth GmbH, auf Anfrage der Wasserburger Zeitung und von wasserburg24.de zu den Gründen für die Eröffnung in der Innstadt mit. Wasserburg verfüge bereits über ein funktionierendes Handelsumfeld. „Dieses hoffen wir mit unserem breiten Sortiment sinnvoll zu ergänzen.“

Der Discounter siedelt sich in Wasserburg im Einkaufszentrum an der Salzburger Straße auf den Flächen auf, die seit dem Auszug des Sportgeschäfts Herwis und des Fitnessstudios Mrs Sporty leer stehen. Deshalb sind laut Unternehmenssprecher keine allzu umfassenden Umbauarbeiten notwendig. Es werde ein neuer Boden in Holzoptik verlegt, eine LED-Beleuchtung installiert, gemalert und möbliert. „Uns ist wichtig, dass sich die Kundschaft in jedem Store gleichermaßen zurechtfindet. Daher ist der wesentliche Aufbau des Sortiments an allen Standorten vergleichbar“, heißt es zum Raumkonzept. Zur Höhe der Investitionen in Wasserburg macht Woolworth auf Anfrage keine Angaben.

Die Verkaufsfläche des neuen Geschäfts beträgt nach Angaben der Unternehmensleitung rund 670 Quadratmeter. Die Eröffnung sei aktuell für den 7. März geplant. Arbeitsplätze für zwölf bis 15 Personen würden geschaffen.

10.000 Artikel und Saisonware

Das Sortiment besteht nach Angaben von Rissel aus rund 10.000 Artikeln, ergänzt um bis zu 8.000 Aktions- und Saisonartikel über das Jahr verteilt. Dazu würden Bekleidung, Haushalts- und Dekorationsartikel, Schreib- und Spielwaren, Kosmetik- und Drogerieartikel, Schuh- und Lederwaren, Heimtextilien, Kurzwaren sowie ein kleines Angebot an Snacks und Erfrischungsgetränken gehören, so der Unternehmenssprecher.

Könnte Woolworth in Wasserburg anderen Anbietern in der Altstadt gefährlich werden? Als Nonfood-Discounter spreche das Geschäft „hauptsächlich eine breite, preissensible Kundschaft an“, betont Rissel. „Wir glauben daher, dass wir Traditionshäusern mit einem hochwertigeren Angebot sowie inhabergeführten Fachgeschäften keine Konkurrenz machen.“

Sibylle und Tobias Schuhmacher, Inhaber des Innkaufhauses Wasserburg.

Sibylle und Tobias Schuhmacher, die das Innkaufhaus führen, stellen auf Anfrage fest: „Wir haben die geplante Eröffnung wahrgenommen. Doch sehen wir der Eröffnung gelassen entgegen. Wir setzen bei unseren Produkten auf Wertigkeit, Qualität und Service, auf eine Wohlfühlatmosphäre und auf das Einkaufen als Event. Unser inhabergeführtes Kaufhaus kann anders als eine starre Kette flexibel und schnell auf Trends reagieren. Unser Konzept ist also ganz anders“, erklären die beiden Geschäftsführer. „Außerdem liegt der neue Billiganbieter nicht in der historischen Altstadt, sondern weiter draußen. Natürlich stellt sich uns die Frage: ‚Wieder mal eine neue Kette. Muss das sein?‘“ Doch die Schuhmachers finden auch: „Es ist besser als Leerstand.“

Wirtschaftsreferent Christoph Klobeck

Christoph Klobeck, Wirtschaftsreferent des Stadtrates und Inhaber eines Betten-Fachgeschäfts in der Altstadt, dem Kern des Einzelhandelsstandorts, sieht es ebenfalls grundsätzlich als „gutes Zeichen“, dass leerstehende Flächen wie jene im Einkaufszentrum S 4 in Wasserburg schnell wieder gefüllt werden. „Das zeigt, wie interessant Wasserburg als Einzelhandelsstandort ist“, findet er.

Stadtmanager Simon Arnold

Simon Arnold aus dem Stadtmanagement im Wasserburger Rathaus betont: „Prinzipiell – solange für den Standort passend – begrüßen wir jede Ansiedlung von Handel und Unternehmen. Umso erfreulicher ist, dass hierbei zudem ein drohender Leerstand beseitigt wurde. Dies zeigt, dass Wasserburg weiterhin ein gefragter Wirtschaftsstandort ist. Durch ein breites Produktportfolio im Einzelhandel gewinnt Wasserburg als Mittelzentrum und Einkaufsstadt noch weiter an Attraktivität“, so Arnold.

Kommentare