Stadt erzählt „G’sunde G’schichtn“
Konkurrenz für „Gemischtes Hack“ und Co.? Wie die Stadt Bad Aibling den Podcast-Markt erobern will
Mit dem Podcast „G’sunde G’schichtn“ will die Stadt Bad Aibling neue Wege der Kommunikation beschreiten. Und dabei kommen „hammerharte“ Schicksale zum Vorschein. Was dahinter steckt und warum der Moderator kein Unbekannter ist.
Bad Aibling – Ob beim Sport, im Haushalt oder unterwegs – Millionen Menschen lauschen den populären Podcasts wie „Gemischtes Hack“, „Fest & Flauschig“ oder „Baywatch Berlin“. Das Medienformat, bei dem die Podcaster oftmals in Interviewform oder auch im lockeren Gesprächsaustausch miteinander reden, erlebt sei vielen Jahren einen wahren Höhenflug. Comedy, Nachrichtliches, True Crime – nahezu alle möglichen Genres finden sich auf dem mittlerweile hart umkämpften Podcastmarkt. Und genau dort will nun auch die Stadt Bad Aibling einsteigen.
„Ich habe innerhalb von 48 Stunden alles verloren“, lautet einer der ersten Sätze, die bereits in Folge eins des Aiblinger Projektes „G’sunde G’schichtn“ aufhorchen lassen. Mit persönlichen Einblicken und bewegenden Lebensgeschichten will die Aib-Kur in Zusammenarbeit mit der Stadt das Interesse vieler Menschen für Bad Aibling und seine besonderen Persönlichkeiten wecken. Und eben nicht mit einem „Schönwetterpodcast“, wie Kurdirektor Thomas Jahn, der selbst Hauptprotagonist der ersten Episode sein wird, betont.
Zunächst 17 Folgen geplant
Mit dem Podcast wollen die Verantwortlichen neue Wege in der Kommunikation mit Bürgern und Touristen bestreiten. Bad Aibling habe sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten mit rund 21.000 Einwohnern und mehr als 300.000 Gästeübernachtungen (Stand Dezember 2023) zu einer der attraktivsten oberbayerischen Städte „zum Leben und zum Erleben“ entwickelt. Und laut Stadtmarketing und Aib-Kur spreche dies für die Anziehungskraft der Kommune und das vielfältige Angebot. „Bad Aibling ist stolz, demografische und infrastrukturelle Herausforderungen gut zu meistern und mit der traditionell hohen Gesundheitskompetenz und einem breiten Kulturangebot Urlaubern und Patienten der Kliniken, aber auch Einwohnern ein attraktives, ganzheitliches Angebot liefern zu können“, erklärt Bürgermeister Stephan Schlier optimistisch.
Diese Vielfalt wolle man mit dem Podcast in zunächst 17 geplanten Folgen auch hörbar machen. Grundsätzlich räumt der Rathauschef zwar ein, persönlich noch keinen Lieblingspodcast zu haben, den er regelmäßig verfolge. „Aber das Format lädt einfach dazu ein, reinzuhören und ich freue mich sehr, dass wir so etwas nun auch bei uns haben.“ Mit dem Überthema Gesundheit soll sich der Podcast auch an dem durch die Aib-Kur in enger Abstimmung mit der Stadt entwickelten „Leitbild für die zukünftige Gestaltung des Lebensraums Bad Aibling“ orientieren. Im Leitbild, so Schlier und Jahn, sind strategische Handlungsfelder (Gesundheit, Kultur und Tourismus), Ziele und Maßnahmen definiert. Doch wie genau soll man sich einen solchen Podcast vorstellen?
Moderator ist kein Unbekannter
Klar ist, und da sind sich die Aiblinger Verantwortlichen einig: Der Podcast soll kein städtischer Ratgeber und keine werbliche Touristeninfo sein. Das Interesse an der Stadt soll vielmehr anhand der Geschichten der Menschen aus Bad Aibling geweckt werden, die in irgendeiner Form mit dem Thema Gesundheit zu tun haben. Dabei setzt man auch auf den Moderator und Storyteller des Podcasts, Johann Struck, der in Bad Aibling den meisten als „Bücher Johann“ und somit als Inhaber des gleichnamigen Buchladens bekannt ist.
„Mich hat der Slogan sofort abgeholt“, berichtet Struck über die anfänglichen Gespräche, ehe das Projekt binnen kürzester Zeit richtig Fahrt aufnahm. So könne das Thema „gesunde Stadt“ auf nahezu alle Bereiche übertragen werden. Von klassischen Gesundheits-Themen wie dem Moorheilbad könne man das Motto auch etwa auf ein gesundes Stadtleben oder auf einen umweltverträglicheren Verkehr in der Kommune ausweiten. Laut Struck habe man bereits die ersten sechs Folgen im Kasten, die im Turnus alle drei Wochen veröffentlicht werden und kostenlos abspielbar sind.
Storyteller Struck gibt dabei zu Beginn jeder Folge die Geschichte einer besonderen Persönlichkeit kompakt zum Besten, ehe er mit dieser offen über das Erlebte spricht. „Und das ist teilweise hammerhart“, sagt der Podcast-Moderator und zielt dabei auch auf die erste Folge mit Gesprächspartner Thomas Jahn ab. Und dabei fällt eben jener zu Beginn beschriebene Satz („Ich habe innerhalb von 48 Stunden alles verloren“), mit dem der Kurdirektor tief in seine persönliche Geschichte blicken lässt. Die Rede ist dabei von seinen Tätigkeiten Anfang der 2000er Jahre, bei denen Jahn vom Scheitern mit einem eigenen Unternehmen und von Insolvenz berichtet und davon, „wie ihn die Stadt Bad Aibling später wieder gesund gemacht hat“.
Besondere Persönlichkeiten im Gespräch
Jahn selbst freut sich darüber hinaus auf viele weitere Folgen, in denen bemerkenswerte Persönlichkeiten, die mit ihrem Engagement einen Beitrag zur Attraktivität der Stadt leisten, näher beleuchtet werden. „Das sind wirklich sehr spannende Storys“, betont Jahn und ist vom Erfolg des Aiblinger Podcasts früher oder später überzeugt.
Laut Aib-Kur werden die Folgen auf den üblichen Plattformen wie Spotify, Apple Podcasts oder Podimo abrufbar sein. Auch auf den Websites der Stadt Bad Aibling und der Aib-Kur könne man „G’sunde G’schichtn – Bad Aibling erleben und leben“ anhören. Los geht es mit Folge eins am Montag, 3. Februar. Und so wird der Bad Aiblinger Podcast auf absehbare Zeit zwar eher nicht mit Marktführern wie „Gemischtes Hack“ konkurrieren können. Einig sind sich die Macher aber allemal: „Wir wollen etwas schaffen, das auch überregional intessant ist.“