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Von Sorgenfalten zu Freudentränen

Erst drohte die Schließung, jetzt erreicht den Aiblinger „Bücher Johann“ diese freudige Nachricht

Die Freude ist wieder eingekehrt beim „Bücher Johann“ in Bad Aibling.
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Die Freude ist wieder eingekehrt beim „Bücher Johann“. Schien die Uhr im April für den Aiblinger Buchladen fast abgelaufen, kam nach der Rettung nun auch noch eine frohe Kunde aus dem Büro der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, Claudia Roth.

Erst folgte den Existenzsorgen ein wahrer Aufschwung: Dann setzt Kultur-Staatsministerin Claudia Roth noch das Tüpfelchen aufs „i“ – mit einer freudigen Botschaft an den „Bücher Johann“ aus Bad Aibling.

Bad Aibling – Keine vier Monate ist es her, dass Johann Struck unmittelbar vor der Schließung seines „Bücher Johann“ an der Aiblinger Frühlingstraße stand. Durch einen verzweifelten Aufruf in den sozialen Medien gelang es ihm, das Ruder noch einmal herumzureißen: „Dank der Unterstützung von weit über 1000 Menschen konnten wir den Buchladen halten“, ist der Buchhändler nach wie vor erleichtert.

Dass in Bad Aiblings Einzelhandelsvielfalt in der Tat um ein Haar ein Kleinod verloren gegangen wäre, darauf lässt die nun eingetroffene Nachricht aus dem Büro der Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, schließen: Eine unabhängige Jury zeichnete den „Bücher Johann“ mit dem Deutschen Buchhandlungspreis aus – als eine von nur neun Buchhandlungen in Bayern und 108 in ganz Deutschland. Eine Bestätigung, die dem Unternehmer auch Ansporn ist.

Er erinnert sich: „Am 13. April schrieb ich unter Tränen folgende Worte an die Schaufensterscheibe meines Buchladens in Bad Aibling: ,Wir müssen schließen. Fast.‘ Wir hatten ein mittelmäßiges Weihnachtsgeschäft und schlechte Verkäufe im Frühjahr hinter uns. Mein größter Lieferant konnte aufgrund fehlender Kontodeckung die offenen Rechnungen nicht abbuchen und ich hatte im Februar schon aus der eigenen Tasche einen nennenswerten Betrag nachgeschossen.“

Struck hoffte, auf einen Weckruf bei seinen Kunden und den Einwohnern Bad Aiblings, indem er seine Notlage offen kommunizierte. Unter anderem auch durch Videos bei TikTok und Instagram und einem Aufruf im Newsletter. Mit einem gewaltigen Echo: „Es war unglaublich, die Menschen kauften bei uns mehr Bücher als zur Weihnachtszeit. Es gab einen wahnsinnigen Zusammenhalt aller Literaturinteressierten in Bad Aibling und Umgebung“, erinnert sich der Einzelhändler. Die Verkaufszahlen im Onlineshop seien „förmlich durch die Decke geschossen“.

Bis Mitte Mai sei die Unterstützung überwältigend gewesen. „Dann ebbte sie etwas ab, aber wir konnten dennoch weiterhin gute Umsätze einfahren, auch wenn wir weiterhin um jedes verkaufte Buch kämpfen.“ Von daher wolle man auch keinesfalls in den Bemühungen nachlassen.

Mitten in dieser Rettungsphase, die nach Worten von Struck „wirklich arbeitsreich“ war, lag der Abgabeschlusstermin für die Bewerbung um den Deutschen Buchhandlungspreis 2024. „Ich setzte mich zwei Tage vor Toresschluss erschöpft an meinen Schreibtisch und reichte die Unterlagen ein“, schildert Struck.

Plötzlich gratuliert ein Follower

Danach hörte er nichts mehr. Bis ihn jetzt die Nachricht eines Followers auf Instagram erreichte: „Herzlichen Glückwunsch zum Deutschen Buchhandlungspreis.“ Ein paar Klicks in der Google-Suche und einen Blick ins E-Mail-Postfach brachten die Bestätigung – und ein großes Gefühl der Freude: „Neben dem hohen Preisgeld war es für mich wirklich eine Anerkennung für die Arbeit, die wir in den letzten Jahren geleistet haben“, sagt Struck.

Mit dem Deutschen Buchhandlungspreis werden inhabergeführte Buchhandlungen mit Sitz in Deutschland ausgezeichnet, die ein literarisches Sortiment oder ein kulturelles Veranstaltungsprogramm anbieten, die innovative Geschäftsmodelle verfolgen oder sich im Bereich der Lese- und Literaturförderung engagieren.

„Der Jury war auch eine Vielzahl an Lesungen, Veranstaltungen zur Leseförderung und die Unterstützung von kleinen Verlagen wichtig. Kriterien, die wir erfüllen“, sagt Struck, der immer wieder Schulklassen zu Gast hat. Allein festzustellen, „dass die meisten noch nie eine Buchhandlung von innen gesehen haben“, lässt ihn diesen Weg weiter gehen. War er in der Vergangenheit viel an Kindergärten unterwegs, um Geschichten zu erzählen, will er sich in Zukunft mehr seinem Steckenpferd „Storytelling für Unternehmen“ konzentrieren, aber auch weiter nachlegen, was die kleinen Verlage in seinem Programm betrifft.

Hinzu kommen besagte Lesungen – „im vergangenen Jahr sieben, heuer bislang eine“ –, die Teilnahme an den Literaturtagen oder den Max-Mannheimer-Kulturtagen, Veranstaltungen mit „Doctor Döblingers geschmackvollem Kasperltheater“ oder Aktionen zum Welttag des Buches im April.

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