Wasserburgs „Lost Place“ wird zum Leben erweckt
ZDF dreht in Räumen der ehemaligen Romed-Klinik Wasserburg: Das steckt dahinter
Es tut sich was in der Ex-Romed-Klinik Wasserburg: Haben die Umbauarbeiten für die geplante Flüchtlingsunterkunft bereits begonnen? Das fragen sich viele. Doch so ist es nicht. Hinter der Geschäftigkeit steckt etwas ganz anderes. Eine Berühmtheit erweckt den „lost place“ zum Leben.
Wasserburg – Arbeiter schleppen Kisten ins Gebäude, drinnen rumort es kräftig: Es tut sich was in der seit Anfang Dezember verlassenen ehemaligen Romed-Klinik. Damals war das Krankenhaus in den gemeinsamen Neubau mit dem kbo-Inn-Salzach-Klinikum nur wenige Meter entfernt gezogen.
Die Tür steht derzeit oft weit offen, es brennt Licht. Viele Leserinnen und Leser fragen sich, ob bereits der Umbau des Gebäudes für eine Flüchtlingsunterkunft begonnen hat. Das ist zumindest der Plan, doch das Landratsamt Rosenheim hatte noch vor wenigen Wochen verkündet, es gebe noch keine konkreten Entscheidungen, was genau geschehen werde und wann.
Hier dreht das ZDF
So ist es nach wie vor, teilt die Pressestelle des Landratsamts auf Nachfrage mit. Und präsentiert eine erstaunliche Antwort auf die Frage, warum es trotzdem ausschaut, als seien die Bauarbeiten gestartet worden. Im alten Klinikgebäude produziert das ZDF derzeit eine Fernsehsendung – für die Wissenschaftsreihe „Leschs Kosmos“. Thema sei die Organspende. Dazu gestalte das Team einen ehemaligen Operationssaal so um, dass er ausschaue, als sei er in Betrieb, so Behördensprecher Michael Fischer.
Die ehemalige Klinik bietet sich für eine solche Inszenierung an, denn das Gebäude ist zwar ausgeräumt, viele Ausrüstungsgegenstände, die nicht mehr benötigt werden, sind jedoch noch vorhanden. Das gilt auch für die alten OP-Räume. Ihnen ist noch deutlich anzusehen, in welcher Funktion sie einmal standen – perfekte Bühne für eine Fernsehdokumentation, bestätigt Aufnahmeleiter Christian Frommayer. 15 ZDF-Mitarbeiter, darunter Kameramänner, Lichttechniker, Ausstatter und Redakteure, waren am Freitag, 12. Mai, vor Ort im Einsatz – für ein etwa achtminütiges Stück. Die Doku soll am Dienstag, 16. Mai, um 22.45 Uhr ausgestrahlt werden. Professor Harald Lesch, Wissenschaftsjournalist, zeigte sich nicht nur vom Drehort, sondern auch von Wasserburg begeistert. „Die Stadt ist ja voll mit Touristen, sie ist ein ganzes Ensemble. Es ist schön, hier zu sein“, betonte der 2020 mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnete Moderator der preisgekrönten Wissenschaftssendung.
Abriss geplant
Dauerhaft ist geplant, die alte Romed-Klinik abzureißen. Denn das Gebäude gilt als nicht mehr sanierungsfähig. Das war auch der Grund, warum Romed einen Neubau erhalten hat. Auf dem Gelände, das dem Landkreis gehört, soll ein neues Wohngebiet entstehen. Übergangsweise ist eine Flüchtlingsunterkunft angedacht. Wer sie betreiben wird und in welcher Form – vom Landkreis oder von der Regierung von Oberbayern, als normales Wohnheim oder als Ankerzentrum – das steht noch nicht fest.
